Jonas Folger: «Platz 2 statt Blödsinn machen»

Von Sharleena Wirsing
Jerez ist ein gutes Pflaster für Jonas Folger. Nach dem Sieg im letzten Jahr feierte er nun einen Podestplatz mit seinem neuen Team Dynavolt Intact GP. «Es war ziemlich ähnlich wie 2015», erklärte Folger.

Beim «Gran Premio Red Bull de España» musste sich Jonas Folger nur dem Briten Sam Lowes aus dem Gresini-Team geschlagen geben. Der Deutsche preschte 2,4 sec nach ihm mit seiner Kalex über die Ziellinie. «Es war ziemlich ähnlich wie im letzten Jahr. Es war ein ruhiges Rennen, was die Zweikämpfe betrifft. Trotzdem war es sehr hart, weil ich wusste, dass Sam die Pace hat und das ausnutzen wird. Ich habe einfach geschaut, dass ich so lange wie möglich hinter ihm bleibe, vor allem solange die Reifen noch neu waren. Als die Reifen nachließen, war Sam mir etwas überlegen. Glücklicherweise habe ich das gut gemanagt und Rins auf Abstand gehalten. Es ging dann nur noch darum, weiter saubere Runden zu fahren.»

Konntest du dasselbe Risiko gehen wie Sam?

Anfangs ja. Aber irgendwann habe ich dann verstanden, als Sam nochmal etwas drauflegte und die Reifen nachließen, dass es nicht geht. Er konnte trotz der nachlassenden Reifen dieselben Zeiten wie zuvor fahren. Ich habe es noch zwei, drei Runden versucht, war dann aber so am Limit, dass ich lieber etwas Luft zu Sam ließ, statt irgendeinen Blödsinn zu machen. Sam ließ etwas nach, als er dann zwei Sekunden Vorsprung hatte. Es war ein ziemlich ruhiges Rennen.

Sam ging an dir vorbei, als du in Kurve 6 einen Fehler gemacht hast. Wäre es rennentscheidend gewesen, diesen Fehler zu vermeiden?

Sam war ohnehin schneller. Ich habe mir gedacht, bevor ich jetzt ein zu großes Risiko eingehe, wie in Katar, lasse ich Sam vorbei und schau mir an, wie zügig er ist. Das war dann auch die richtige Entscheidung, denn wir konnten dann eine Lücke rausfahren. Ich wusste dann, wie schnell Sam fahren kann. Auch er verbremste sich kurz, aber ich wusste, dass ich es nicht besser mache, wenn ich vorbeifahre. Ich habe ihn vorfahren lassen und ich schaute, dass ich mitfahren kann. Es war ein Fehler von mir, danach ließ ich ihn aber fahren, damit ich nicht wieder einen Fehler mache und die anderen wieder näherkommen. Ich habe natürlich spekuliert, ob ich dranbleiben und später nochmal attackieren kann, aber dafür hat es nicht ganz gereicht. Sam war einen Tick zu schnell.

In welchen Streckenabschnitten war Sam schneller als du?

Im ersten und zweiten Sektor kam ich immer wieder näher an Sam heran, verlor aber im dritten Sektor viel Zeit – vor allem mit weniger Sprit und abbauenden Reifen. Da er im dritten Sektor dann um einiges schneller war, machte es mir sehr zu schaffen, mich immer wieder heranzukämpfen. Das hat viel Energie gekostet. Eigentlich war es nur dieser eine Sektor. So ist es.

Entspannt es dich, dass du im Vergleich zum letzten Jahr konstanter bist und bisher auf jeder Strecke eine gute Pace abrufen konntest?

Ja, sicher. Es war immer eine Schwäche von mir, dass ich nicht so konstant war, wenn es um verschiedene Strecken geht. Doch momentan schaffen wir es ganz gut, das ist natürlich auch für mich ein sehr gutes Gefühl, damit wir zeigen können, dass wir gut zusammenarbeiten und auch in schwierigen Situationen zurechtkommen. Das brauche ich in diesem Jahr. Ich glaube, wir machen in diesem Jahr bisher sehr viele Sachen richtig.

Wie schwierig ist es für dein Team, die Atmosphäre und dich selbst, dass dein Kollege Sandro Cortese erneut einen Rückschlag einstecken musste?

Ich glaube, dass sich die Atmosphäre für mich nicht ändert. Es ist schwierig für Sandro, ja. Doch wir sind ein Team und ich bin mir sicher, das Team muntert Sandro wieder auf. Er war sehr stark an diesem Wochenende und zeigte ein sehr gutes Qualifying, sogar für mich war es sehr schwer, die Zeit von Sandro zu knacken. Sandro hat den Speed, vielleicht funktioniert es zur Zeit einfach nicht, aber ich glaube nicht, dass wir deshalb alle den Kopf hängen lassen.

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