Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Kiefer Racing: Bisher kein neuer Vertrag mit Leopard

Von Günther Wiesinger
Haben Sorgen: Die Teambesitzer Jochen und Stefan Kiefer

Haben Sorgen: Die Teambesitzer Jochen und Stefan Kiefer

Beim Moto2-Team von Stefan und Jochen Kiefer brennt der Hut. Die Vertragsverlängerung mit Hauptsponsor Leopard verzögert sich seit Monaten. Für Konfliktstoff ist gesorgt.

Letzte Woche wurden ein paar aufmerksame Beobachter der Szene hellhörig, als der Weltverband FIM die Liste jener Teams veröffentlichte, die auf der «entry list» für die WM-Klassen Moto3 und Moto2 stehen.

Denn in der Moto2-Klasse steht nicht Leopard Racing, sondern Kiefer Racing auf der Nennliste für jenes Team, das 2017 mit Domi Aegerter und Danny Kent antreten wird und das von Kalex auf Suter umsteigt.

In der Saison 2016 tritt die Kiefer-Mannschaft allerdings unter der Bewerbung «Leopard Racing» an.

Zur Erinnerung: Die Bezeichnung «Kiefer Racing» wurde ausgelöscht, seit Leopard-Chef Flavio Becca vor zwei Jahren mit Kiefer zusammengetan hat und für 2015 die Moto3-Plätze für Kent, Vazquez und Ono in einer Art Franchise-Vereinbarung mietete.

Für 2016 kehrte Kiefer in die Moto2-WM zurück, die deutsche Mannschaft bekam nur einen Fixplatz sowie einen «commercial entry», was mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden ist. Denn für einen «commercial entry» bezahlt die IRTA kein Startgeld, kein Preisgeld und keine Spesenvergütungen für Übersee, das macht mehr als 200.000 Euro aus.

Was ist los bei Leopard und Kiefer?

«Wir haben für 2017 noch keinen Vertrag mit Leopard», räumte Teambesitzer Stefan Kiefer am Samstag in Sepang gegenüber SPEEDWEEK.com ein.

Seltsam. Denn beim Österreich-GP am 13./14. August hatten Massimo Vergini, Chief Financial Officer (CFO) von Leopard Racing, und Technical Director Christian Lundberg angekündigt, man werde eine Woche später in Brünn alles klarmachen. Renndirektor Miotrag Kotur aus Serbien werde «zu 90 Prozent» auch wieder einen Moto2-Deal einfädeln.

Aber zuletzt war zu hören, Leopard sei bei Kiefer mit den Zahlungen für die Saison 2016 im Rückstand. Offiziell will das niemand bestätigen. Das könnte aber ein Grund für die Verzögerung des neuen Deals sein.

Fakt ist, dass bei Leopard Racing mit Miguel Oliveira (Moto2) sowie Fabio Quartararo und Andrea Locatelli (Moto3) gleich drei starke Fahrer davonlaufen.

In der Moto3-WM 2017 wird Leopard mit Joan Mir und Livio Loi aufmarschieren. Nach einem KTM-Jahr kehrt die Mannschaft des sprunghaften Ex-Maurers Becca, der gern mit der großen Kelle anrichtet, von KTM zur Honda zurück.

Auch die Fahrerverpflichtung für die Moto2-WM verlief undurchsichtig. Der Amerikaner PJ Jacobsen beteuert, er habe bei Kiefer einen Vorvertrag für die Moto2-WM unterschrieben, dann sei ihm Aegerter vorgezogen worden.

Stefan Kiefer: «Wir haben mit Jacobsen verhandelt. Aber er hat nie ein schriftliches Angebot erhalten.» Irgendjemand befleissigt sich also eines sparsamen Umgangs mit der Wahrheit.

Fakt ist: Axel Pons hat bei Kiefer eine Absichtserklärung für die Moto2-WM 2017 unterschrieben. Aber bei Becca stellten sich bei dieser Fahrerwahl die Haare auf.

Der in Luxemburg tätige Unternehmer aus Italien zog Aegerter vor.

Deshalb musste sich Stefan Kiefer beim Japan-GP ein Donnerwetter von Paginas Amarillas HP-40-Teambesitzer Sito Pons anhören, von Vertragsbruch und so weiter war die Rede. «Ich könnte dich vor Gericht bringen», drohte der zweifache 250-ccm-Weltmeister und Teamchef von Alex Rins an.

Langsam wird die Lage für Kiefer ungemütlich: Für das Moto2-Team mit Kent und Aegerter ist ein Budget von rund 2,5 Millionen Euro nötig.

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