Philipp Öttl (4.): «Dann bist du einfach im Elend»

Von Günther Wiesinger
Auf dem ersten Startplatz: Philipp Öttl

Auf dem ersten Startplatz: Philipp Öttl

KTM-Pilot Philipp Öttl (Schedl GP Racing) gelang nach der Pole-Position in Texas mit Platz 4 sein zweitbestes GP-Ergebnis.

Amerika ist ein gutes Pflaster für Phillip Öttl. Im Vorjahr sicherte er sich in Indy seinen ersten Podestplatz in der Moto3-WM, als er bei regnerischen Verhältnissen beim Reifenpoker Platz 3 hinter Loi und McPhee eroberte.

Und am gestrigen Samstag sicherte er sich hier auf dem Circuit of the Americas (COTA) die erste Pole-Position seiner Karriere, noch dazu mit einer halben Sekunde Vorsprung auf die Verfolger.

Papa Peter Öttl, selbst fünffacher GP-Sieger (80 und 125 ccm) und jetzt Besitzer des Schedl GP Teams mit dem Junior in der Rolle des GP-Piloten, sagte schon vor vier Jahren:«Philipp ist besser als ich. Er schmeisst's nicht dauernd weg.»

Das war die anerkennende Bemerkung des Herrn Papa, als Junior Philipp 2012 noch gegen Florian Alt um den Gesamtsieg im Red Bull Rookies-Cup stritt.

Inzwischen bestreitet Philipp Öttl mit 19 Jahren die vierte Saison in der Moto3-WM. Er ist der einzige deutschsprachige Teilnehmer und glänzte schon in der Debütsaison 2013 mit vier Top-Ten-Rängen, blieb 2014 hinter de Erwartungen und hält seither wieder prächtig in der Weltklasse mit.

Was sich nicht geändert hat: Philipp Öttl (Team Schedl GP Racing) bringt sein Rennmotorrad in den Rennen mit bewundernswerter Konstanz ins Ziel. Stürze haben Seltenheitswert.

Phil hat nach der Offroad-Karriere bisher 128 Road Races bestritten und ist dabei nur einmal durch einen selbst verschuldeten Sturz ausgeschieden.

In Texas wurde Philipp zwar im Finish noch von WM-Leader Brad Binder eingeholt. Aber Platz 4 bildet eine tadellose Wiedergutmachung für den müden 15. Platz in Las Termas letzten Sonntag.

Übrigens: Papa Peter Öttl hat in seiner ganzen GP-Karriere nie eine Pole-Position zustande gebracht.

«Die Konstanz von Philipp ist einfach phänomenal», lobte Papa Peter. «Unser Ziel war es, den 15. Platz von Argentinien ein bisschen auszubügeln, das ist gelungen. Unser Ziel ist es, in jedem Rennen unter die Top-Ten zu fahren. Mit Platz 4 haben wir das Argentinien-Ergebnis jetzt gut ausgeglichen. Das passt. Dass Binder am Schluss noch vorbei gekommen ist, hatte mit dem zu stark strapazierten Hinterreifen zu tun. Phil konnte den Gegnern in den Rechtskurven nicht mehr folgen. Der Reifen spricht Bände. Klar, Binder lag zwei Runden vor Schluss noch zwei Sekunden hinten. Da haben wir noch auf den Podestplatz hoffen können. Aber er hat diese Lücke so schnell zugefahren...»

«Der Start ist mir gut gelungen, ich habe mich gut eingefädelt», schilderte der Texas-GP-Vierter Philipp Öttl, der jetzt in der WM schon an siebter Stelle liegt. «Ich habe versucht, bei jedem, der mich überholt hat, so lange wie möglich dran zu bleiben. Zum Schluss hatte der Hinterreifen einfach keinen Grip mehr, besonders beim Rausbeschleunigen aus den engen Ecken. Aber was soll ich tun? Die andern haben sicher auch zu kämpfen gehabt. Bei uns war der Grip vom Beginn an nicht überragend, dafür hatten wir recht wenig Chattering. So habe ich im ersten Sektor immer aufholen können, dafür habe ich dann wieder in den engen Ecken ein bisschen verloren. Es war ein bisschen verteilt.»

«Aber es war ein gutes Rennen. Ich bin das ganze Wochenende immer ruhig geblieben. Das hat gut gepasst. Ich habe gewusst und gesehen, dass Binder am Schluss näher gerückt ist. Aber wenn der Hinterreifen nimmer mag, das ist einfach dein Kontakt zum Boden, dann bist du einfach im Elend. Es war sicher kein einfaches Rennen, aber wir haben unsere Ziele gut umgesetzt. Jetzt arbeiten wir ruhig weiter; dann passt das schon.»

Vier KTM unter den Top-5, erster Saisonsieg für die Österreicher durch Fenati, die letztjährige Honda-Dominanz gehört der Vergangenheit an. Öttl: «Alle sagen immer, Honda sei so gut. Aber in Wirklichkeit hat KTM aufgeholt. Sie haben letztes Jahr ab dem Misano-GP einen brutalen Schritt nach vorne gemacht. Jetzt wurde das ganze Bike noch verfeinert. Die KTM ist ein Motorrad, das für mich einfach zu fahren ist. Das erleichtert die Aufgabe. Und Leistung haben wir auch zur Genüge; es reicht für die Honda. Da brauchen wir nicht drum herum reden.»

Übrigens: Teamchef Peter Öttl hat noch einen Platz auf der Verkleidung leer und sucht noch Sponsoren für die restlichen WM-Rennen. «Bei den letzten zwei Rennen habe ich den Platz verkaufen können, in Katar war die Werbefläche frei. Jetzt suche ich Geldgeber für die Europa-Rennen, am liebsten für den Rest der Saison. Damit ich diese Saison mit einer schwarzen Null abschliessen kann.» Und wir reden da nicht von Riesensummen. «Von 3000 Euro aufwärts pro Grand Prix ist mir geholfen», versicherte der ehrgeizige Teambesitzer.

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