Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Peugeot Saxoprint-Team: Umstieg auf KTM oder Honda

Von Günther Wiesinger
Pukkinen, Ingo und Florian Prüstel sowie Kornfeil vor dem Semper Oper in Dresden

Pukkinen, Ingo und Florian Prüstel sowie Kornfeil vor dem Semper Oper in Dresden

Die Peugeot-Piloten Jakub Kornfeil und Patrik Pulkkinen fuhren auch in Assen hinterher. Die Teambesitzer Ingo und Florian Prüstel planen für 2018 einen Materialwechsel.

Vor einem Jahr haben Ingo und sein Sohn Florian Prüstel das ehemalige Racing Team Germany übernommen. Zu diesem Deal gehörte ein Zwei-Jahres-Vertrag mit der Firma Peugeot Motocycles, die das Material für zwei Fahrer 2016 und 2017 kostenlos zur Verfügung stellte. Das spart Kosten in der Höhe von rund 350.000 Euro.

Ingo und Florian Prüstel betreiben in Callenberg in der Nähe des Sachsenrings ein internationales Logistik-Dienstleistungsunternehmen mit 150 Lkw und 26 Millionen Euro Umsatz.

Das Peugeot MC Saxoprint-Moto3-Team marschiert in diesem Jahr mit Jakub Kornfeil und Patrik Pulkkinen auf, die Motorräder sind nicht konkurrenzfähig, die Ergebnisse lassen zu wünschen übrig.

In Assen kam der letztjährige WM-Achte Kornfeil (er fuhr 2016 eine Honda) über Rang 17 nicht hinaus; der erst 16-jährige Finne Patrik Pulkkinen landete auf dem 22. und letzten Platz.

Trauriges Assen-Fazit für Mahindra und Peugeot: Wieder ein Rennen ohne WM-Punkt. Im Vorjahr hatte dort Pecco Bagnaia für den ersten Mahindra-GP-Sieg gesorgt... Diesmal erlebten die Inder wieder ein Trauerspiel – Platz 16 durch Marco Bezzecchi als Glanzlicht.

Kornfeil war im Vorjahr auf der Honda des Malaysia-SIC-Teams WM-Achter; er hat schon drei Moto3-Podestplätze erzielt. Deshalb rechnete sich Prüstel GP für 2017 mit ihm auch einen Top-Ten-Platz in der Gesamtwertung aus.

Doch Kornfeil hält nach acht Rennen bei tristen 5 Punkten, die er im Regen von Le Mans erzielt hat. Er liegt vor dem Heim-GP des Teams in der WM nur an 24. Stelle. Rookie Pulkkinen ist punktelos.

Mahindra, zu 51 Prozent an Peugeot Motocycles beteiligt, hat die Weiterentwicklung völlig verschlafen, auch die baugleiche Mahindra MGP30 hat 2017 noch keinen Top-Ten-Platz erreicht. Unglaublich: Die besten Mahindra-Fahrer liegen in der WM auf den Rängen 26 und 27 – mit drei und zwei Punkten.

«Wir suchen für 2018 einen Moto3-Hersteller, der um den Titel kämpfen kann, also KTM oder Honda», sagt Teambesitzer Ingo Prüstel im Gespräch mit SPEEDWEEK.com an. «Wenn du keinen vielversprechenden Hersteller hast, findest du keinen Topfahrer. Und ohne Topfahrer findest du keine Sponsoren. Wir wollen keine dritt- oder viertklassigen Motorräder mehr, mit denen wir auf Platz 20 oder 30 rumfahren. Das passt nicht zur Philosophie der Firma Prüstel. Bei KTM und Honda erkenne ich eine Philosophie, die aufs Gewinnen ausgerichtet ist, bei Peugeot und Mahindra sehe ich diese Absicht nicht. Diese Firmen haben uns bisher auch noch keine Pläne auf den Tisch gelegt, wie sich sie eine erfolgreichere Zukunft vorstellen.»

Aber ohne Peugeot steigen die Materialkosten 2018 unweigerlich um 350.000 Euro. Ist das nach so einer verpatzten Saison finanzierbar? Oder muss man sich auf ein Ein-Fahrer-Team beschränken.?

«Wir kommen aus der Wirtschaft und haben uns seit ein bis zwei Monaten auf dieses Szenario vorbereiten und einstellen können», stellt Ingo Prüstel fest. «Es war also Zeit genug, ein Budget vorzubereiten und einen Plan zu erstellen. Wir sind darauf vorbereitet, dieses 350.000 Euro zusätzlich aufbringen zu müssen.»

Gespräche mit KTM sind längst geführt worden. «Auch mit Honda werden wir uns noch unterhalten», kündigte der neue Teammanager Florian Prüstel an.

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