2018: Privilegien für KTM, Aprilia und Suzuki

Von Günther Wiesinger
Durch die Podestplätze von Maverick Viñales 2016 hat Suzuki in der MotoGP-WM 2017 alle Vorteile eines «concession teams» verloren. Nur Aprilia und KTM genossen sie noch. 2018 ändert sich das wieder.

Die beiden «concession teams» Suzuki und Aprilia freuten sich 2016 als so genannte «Neueinsteiger» in der MotoGP-WM über kostbare Privilegien. Für Suzuki wurden sie für 2017 gestrichen – denn Maverick Viñales brauste 2016 zu oft auf das Podest!

Die vier Podestplätze von Maverick Viñales (Platz 3 in Le Mans, Sieg in Silverstone, Platz 3 in Motegi, Platz 3 auf Phillip Island) im Vorjahr hatten für das Suzuki Ecstar-Team Schattenseiten. Denn im Frühjahr 2015 haben die Grand Prix Commission und das Hersteller-Bündnis MSMA für die MotoGP-Jahre nach 2015 «concession points» eingeführt und Neueinsteiger wie Aprilia und Suzuki und 2017 neu auch KTM als «concession teams» deklariert.

Diese Konzessions-Punkte (oder Zugeständnis-Punkte) werden allen Herstellern zugestanden, die in den Jahren 2013, 2014 und 2015 kein MotoGP-Rennen im Trockenen gewonnen haben. Deshalb profitierte bis Ende 2015 auch Ducati davon. Doch bereits 2015 heimsten die Italiener zu viele Podestplätze ein. 2016 gingen die Privilegien verloren.

Die Kriterien, wie man diese Vorteile (neun statt sieben Motoren, keine Testbeschränkungen, Motorenentwicklung nach dem Saisonstart nicht eingefroren) wieder verliert, sind vorgeschrieben.

Aber es wird aktuell kaum über diese reizvollen Privilegien gesprochen. Und kaum jemand erinnert sich daran: Sie gehen bei insgesamt sechs Konzessionspunkten verloren.

So werden diese Punkte verteilt:
Erster Platz: 3 Konzessions-Punkte
Zweiter Platz: 2 Konzessions-Punkte
Dritter Platz: 1 Konzessions-Punkt.

Das heisst: Suzuki hat 2016 durch die dritten Plätze von Maverick Viñales in Le Mans, Motegi und Phillip Island sowie durch den Sieg in Silverstone sechs Konzessionspunkte verbucht und musste sich 2017 beim Fahrerduo Iannone/Rins wie Honda, Yamaha und Ducati auf sieben statt neun Motoren pro Fahrer und Saison beschränken, die Motorenentwicklung wurde ab dem Saisonstart in Katar eingefroren. Das ist die weniger erfreuliche Hinterlassenschaft des tüchtigen Viñales bei Suzuki.

Bei Suzuki wurde bereits mehrmals erwähnt, dass man nicht die ideale Motoren-Spezifikation der GSX-RR homologiert hat und deshalb eine triste erste Saisonhälfte erlebte.

Andrea Iannone zeigte 2017 mehrmals, dass die Suzuki GSX-RR durchaus noch ein paar Privilegien hätte brauchen können, um wieder konkurrenzfähig zu werden. Er wurde WM-Dreizehnter, Rins landete auf dem 16. Gesamtrang.

In der MotoGP-Saison 2017 konnten nur Aprilia und KTM als «concession teams» regelmässige «engine upgrades» einsetzen.

Die Factory-Teams, zu denen auch alle Kundenteams zählen, dürfen im Gegensatz zu den Neueinsteigern auch nicht unbeschränkt testen: Nur fünf private Tage abseits der vier IRTA-Tests in Valencia, Sepang, Phillip Island und Doha sowie drei Montag-Tests wurden Honda, Yamaha und Ducati 2017 zugestanden.

Als einziger richtiger Neueinsteiger durfte KTM auch beim «Aero Body» eine beliebige Anzahl Updates bringen, alle anderen Werke nur eines pro Saison.

Aprilia und KTM haben 2017 keinen Podestplatz errungen. Diese beiden Werke werden also auch 2018 noch ihre Vorteile beibehalten.

Was bisher niemand wirklich wusste: Suzuki kehrt 2018 ohne Podestplätze aus der Saison 2017 wieder zu den «concession teams» zurück, kann also neun Motoren verwenden, mehr testen und muss die Motorenentwicklung ab dem Saisonstart nicht einfrieren.

Und noch einen Vorteil haben sie «concession teams» inzwischen zugeschanzt bekommen.

KTM, Suzuki und Aprilia dürfen bei Bedarf mit dem oder den Testfahrern maximal sechs Wildcard-Einsätze abwickeln, die renommierten MotoGP-Hersteller Honda, Yamaha und Ducati maximal drei.

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