Rossis VR46-Team: Wiedergeburt von Fenati und Bagnaia

Der Pay-TV-Sender Sky aus Italien nimmt seine neue Aufgabe im GP-Fahrerlager ernst. Nicht nur die MotoGP-Übertragungsrechte wurden gekauft, sondern auch ein Titelsponsorenvertrag mit dem neuen Moto3-Team von Valentino Rossi abgeschlossen.

Ein TV-Team von Sky ist nun praktisch fixer Bestandteil des Teams um die KTM-Piloten Romano Fenati und Francesco Bagnaia. Bei allen Tests produzierte Sky fleissig Bildmaterial, Teammanager Vitto Guareschi ist im engen Kontakt mit den TV-Leuten. Aus sportlicher Sicht gab es beim Jerez-Test durchaus Positives zu berichten, nach drei Tagen belegte Fenati Rang 6 und Bagnaia Platz 8.

Der von Crew-Chief Patrick Mellauner betreute Bagnaia bremste sich am letzten Tag mit einem Sturz aber selber ein, praktisch zeitgleich mit Moto2-Pilot Maverick Viñales war der 17-jährige Italiener bei den nach dem morgendlichen Nebel noch heiklen Bedingungen gestürzt. «Ihm ist nichts passiert. Er war total übermotiviert, die erste fliegende Runde war schon eine 1:47,2. Er ist noch jung…», berichtete Mellauner. «Sehr gut bei ihm ist hingegen, dass er sich sehr leicht tut. Das ist ein gutes Zeichen, dass er sich wohl fühlt. Aber ein erfahrener Fahrer würde einen solchen Fehler nicht machen. Rausgehen und sofort Bestzeiten fahren geht nicht, wenn die Strecke noch nicht perfekt ist.»

Der Techniker aus Alta Badia im Südtirol war von den Fortschritten bei seinem Schützling ansonsten aber angetan. «Wir sind bisher zufrieden. Wir haben daran gearbeitet, dass die Reifen länger halten, natürlich vor allem hinten. Der Tank war immer mit 6 kg gefüllt, so waren wir immer auf demselben Niveau, damit wir uns nicht selber täuschen wegen der Balance. Wir haben hinten beim Federbein und der Umlenkung geschaut, dass wir etwas finden, was über die Renndistanz hilfreich sein wird.»

Wie Bagnaia angesichts der bisher starken Testergebnisse in der ganzen letzten Saison punktelos blieben konnte, kann sich Mellauner nicht schlüssig erklären. «Er war fast bei allen Sessions in den Top-5. Ich kann wirklich nicht sagen, was letztes Jahr los war, bei uns war er schon vom ersten Testtag an im November total gut. Er ist total empfindlich, man muss ihn bei Laune halten. Das hat man am ersten Tag gesehen, als etwas nicht funktionierte. Dann war er sofort niedergeschlagen.»

Deshalb bleibt der Techniker bei Sky VR46 vorsichtig mit Prognosen, er will den Teenager zuerst bei einem Rennwochenende beobachten: «Es ist schwierig zu sagen, was diese Saison möglich ist. Ich will mich da nicht festlegen. Er hat letztes Jahr keinen Punkt gemacht, ich glaube, er war kaum einmal in den Top-20. Aber es kann auch sein, dass er als junger Fahrer beim Test sehr schnell ist. Aber wenn dann der Druck kommt, geht gar nichts mehr. Da müssen wir abwarten. Wir haben kein Ziel definiert, wir schauen mal.»

Der höhere Druck in Rossis Team lastet aber auf Fenati, der in seine dritte WM-Saison steigt. 2012 gewann er sensationell seinen zweiten Grand Prix, 2013 folgte auf der lahmen FTR-Honda aber der Stillstand. Mit dem Umstieg auf KTM blühte «Fenny» aber wieder auf. «Bei Fenny sieht es gut aus. Beide Fahrer sind sehr talentiert, ich denke, es können beide absolut auf dem gleich hohen Niveau fahren. Romano fühlt sich im Team auch sehr wohl, auch bei ihm wurde bei diesem Test viel am hinteren Teil des Bikes gearbeitet, damit er es ein bisschen besser spürt und die Reifen länger halten. Alles andere ist nicht ganz so wichtig, die Motorräder sind sowieso gut. Wir sind mit Motoren gefahren, die schon richtig viel Kilometer drauf haben. Das geht absolut problemlos, wie ein Traktor, ein schneller Traktor», schilderte Mellauner, der beim Aufbau des Teams im Winter eine tragende Rolle spielte.

Der Aufbau der Teamstruktur ist noch nicht abgeschlossen, wie der frühere Red-Bull-KTM-Ajo-Mann versicherte: «Wir werden bis zum letzten IRTA-Test nicht mehr fahren. Wir haben daheim sehr viel zu tun. Unser neuer Truck ist fertig, wir bekommen Werkzeugkisten, wir müssen alles noch definitiv bekleben. Die Hauptfarbe wird schwarz bleiben, es kommen aber noch blaue Linien dazu.»

Offensichtlich lebt Haussender Sky gut mit dem vielen Schwarz in der Box, auf der Teamkleidung und den Motorrädern. Die Fotografen an der Strecke hingegen klagen über die tiefe Nacht bei Sky…

Die kombinierte Zeitenliste Moto3 vom Jerez-Test