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Marc Márquez (Honda): «Würde mir 9,5 von 10 geben»

Von Frank Aday
Marc Márquez feierte in Motegi seinen dritten MotoGP-Titel

Marc Márquez feierte in Motegi seinen dritten MotoGP-Titel

Marc Márquez fuhr in der Saison 2016 mehr Siege ein als seine Rivalen Jorge Lorenzo und Valentino Rossi. Zudem stand er nur bei vier von 15 Rennen nicht auf dem Podest. Doch zu Beginn stand Honda vor großen Problemen.

Wie bereits mit seinen beiden anderen Titeln in der Königsklasse brach Marc Márquez auch diesmal wieder einige Rekorde. Mit 23 Jahren, sieben Monaten und 27 Tagen ist er nun der jüngste Fahrer, der je fünf WM-Titel gewinnen konnte. Damit bricht er den Rekord von Valentino Rossi, der damals 24 Jahre, sieben Monate und 26 Tage alt war.

Du hast drei MotoGP-Titel in vier Jahren gewonnen. Was würdest du denen antworten, die denken, dass das einfach war?

Es ist wahr, dass manche denken könnten, dass es einfach war, aber das war nicht der Fall. Jedes Jahr war ganz anders. Dies ist ein Sport, bei dem nicht alles von einem selbst abhängt. Es spielen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle: das Bike, das Werk, das Team. Jeder muss zu hundert Prozent Leistung bringen, was nicht einfach ist. Ich habe im letzten Jahr viel gelernt, weil ich Fehler gemacht habe, die mich den Titel kosteten. Doch ich bin mir sicher, dass auch das nächste Jahr wieder anders laufen wird. Das Wichtigste ist, konstant unter den Top-3 zu liegen.

Im letzten Jahr gingst du in sechs Rennen leer aus, in diesem Jahr hast du bisher in allen gepunktet. Wie sehr musstest du dich als Fahrer verändern, um es wieder auf den MotoGP-Thron zu schaffen?

Ich habe versucht, aus dem letzten Jahr zu lernen und meine Erfahrung zu nutzen, aber das ist alles relativ, denn es hängt auch viel davon ab, wie die Saison beginnt. Wenn die Saison gut beginnt, ist alles viel einfacher. Wenn man gleich einen Fehler macht, wird die Saison wie das Bezwingen eines Berges. Man ist gezwungen, mehr zu riskieren.

Du bist erst 23 Jahre alt, hast aber schon viel Erfahrung und einige Titel. Fühlst du dich alt?

Alt ist nicht das richtige Wort. Ich fühle mich noch wie ein Junge, nicht wie ein erwachsener Mann. Ich lerne noch immer und habe in meiner Karrier und in meinem Leben noch viel vor mir. Wir sind alle Menschen, vielleicht mache ich noch mehr Fehler oder wiederhole Fehler. Doch es ist wahr, dass ich Jahr für Jahr mehr Erfahrungen sammle, nicht nur auf der Strecke, sondern auch abseits des Paddocks.

In welchen Bereichen kannst du dich noch weiter verbessern?

In diesem Jahr sind das nicht viele Dinge, es war ein großartiges Jahr. Doch du hast immer Schwächen, die du verbessern kannst. Aber wenn ich mich auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten müsste, würde ich mir eine 9,5 geben. Der halbe Punkt Abzug ist wegen Le Mans. Ich machte einen Fehler, wo ich ihn hätte vermeiden können. Ein weiterer Fehler war es, zu viel zu pushen, wo ich es nicht hätte tun sollen wie in Silverstone, obwohl ich den Sturz verhindern und Vierter werden konnte. Dieses Jahr war wirklich gut.

Was bedeutet Druck für dich?

Das ich schwierig zu erklären, aber es ist etwas, das dich unsicher macht, das dich zweifeln lässt und Anspannung bedeutet. Es laugt dich mental und körperlich aus. Dann beendest du das Wochenende völlig zerstört. Da diese Anspannung so viel Energie raubt, musst du gut damit umgehen. Ich bin sehr glücklich, dass ich im Paddock eine große Familie um mich habe. Mein Team hilft mir, nicht nur über die Rennen nachzudenken, das hilft mir, entspannt zu bleiben.

Wie fühlt es sich für dich an, den Titel in einer so herausfordernden Saison bereits drei Rennen vor dem Saisonende zu gewinnen?

Es ist ein seltsames Gefühl, weil ich es nicht erwartet hatte. Unser Ziel war es zu Beginn, nach Valencia zu kommen und noch eine Chance auf den Titel zu haben. Wenn du jemandem, der die Saison nicht verfolgt hat, sagst, dass wir drei Rennen vor Schluss schon den Titel in der Tasche haben, denkt er wahrscheinlich, dass es ein einfacher Sieg war, aber das Gegenteil war der Fall. Dieses Jahr war schwierig. Es gab Momente, in denen ich mich nicht als Weltmeister sah, aber ich sammelte Rennen für Rennen Punkte. Ich war konstant, während meine Gegner einige Fehler machten. Ich weiß, dass diese Fehler aus einem Grund passieren. Wenn ein Fahrer eine hohe Pace halten kann und Druck auf die anderen ausübt, erhöht das die Chance, dass sie Fehler machen.

Dachtest du nach der schwierigen Vorsaison, dass der Titelgewinn in diesem Jahr unmöglich ist?

Es ist sehr wichtig, Selbstvertrauen zu haben und Glauben. Ich erinnere mich, dass während der Wintertests viele Menschen im Paddock sagten, dass der Titelgewinn in diesem Jahr fast unmöglich sei, weil wir mehr Probleme als erwartet hatten. Ich war in diesem Moment sehr motiviert, denn meine Überzeugung ist, dass nichts Unmöglich ist. Du musst immer weiterarbeiten. Es ist wahr, dass das ein schwieriger Moment war, doch damals habe ich gesagt, dass Honda eben Honda ist – ein großartiger Hersteller, der in der Lage ist, zu reagieren. Und mein Team ist… mein Team.

Welcher war dein schwierigster Moment?

Während des Katar-Tests, kurz vor dem Ende des letzten Tages. Und dann machten wir ganz am Ende einen ersten Fortschritt. Während der Saison war Le Mans der schwierigste Moment. Ich hatte zwei Rennen gewinnen können, aber dann hatte ich in Jerez große Probleme und stürzte in Le Mans. Als Lorenzo die WM-Führung übernahm und Mugello und Barcelona vor uns lagen, dachte ich: ‹Das wird nicht einfach.› Doch diese Rennen halfen uns dann, zu glauben, dass der Titel möglich ist.

Du hast 2014 den Titel in Motegi geholt, dein Bruder hat dort zum ersten Mal gewonnen und nun hast du dort einen weiteren Titel gesichert. Warum ist Motegi so besonders für euch?

Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht. Vielleicht liegt es an den speziellen Helm-Designs, die wir dort immer haben. [lacht] Vielleicht bringen sie Glück, denn es ist nicht eine meiner Lieblingsstrecken. Trotzdem habe ich dort großartige Momente erlebt. Ich habe dort nicht oft gesiegt und fühle mich auch nicht besonders wohl auf dem Kurs, aber es ist eine der Strecken mit den besten Erinnerungen meiner Karriere.

Wie sieht der perfekte Sonntag aus, wenn kein Grand Prix stattfindet?

Ich liebe es, Zeit auf dem Sofa zu verbringen [lacht], die Spanische Meisterschaft oder MXGP zu schauen. Und am Nachmittag vielleicht noch ein Fußballspiel mit Barca. Wir reisen immer um die Welt, wenn du daheim bist, willst du daher einfach entspannen und die Akkus wieder aufladen.

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