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Sachdienlicher Hinweis: Auch Brünn-GP ohne Zuschauer!

Von Günther Wiesinger
Anscheinend wollen es bisher nicht alle GP-Fans wahrhaben: Aber in Brünn findet wirklich ein Geisterrennen statt, ohne Zuschauer und ohne Streckensprecher.

Immer noch haben viele MotoGP-Fans nicht verstanden, dass wegen der Coronakrise und wegen der Versammlungsverbote und Distanzregeln bis auf weiteres bei den Motorrad-GP-Events keine Zuschauer zugelassen werden. Ob sich das in diesem Jahr noch ändert, ist schwer vorauszusagen. Bekannt ist, dass sich Misano und Le Mans um eine gewisse Anzahl von Zuschauern bemühen. Bisher haben die Behörden noch keine Zusagen gemacht, denn in Frankreich kam es gestern zu mehr als 1604 Neuinfektionen.

Deshalb bleibt es vorläufig dabei: Es haben nur 1600 Personen Zutritt zum GP-Fahrerlager. Sie leben wie in einer Blase und dürfen sich nur zwischen Paddock und Hotel bewegen, keine Bars und keine Restaurants aufsuchen und sich im Paddock nicht mit anderen Teams vermischen. Allen zuwiderhandelnden Personen droht der Ausschluss aus der WM, wie es in der Supersport-300-WM in Jerez schon vorexerziert wurde.

«Wir leben wie Gefangene», bemerkte ein Teambesitzer. «Es macht nicht besonders viel Spaß, man kann sich auch nicht unterhalten, weil alle Masken tragen und man nur ein Nuscheln hört», schilderte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer. «Aber wir sind alle froh und dankbar, dass wieder Rennen gefahren werden. Das ist die Hauptsache.»

Diese strikten Maßnahmen gelten natürlich auch für Brünn. Es muss ein 60 Seiten dickes «closed doors»-Protokoll befolgt werden. Jeder der 1600 Paddock-Insassen muss maximal 5 Tage vor der Anreise einen PCR-Test machen lassen und bei der Ankunft das negative Ergebnis vorweisen. Es werden dann regelmäßig weitere Tests gemacht, es müssen Masken getragen und es muss Abstand gehalten werden. In der Früh dürfen die Teams nicht in riesigen gruppen ins Fahrerlager, es gibt einen genauen Zeitplan, es wird Fieber gemessen, es werden überall alle Gegenstände pausenlos desinfiziert, manchmal werden sogar absichtlich Türen offen gelassen, um die Klinken sauber zu halten. Die TV-Reporter müssen 2 Meter lange Mikrofon-Stangen verwenden. Die TV-Interviewer sind zum Tragen eines Klarsicht-Schutzschilds verpflichtet, und darunter muss noch eine Maske getragen werden. Denn es darf um Himmels Willen kein Fahrer in Gefahr gebracht werden. Auch schreibende Journalisten sind vorläufig nicht zugelassen – und nur zehn Fotografen pro Event.

Die GP-Berichterstatter setzen sich mit Hilfe von Zoom-Konferenzen mit den Piloten in Verbindung und nutzen andere moderne Kommunikationsmittel zur Recherche.

Bernhard Fulk (66) hat 28 Jahre lang beim Brünn-GP als deutscher Streckensprecher fungiert. Er erzählte SPEEDWEEK.com, dass ihn gestern bis spät in die Nacht Freunde, Bekannte und Fans anriefen und ihn per WhatsApp kontaktierten. «Viele langjährige Brünn-GP-Besucher wollen nicht wahrhaben, dass es für die Zuschauer in diesem Jahr keinen Zutritt gibt. Sie wollen auch nicht glauben, dass ich diesmal nicht als Streckensprecher dort sein werde. Ich sage allen, die mich kontaktieren und sich erkundigen: ‘Bleibt um Gottes Willen zuhause.‘ Aber niemand glaubt mir, dass das Hinfahren sinnlos ist. Die Fans aus den neuen Bundesländern haben ja keine weite Anreise. Sie probieren es einfach. Die Hotels in Brünn sollen deshalb bis zu 60 Prozent ausgelastet sein.»

Fulk ersuchte SPEEDWEEK.com eindringlich, die Sinnlosigkeit so eines Unterfangens klarzustellen. Denn es gibt keinen Zugang zur Rennstrecke. Auch nicht auf Schleichwegen. Der Zutritt wird überall weiträumig abgeriegelt.

Denn die Funktionäre des Veranstalters, der Dorna sowie die Polizei und Gesundheitsbehörden riegeln den Zugang zur Strecke überall rigoros ab. Es gibt kein Durchkommen. Nur mit einem gültigen «2020 Permanent Pass» der Dorna darf man sich dem Paddock nähern.

Fulk: «Bitte, liebe Freunde bei SPEEDWEEK, macht den Fans auch klar, dass sie in Spielberg ebenfalls keinen Zugang zur Strecke haben werden.»

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