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Bo Bendsneyder (KTM): «Aki Ajo ist nicht zu hart»

Von Sharleena Wirsing
Bo Bendsneyder, der Red Bull Rookies Cup-Sieger von 2015, absolviert 2016 seine erste WM-Saison im Team Red Bull KTM Ajo und durfte bereits seinen ersten Podestplatz feiern. SPEEDWEEK.com traf ihn zum Interview.

Ihren Anfang nahm die Leidenschaft für Motorräder beim am 4. März 1999 in Rotterdam geborenen Bo Bendsneyder im Alter von sechs Jahren. «Mein Vater kaufte mir im Internet einen Minibike-Chopper. Doch schon bald wurde der Chopper durch ein günstiges Minibike im Stil eines Rennmotorrads ersetzt. Da meine Familie keine Ahnung vom Rennsport hatte, mussten wir uns alles selbst beibringen.»

Bevor er 2014 in den Red Bull Rookies Cup kam, trat Bendsneyder 2013 in der IDM auf einer Honda NSF 250 an, nachdem er zwei Jahre in Folge den «Dutch Moriwaki GP3 Juniorcup» gewonnen hatte. Nach drei IDM-Podestplätzen belegte er Gesamtrang 8.

Mit einem überragenden Sieg in Misano sicherte sich Bendsneyder dann 2015 zwei Rennen vor Saisonende den Titel im Red Bull Rookies Cup. Mit acht Siegen und zwei weiteren Podestplätzen in 13 Rennen gewann der Niederländer überlegen mit 49 Punkten Vorsprung auf seinen Herausforderer Fabio Di Giannantonio.

Nachdem Bendsneyder 2015 den Red Bull Rookies Cup so deutlich dominiert hatte, waren auch die Erwartungen für seine erste WM-Saison im Team von Aki Ajo hoch. Nach Platz 14 beim Saisonauftakt in Katar blieb der 17-jährige Niederländer in den nächsten fünf Rennen punktelos, doch seit dem Barcelona-GP punktete der WM-14. bis zum Grand Prix von Großbritannien in jedem Rennen. In Misano kam er nicht ins Ziel. Das bisherige Highlight seiner Saison war der dritte Platz in Silverstone.

Bo, Gratulation zu deinem ersten Podestplatz in Silverstone. Du hast dort deinen Teamkollegen Brad Binder gegen seine Widersacher abgeschirmt, um ihn bei seinem WM-Kampf zu unterstützen. Für einen 17-jährigen Rennfahrer ist das eine sehr erwachsene Entscheidung.

Es war ein sehr gutes Rennen. Ich hatte anfangs Probleme mit den neuen Reifen, aber am Ende lief es gut. Ich kämpfte gegen Brad. Es gab keine Teamorder oder Ähnliches. Ich sagte mir: ‹Okay, bei ihm geht um den Titel. Ich bleibe in der letzten Runde hinter ihm.› In der Runde zuvor kämpfte ich noch gegen ihn, aber dann wollte ich mich mit Platz 2 zufriedengeben. Das wäre auch für Brad das Beste gewesen, denn Navarro war schon aus dem Rennen. Auf diese Weise konnte er so viele Punkte wie möglich sichern. Obwohl ich Platz 2 noch verlor, war ich am Ende sehr froh über meine erste Podestplatzierung. Für mich war das in meiner Position eine normale Entscheidung, meinem Teamkollegen zu helfen, denn für ihn waren diese Punkt wichtig. Wie wir wissen, können im WM-Kampf auch fünf Punkte entscheidend sein.

Hast du mit deinem ersten Podestplatz ein Ziel erreicht, das du dir für deine Rookie-Saison gesetzt hattest oder hast du vor dem Saisonstart nicht damit gerechnet, eine Chance darauf zu haben?

Nein, einen Podestplatz hatte ich vor dem Saisonstart nicht im Kopf. Für mich ging es mehr um Top-10-Plätze und am Ende der Saison vielleicht um Top-5-Resultate. Daher war der Podestplatz für mich umso schöner.

Was hast du in deinem ersten WM-Jahr gelernt oder im Vergleich zum Red Bull Rookies Cup lernen müssen?

Viele Dinge. Die Rennen sind schwieriger, da die Fahrer schneller sind. Du musst mehr arbeiten. Vor allem die Kämpfe in den Rennen mit diesen starken Piloten sind sehr schwierig. Viel härter als im Rookies-Cup. Das war wohl das Wichtigste, an das ich mich gewöhnen musste. Die Fahrer haben mehr Erfahrung als im Rookies Cup. Sie kämpfen hart, aber sie wissen, was sie riskieren können. Die Fahrer im Rookies Cup wissen nichts, sie halten einfach drauf. In der Weltmeisterschaft geht es in den Rennen sicherer zu als im Rookies Cup. Doch die Kämpfe sind hier trotzdem härter.

Deine Pace ist bereits hoch, doch in welchen Bereichen kannst du dich noch verbessern?

Was ich lernen muss, ist in der Anfangsphase der Rennen ein bisschen aggressiver vorzugehen. Das betrifft auch die Pace auf neuen Reifen. Dabei muss ich noch einen Schritt machen. Ich muss von Anfang an gegen die Fahrer an der Spitze kämpfen können. Daran müssen wir jetzt arbeiten.

Kannst du das in den Trainings und im Qualifying üben?

Ja, ich denke, wir können das in den Trainings mit neuen Reifen üben und gleich von Anfang an auf schnelle Rundenzeiten achten.

Du bist mit 1,80 Meter sehr groß für einen Moto3-Fahrer. Ist das ein Nachteil?

Ich denke, es ist sicher kein Vorteil, aber auch kein großer Nachteil. Ich habe es auf das Podest geschafft und kämpfte um den Sieg. Natürlich muss ich dafür ein bisschen mehr arbeiten als die kleineren Jungs, aber ich kann mithalten.

Karel Hanika beklagte wegen seiner Größe immer wieder Probleme. Für die Saison 2016 verlängerte KTM die Sitzbank, um mehr Platz für große Fahrer zu schaffen.

Ja, ich bin nicht Karel, ich bin Bo. Deshalb denke ich, dass das schon in Ordnung ist. Ich muss mehr arbeiten, aber das ist kein Problem.

Hattest du vor deinem Aufstieg in die Weltmeisterschaft Bedenken, da Karel Hanika ebenfalls den Rookie Cup klar dominierte, in der Moto3-WM aber auf große Schwierigkeiten stieß?

Nein, ich habe mich nur auf mich fokussiert und dachte über nichts anderes nach. Wir gingen Schritt für Schritt vor. In jedem Rennen machte ich einen weiteren Schritt. Ich fokussierte mich nur auf mich selbst und nicht auf andere Fahrer. Ich habe nie über Hanika nachgedacht.

Wie sehen deine Ziele für deine zweite Saison aus?

Ich hoffe, dass ich immer unter den Top-10 liege und um noch bessere Platzierungen kämpfen kann. Doch erst will ich mich auf diese Saison konzentrieren. Wenn die Saison 2016 vorbei ist, überlege ich mir meine Ziele für das kommende Jahr.

Mit Aki Ajo hast du einen erfolgreichen Teamchef hinter dir. Was hast du von ihm gelernt?

Aki ist ein sehr guter Typ. Er ist ein harter Kerl, aber er sagt die Dinge direkt und einfach so, wie sie sind. Das mag ich. Ich habe viel von ihm gelernt, denn er sieht uns auch auf der Strecke zu und versucht herauszufinden, wie wir uns verbessern können.

Denkst du, dass er für manche Fahrer zu hart und direkt ist?

Nein, das glaube ich nicht. Ich mag seine Art und seine Vorgehensweise.

Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Das ist schwierig zu sagen. Wenn man sich Jack Miller ansieht... Er stieg von der Moto3- direkt in die MotoGP-Klasse auf. Daher ist es schwierig einzuschätzen. Ich konzentriere mich nun auf den Rest dieser Saison, dann auf die nächste und dann sehen wir weiter.

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