Lukas Tulovic (KTM/Rang 26): «Augen zu und Vollgas»

Von Oliver Feldtweg und Waldemar Da Rin
Lukas Tulovic

Lukas Tulovic

Der deutsche Moto2-WM-Neuling Lukas Tulovic (Kiefer Racing) blieb beim Jerez-Test mit Platz 26. hinter den Erwartungen. Der KTM-Pilot zog trotzdem eine positive Bilanz. Er blieb vor Öttl und Bezzecchi.

Kiefer Racing und Lukas Tulovic haben ein Mammutprogramm hinter sich. In dieser Woche sass das erst 18-jährige Talent aus dem fränkischen Ebersbach fünf Tage in Folge auf seiner KTM-Moto2-Rennmaschine und fuhr mehr als 250 Runden auf dem technisch anspruchsvollen Circuito de Jerez.

Nach privaten Testfahrten am Montag und Dienstag folgte ab Mittwoch der erste von zwei offiziellen IRTA-Tests, bevor es am zweiten März-Wochenende im Wüstenemirat Katar am Persischen Golf ernst wird. Nach einem starken Testauftakt am ersten Tag, konnte der ehrgeizige Rennfahrer ein Tief schnell überwinden und liess im Verlauf des offiziellen Tests, zu dem alle Teams und Fahrer angetreten waren, mehrmals sein Können aufblitzen. Am Ende landete Tulovic auf Platz 26, sein Rückstand hielt sich mit 1,2 Sekunden in Grenzen. 

Mit Ende des Jerez-Tests wurde sämtliches Material in Frachtboxen für den Transport nach Katar verpackt. Auf dem Losail International Circuit nahe der Hauptstadt Doha beginnt am Freitag (1. bis 3.3.,) der letzte dreitägige Test vor dem WM-Auftakt am gleichen Ort eine Woche später.

Lukas Tulovic (Kiefer Racing, KTM) nach 1:42.247 min: «Ich bin happy! Diese Woche war in jeder Hinsicht ein Erfolg für uns. Als Draufgabe gab es einen noch schöneren Abschluss. Am Montag hat alles schon richtig gut angefangen. Zwischendurch sind auch kleinere Schwierigkeiten aufgetaucht, als wir mit dem Set-up viel hin und her probiert haben. Es ging darum, wie ich mich mit dem Motorrad am wohlsten fühle. Letztendlich haben wir aber wieder unseren Weg gefunden und inzwischen passt das Set-up ziemlich gut.»

«Natürlich gibt es noch kleinere Anpassungen zu machen, aber insgesamt betrachtet bin ich mit der KTM-Moto2 längst eins. Zum Schluss sind wir mit neuen Reifen noch auf Zeitenjagd gegangen. Es ging einfach darum, zu sehen, was wirklich geht. In dieser Hinsicht haben wir zwar am Donnerstag schon einen Versuch gemacht, um zu lernen, den Extra-Grip sofort zu nutzen, den die weichere Option bei Dunlop hinten bietet.Leider ist mir das auf Anhieb nicht ganz gelungen. In meiner zweiten Zeitattacke am Freitagmittag habe ich aber sofort verstanden, wie es geht – nämlich Augen zu und sofort das Gas volle Kanne aufdrehen. Das braucht es, da ein Reifen der weichen Mischung nach ca. fünf Runden hinüber ist.»

«Das habe ich schliesslich gut hingekriegt und habe daher am letzten Tag noch eine ganz gute Rundenzeit rausgehauen. Passt. Ich war schneller als am Montagnachmittag. Darüber freue ich mich riesig», berichtete der KTM-Pilot. «Jedenfalls haben wir danach beschlossen den Test zu beenden. Bekanntlich soll man ja aufhören, wenn es am schönsten. Ich hatte mir bei der Rundenzeit kein Ziel gesetzt. Für mich war es wichtig, dass ich mich konstant steigerre. Das ist nicht ganz so gelungen, wie ich mir das vorgestellt habe. Aber dann kam am letzten Tag noch ein guter Sprung nach vorne, das war für mich sehr positiv. Sonst ging es einfach daru, zu lernen und den Fahrstil umzustellen, da haben wir viel daran gearbeitet. Von Extern-Pro, die die Triumph-Motoren vorbereiten, habenw ir gehört, dass mit Ausnahme voin Baldassari beim November-Test alle Fahrer den Motor beim Runterschalten zu hoch gedreht haben. Deshalb mussten sich alle Fahrer umstellen und ein bisschen später runterschalten, um den Motor nicht zu überlasten.

Tulovic: «Mit dem Test im vergangenen November waren wir nun insgesamt zehn Tage in Jerez testen. Mittlerweile kenne ich die Strecke in- und auswendig. Ich bin froh, wenn wir nächste Woche in Katar auf einer anderen Strecke weitermachen. Ausserdem kann ich diese neue Erfahrung mit dem Fahren bei Flutlicht kaum mehr erwarten. Trotzdem freue ich mich schon, wenn wir im Mai zum Grand Prix wieder nach Jerez kommen.»

Jochen Kiefer (Teammanager und Technischer Direktor): «Es war ein sehr lange Testwoche für uns. Insgesamt waren es im Februar schon sieben Testtage in Jerez. Lukas ist diese Woche fünf Tage am Stück auf dieser Rennstrecke gefahren, was eigentlich schon fast zu viel war, aber im Nachhinein betrachtet doch sehr wertvoll. Nach der gelungenen Zeitenjagd haben wir beschlossen, auf die letzte Session zu verzichten. Wir wollten diesen Test einfach mit einem guten Gefühl beenden, mit dem wir jetzt nach Katar gehen können.»

«Sonst haben wir hauptsächlich an der Abstimmung und am Gefühl für das Motorrad gearbeitet. Dabei haben wir kontinuierlich gute Fortschritte erzielt, auch wenn Lukas am Dienstag einen kleinen Durchhänger hatte. In der Zeitenliste am Ende des Tests sind wir nur 1,2 Sekunden von der Spitze weg. Das kann sich für einen Rookie wirklich sehen lassen. Wir sind wirklich sehr stolz auf Lukas. Er hat dieses Mammutprogramm im Verlauf dieser Woche bravourös gemeistert und jederzeit einen super Job geleistet. Er ging sehr gefasst und konzentriert an seine Aufgaben heran. Daher konnten wir in dieser Zeit das Motorrad mit ihm wirklich gut weiterentwickeln und seinen Ansprüchen anpassen. Hut ab vor dieser Leistung, er hat sich wirklich ein grosses Lob verdient. Ich denke, wenn wir so weitermachen, dass wir bald die Top-20 erreichen und uns dort auch halten können.»

Moto2-IRTA-Test, Jerez, 20., 21., 22. Februar, kombinierte Zeitenliste:

1.Brad Binder, KTM, 1:40,982 min
2. Sam Lowes, Kalex, 1:40,989
3. Iker Lecuona, KTM, 1:41,111
4. Luca Marini, Kalex, 1:41,146
5. Lorenzo Baldassarri, Kalex, 1:41,149
6. Alex Márquez, Kalex, 1:41,208
7. Nicolò Bulega, Kalex, 1:41,281
8.
Jorge Navarro, Speed up, 1:41,302
9. Remy Gardner, Kalex, 1:41,378
10. Jorge Martin, KTM, 1:41,385
11. Marcel Schrötter, Kalex, 1:41,395
12. Tetsuta Nagashima, Kalex, 1:41,417
13. Augusto Fernandez, Kalex, 1:41,472
14. Tom Lühti, Kalex, 1:41,508
15. Bo Bendsneyder, NTS, 1:41,608
16. Xavi Vierge, Kalex, 1:41,625
17. Enea Bastianini, Kalex, 1:41,651
18. Joe Roberts, KTM, 1:41,706
19. Fabio Di Giannantonio, Speed-up, 1:41,736
20. Dominique Aegerter, MV Agusta, 1:41,953
21. Andrea Locatelli, Kalex, 1:42,011
22. Simone Corsi, Kalex, 1:42,53
23. Stefano Manzi, MV Agusta, 1:42,061
24. Jake Dixon, KTM, 1:42,158
25. Steven Odendaal, NTS, 1:42,168
26. Lukas Tulovic, KTM, 1:42,247
27. Somkiat Chantra, Kalex, 1:42,318
28. Philipp Öttl, KTM, 1:42,672
29. Khairul Idham Pawi, Kalex, 1:42,729
30. Marco Bezzecchi, KTM, 1:42,756
31. Dimas Ekky Pratama, Kalex, 1:43,441
32. Xavier Cardelús, KTM, 1:43,561

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