Brad Binder (KTM): Sein Weg zum Moto3-Titel 2016

Von Sharleena Wirsing
Schon in Aragón krönte sich Brad Binder zum Moto3-Weltmeister 2016

Schon in Aragón krönte sich Brad Binder zum Moto3-Weltmeister 2016

Brad Binder begann seine Motorsport-Karriere im Alter von acht Jahren auf vier Rändern. 13 Jahre später krönte er sich zum ersten südafrikanischen Motorradweltmeister in der Leichtgewichtsklasse.

Brad Binder begann seine Reise im Rahmen der Motorrad-WM im Jahr 2009 als Red Bull Rookie, als er in seinem ersten Jahr mit 17 Punkten den 14. Gesamtrang belegte. 2010 startete der Südafrikaner wieder in der Nachwuchsserie, er holte drei Podestplätze und beendete das Jahr auf dem fünften Platz. Der Durchbruch im Rookies-Cup gelang ihm 2011 mit Platz 2 in Jerez und dem Sieg in Estoril. In der Gesamtwertung reichte es aber nur für den siebten Rang.

2011 nahm der Südafrikaner an fünf 125-ccm-WM-Rennen teil. 2012 absolvierte er im RW Racing Team sein erstes komplettes WM-Jahr und sicherte 24 Punkte mit der Kalex-KTM. 2013 wechselte er zu Ambrogio Racing. In Jerez glänzte er mit einem vierten Platz von der vierten Startposition aus. Zunächst war Binder mit einer Suter-Honda unterwegs, beim Misano-GP 2013 wechselte das Team zu Mahindra. Mit 66 Punkten schaffte er es auf WM-Rang 13.

Ich traf Binder beim Misano-GP 2014 zum ersten Mal für ein Interview unter vier Augen. Mich erinnerte Binder, wenn er lächelte und sich seine strahlend weißen, leicht nach vorne stehenden Zähne zeigten, sofort an einen erfolgreichen Australier: Casey Stoner. Doch es wurde schnell klar, dass Binder und Stoner charakterlich sehr unterschiedlich sind. Während Stoner sich als ruhiger und zurückhaltender Typ präsentierte, der sich ungern dem Trubel der Presse aussetzte, ist Binder ein blonder Surferboy, der viel lacht, gerne Witze reißt und auch auf bohrende Fragen der Journalisten geschickt und charmant antwortet.

Damals berichtete Binder mir von seinen ersten Erfahrungen im Motorsport. «Ich habe mit Kartfahren begonnen. Damals war ich acht oder neun Jahre alt. Kurz darauf fand ich auch an Bikes Gefallen und betrieb beides parallel. Nach einiger Zeit verlor ich meine Leidenschaft für Karts und machte mit den Motorrädern weiter. Mit den Karts fuhr ich in der Cadet-50-ccm-Klasse. Mein erstes Rennen war 2003 auf dem Zwartkops Raceway in Pretoria. Ich gewann die Südafrikanische Meisterschaft 2004. Zudem siegte ich in verschiedenen regionalen und nationalen Motorrad-Meisterschaften. 2008 ging ich nach Großbritannien. Ich absolvierte zwei Rennen in der Aprilia Superteens Serie. Ich wollte noch mehr fahren, aber schon im Monat nach dem zweiten Lauf kam ich in den Red Bull Rookies Cup. Ab diesem Zeitpunkt trat ich nur noch im Cup an.»

Seinen ersten Podestplatz im GP-Sport erreichte Binder 2014 auf dem Sachsenring, auch in Motegi stand er auf dem Treppchen. 2015 folgte der Wechsel in das renommierte Team Red Bull KTM Ajo. Er stand vier Mal auf dem Podest, sein erster GP-Sieg gelang ihm allerdings nicht. Er belegte den sechsten Gesamtrang.

Seine herausragende Saison 2016 begann Binder mit drei Podestplätzen. Seinen ersten GP-Sieg feierte er in Jerez. Was diesen Sieg so besonders machte? Binder musste vom letzten Startplatz losfahren, nachdem er Platz 2 im Qualifying mit einem nicht homologiertes Mapping erreicht hatte. Doch Binder pflügte von Platz 35 aus durch das Feld und siegte zum ersten Mal in seiner GP-Karriere. Mit seinem ersten Sieg in der Tasche gewann Binder auch die darauffolgenden Rennen in Le Mans und Mugello. Da Binder nur beim Regen-Rennen in Brünn leer ausging, nachdem er in Führung liegend gestürzt war, kam er mit 106 Punkten Vorsprung auf Enea Bastianini nach Aragón.

Obwohl er sich im Qualifying nur den siebten Platz sichern konnte, behielt Binder im Rennen die Nerven und zeigte harte Fights gegen Navarro und Bastianini. Er überquerte nur 0,030 sec hinter Sieger Navarro die Ziellinie und krönte sich zum ersten Motorradweltmeister aus Südafrika seit 36 Jahren. «Ich habe eine Schlacht verloren, aber den Krieg gewonnen», freute sich Binder nach dem Moto3-Rennen in Aragón.

Binder ist erst der dritte Weltmeister aus Südafrika nach Kork Ballington und Jon Ekerold. Zudem ist Binder der erste Südafrikaner, der den Titel in der Leichtgewichtsklasse sichern konnte.

Der Moto3-Titelkampf wurde noch nie so früh entschieden. 2012 sicherte Sandro Cortese den ersten Moto3-Titel für KTM und das Ajo-Team beim drittletzten Rennen der Saison in Malaysia. Seitdem wurde der Moto3-Titelkampf stets im letzten Rennen entschieden: 2013 wurde Maverick Viñales beim Saisonfinale in Valencia Weltmeister – wie auch 2014 Alex Márquez und 2015 Danny Kent.

Es ist zudem der erste Titelgewinn für das Moto3-Team Red Bull KTM Ajo, seit 2012 Sandro Cortese Moto3-Weltmeister wurde. 2015 hatte die Ajo-Truppe den Titel mit Miguel Oliveira nur um sechs Punkte verpasst.

Der letzte südafrikanische Weltmeister vor Binder war 1980 Jon Ekerold bei den 350ern. Er schlug Toni Mang um nur drei Punkte im Kampf um den Titel. Südafrika durfte bisher 44 Grand Prix-Siege feiern. 31 Mal mit dem vierfachen Weltmeister Kork Ballington (17 x 250ccm, 14 x 350ccm), siebenmal mit Jon Ekerold (1 x 250ccm, 6 x 350ccm), bisher fünfmal mit Brad Binder (5 x Moto3) und einmal mit Alan North (1 x 350ccm). North ist der Schwager von Ekerold, denn er ist der Bruder von Ekerolds Frau.

In der Saison 2016 kann Binder nun noch vier Mal auf die Jagd nach einem Moto3-Sieg gehen, bevor er 2017 in die mittlere Klasse aufsteigt und im Ajo-Team die neue Moto2-KTM pilotieren wird.

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