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Sieger Jack Miller: «Mein Dank gilt Efren Vazquez»

Von Günther Wiesinger
Red Bull-KTM-Werkspilot Jack Miller (19) stellte den 26. KTM-Sieg in Serie sicher, er gewann ein packendes Rennen und agierte wie ein wahrer Champion.

Dritter Saisonsieg im fünften Rennen, die WM-Führung wieder ausgebaut, weil Fenati ausfiel, dazu eine einzigartige «bike control» vorgeführt und Spätbrems-Manöver, wie sie die Moto3-WM noch nie gesehen hat: Jack Miller ist der neue Held der kleinsten WM-Klasse, das Red Bull KTM Ajo-Team hat wieder zugeschlagen.

Zwischendurch sah es freilich nach einem Doppelsieg von Honda durch Rins und Vazquez aus, es wäre der ersten Honda-Sieg in der kleinsten Klasse seit Tom Lüthi in Le Mans 2006 (21. Mai) gewesen, denn die Siege von FTR-Honda 2012 werden in der Konstrukteurs-WM FTR gutgeschrieben.

Jack, herzlichen Glückwunsch. Deine Fahrzeugbeherrschung war heute beispielhaft, deine Renntaktik auch, du hast klar gezeigt, wer momentan der stärkste Fahrer in der Moto3-Kategorie ist?

Ja, das war ein gutes Rennen. Ehrlich gesagt, ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht. Denn plötzlich hatten Rins und Vazquez einen klaren Vorsprung, dann machte Efren einen Fehler, er schob mich gewaltsam zur Seite, dann machte er dasselbe mit Rins, zwei Kurven später ist er Márquez ins Heck gedonnert.
Ich habe mich gefragt: Wie viele Kollisionen kann man in einer Runde verursachen?
Aber es war ein wirklich gutes Rennen. Ich habe die Konzentration behalten, ich habe die Lücke zu Rins von Runde zu Runde verkleinert. Am Ende sah es vielleicht so aus, als hätte ich nicht mehr alles unter Kontrolle, aber ich musste einfach so früh ans Gas gehen, um auf den Geraden mit den Gegnern mithalten zu können. Ich wurde oft aus dem Windschatten raus überholt, das hat man ja gesehen.
Doch das war ein unterhaltsames Rennen...
Die letzten zwei, drei Runden waren wirklich gut. Zum Glück habe ich den Sieg noch heimfahren können.
Als ich das Signal «noch 3 Runden» sah, begann ich wieder richtig spät zu bremsen. In der vorletzten Runde habe ich Rins überholt, aber ich wusste, Vazquez wird mich auf der Geraden wieder schnappen. Das ist auch geschehen, aber ich habe ihn in Turn 1 wieder überholt. Er hat mich in Kurve 2 noch einmal geschnappt, er hat mich auf der Gegengeraden wieder ausgetrickst. Aber beim Reinfahren in die nächste Linkskurve habe ich ihn wieder überholt. Er blieb an meiner Seite, aber ist dann aus eigenem Verschulden rausgetragen worden...

Vazquez hat sich über deine Fahrweise im Finish beschwert.

Wenn ich mir die Anzahl seiner verrückten Manöver in diesem Rennen anschaue, dann hat er gar keinen Grund, sich zu beschweren. Bei Halbzeit hat er mich überholt, zwei Kurven später ist er mir vor die Nase gefahren, ich habe deshalb drei Plätze verloren. Dann ist er mit Márquez kollidiert und hat sich dadurch selber neben die Piste befördert.
Wenn du Schach spielst, machst du nie denselben Zug zweimal, weil dich sonst der Gegner genau durchschaut. Vazquez wollte mich zweimal mit demselben Trick überlisten, aber beim zweiten Mal habe ich die Türe zugemacht. Er hat dasselbe mit mir gemacht, was er mit Márquez gemacht hat. Er hat sich einfach verbremst, also fuhr er mir hinten drauf und musste einen Umweg machen. Es war sein eigener Fehler!

Du hast nach dem Quali gesagt, du willst im Rennen warten, warten, warten – und erst in der letzten Runde zuschlagen. Aber du hast gleich zu Beginn des Rennens attackiert?

In so einem Rennen kannst du jede Taktik gleich beim Fenster rauswerfen... Ich wusste, der Reifenverschleiss wird hier kein Problem sein, also musste ich darauf nicht Rücksicht nehmen. Vom Start weg habe ich versucht, das Rennen anzuführen, aber mir sind ein paar kleine Fehler unterlaufen. Irgendwann war ich deutlich hinter Rins, deshalb bestand der rest des Rennens aus einer Aufholjagd.
Wir haben sie wieder erwischt. Ich hatte Glück, dass Efren mit Rins ein Durcheinander angerichtet hat, dadurch hat ihn Rins immer langsamer gemacht, ich konnte rascher als erwartet aufholen.
ich wusste: In der vorletzten Runde muss ich die beiden überholen und mich in die richtige Position fürs Finish bringen.
Ich wollte nicht mehr in die Situation wie in Jerez kommen, wo ich in der letzten Runde im Pulk auf Platz 4 hängen blieb.
Ich habe es diesmal besser gemacht.
Efren hat brav alles erledigt, was ich von ihm in der letzten Runde erwartet habe. Und ich hatte Glück, ich konnte seine Attacken abblocken.
Jetzt bin ich froh – und bedanke mich beim Team.

Als du 1,8 Sekunden hinten warst: Hat dich das beunruhigt?

Ja, weil mich Vazquez einmal von der Ideallinie weggeschoben hat, Rins hatte sofort einen klaren Vorsprung. Ja, da habe ich mir Sorgen gemacht. Aber ich wusste: Wenn ich meinen Rhythmus vom Samstag finde, kann ich ihn wieder einfangen. Das ist mir gelungen. Und wie gesagt: Efren hat für Chaos gesorgt, das hat mir in die Karten gespielt.
Ich bedanke mich beim ihm!

Fenati – keine Punkte? Du liegst 30 Punkte vor ihm.

Hm, gut.

Wer wird der härteste Gegner in der WM?

Ich denke, er steht neben mir. (Er blickt rechts rüber zu Alex Rins).

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