Sinnvoll und unsinnig!

Kolumne von Guido Quirmbach
2010 geht die Sonne in Sebring ohne den Audi R15 unter.

2010 geht die Sonne in Sebring ohne den Audi R15 unter.

Der neue Intercontinental-Cup des ACO ist sicher eine Aufwertung der Sportwagen. Die neuen Regeln hingegen lassen Weitblick vermissen.

Normalerweise werden derzeit Serien nach hinten verschoben, der ACO zog nun eine vor. Der Le Mans Intercontinental Cup findet bereits im kommenden Jahr statt.

Nun ist dies eigentlich nur ein neuer Titel für drei Rennen, die sowieso stattfinden und für die es nun noch zusätzlich eine Gesamtwertung gibt. Und trotzdem hat es was, es ist der erste Schritt einer WM. Eine WM wird es allerdings wohl nie geben, denn die kann nur die FIA ausschreiben und dann auch durchführen. Doch der ACO würde sich das Zepter bei den Prototypen nie aus der Hand geben lassen.

Aber immerhin, es gibt einen Ansatz, der erfolgversprechend sein könnte und den auch ein Hersteller vermarkten kann. Nicht umsonst heisst die Wertung Cup, man hätte es auch erneut Series nennen können. Doch Cup ist immerhin nach Championship der bekannteste Titel, etwas, was auch dem Laien etwas sagt. Jetzt muss man ihm nur noch erklären, um was für eine Art von Cup es sich handelt.

Der Schritt ist auf den ersten Blick mutig, weil es 2011 ein komplett neues Reglement gibt. Auf den zweiten Blick aber logisch, weil es mit Audi und Peugeot zwei Hersteller gibt, die sich mit Werksteams in Le Mans engagieren. Darüber hinaus gibt es nur wenig sinnvolle Möglichkeiten für beide Teams, mit ihren Autos teilzunehmen. Der amerikanische Markt ist für Peugeot uninteressant. Die LMS bietet zu wenig Gegenwert für den Aufwand. Asien ist sowohl für Audi und Peugeot interessant, zumindest China. Doch eine rein asiatische Serie macht auch nur wenig Sinn. Insofern ist ein World Cup oder Intercontinental Cup schon die beste Variante, auch wenn die Reisekosten höher sind.

Doch der ACO muss gleichzeitig aufpassen, die Hersteller nicht zu verprellen. Denn die Geduld der beiden Diesel-Teams wurde zuletzt arg strapaziert. Erst die plötzlichen 30 kg Ballast vor Le Mans 2009, welche in erster Linie nur Geld gekostet haben, aber keinen spürbaren Nutzen brachten. Nun die Regeländerungen für das letzte Jahr nach altem Reglement 2010, die erhebliche und damit teure Umbaumassnahmen. Bei allem Streben nach einer möglichst gleichen Einstufung von Dieseln und Benzinern, hier wurde wieder einmal über das Ziel hinausgeschossen.

Das Resultat: Erstmals in diesem Jahrtausend wird Audi 2010 nicht an den 12h von Sebring teilnehmen. Aus Audi-Kreisen heisst es dazu: «In der kurzen Zeit von der Bekanntgabe der Änderungen bis zum März können wir nicht entwickeln, in den Windkanal gehen, testen und dann noch die notwendigen Teile produzieren, um in Sebring seriös mit zwei Autos zu starten.» Der Sebring-Termin stand eigentlich fix im Kalender der Ingolstädter. Sich trotz der erneut gestiegenen Kosten zum Intercontinental Cup zu bekennen, verdient Respekt.

Leidtragender der Folgen dieser ACO-Entscheidung ist die ALMS. Denn deren traditionsreichstes Rennen wird im nächsten Jahr wohl eher sehr dünn besetzt sein. Schlecht besetzte Rennen sind zwar nie gut, aber ein schlecht besetztes Auftaktrennen, was dazu noch das Saisonhighlight ist, kann fatal sein.

Es ist anzunehmen, dass Sebring 2011 dann zum Interconti-Cup gehören wird, dann, wenn die reine LMP1-Serie aus sechs Rennen ausgetragen wird. Dann könnte der Cup wirklich erfolgreich werden. Vorausgesetzt, der ACO gibt die Regeln frühzeitig bekannt und ändert sie nicht alle paar Wochen.

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