Paolo Simoncelli (SIC58): Neue Fahrer und neue Reifen
Das Team «SIC58 Squadra Corse» nimmt auch 2024 eine Sonderstellung im Fahrerlager der Motorrad-Weltmeisterschaft. Mit Unterstützung von Fausto Gresini gegründet und geführt von Paolo Simoncelli, der seinen Sohn Marco am 23. Oktober 2011 beim MotoGP-Grand Prix von Malaysia verlor, versteht sich das Team nicht allein als Renngemeinschaft, mit dem obersten Ziel möglichst viele Trophäen einzufahren. Die Squadra Corse verfolgt als oberstes Ziel die Förderung italienischer Kids.
Das Moto3-WM-Team fungiert als Speerspitze eines breiten Angelegten Programms mit großem Netzwerk. Simoncelli betrachtet das Projekt als Schule des Lebens Zwar ist die Struktur mit Massimo Roccoli und Kevin Manfredi auch im MotoE-World Cup aktiv, Herzstück bleibt die Talentschule.
2024 bestreitet das Team die Moto3-WM wieder mit zwei Italienern engagiert (letztes Jahr war mit Kaito Toba ein Japaner an Bord). Vom gleichfalls als Karriere-Beschleuniger bekannten Aki Ajo übernahm Simoncelli Filipo Farioli. Der Sprössling der in Italien legendären Farioli-Enduro-Dynastie hatte sich über den Red Bull Rookies Cup in die WM gearbeitet. Der große Durchbruch blieb aus. Der soll nun in der rein italienischen Team-Familie und mit dem Wechsel auf die Moto3-Honda kommen.
Ebenfalls aus dem Rookies Cup kommt Luca Lunetta. Der 17-jährige ist einer der neun WM-Frischlinge. Lunettas Rennmotorrad trägt die Startnummer 58, die gleiche Zahl mit der Marco Simonecelli die 250er-WM gewann, die Zahl auf seiner MotoGP-Honda, die Zahl, die das Team definiert.
Der Saisonauftakt in Katar lässt sich aus Sicht der SIC58-Mannschaft mit einem lachenden und einem weinenden Auge zusammenfassen.
Während Farioli in der zwölften Runde innerhalb der Spitzengruppe stürzte, schaffte Rookie Lunetta die Zielankunft und holte bei seinem Debüt immerhin einen WM-Punkt.
Paolo Simoncelli fasste den ersten GP des Jahres für das neu formierte Team nach der Rückkehr ins Team-Quartier in Cattolica zusammen: «Der Auftakt war vor allem deshalb etwa besonderes, weil mehr als je zuvor neues lernen mussten. Es war kurios. Wir haben auf letzte Minute unsere Ersatzverkleidungen bekommen, dann die Ankunft in diesem komplett neuen Fahrerlager».
Ein Sonderkapitel waren auch hier neuen Pirelli-Gummis. Simoncelli: «Sehr besonders waren die neuen Reifen. Mit Dunlop wussten wir alles, mit Pirelli fast nichts. Wir haben uns über das ganze Wochenende damit beschäftigt und der Lernprozess wird noch andauern. Beide Piloten, die ja sowieso nicht die größte Erfahrung haben, mussten am Ende mit nachlassenden Reifen zurückstecken. Der 15. Platz von Luca ist aber ein gutes Ergebnis und die «Squadra» tritt wieder sehr motiviert in Portimao an».