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Danilo Petrucci (KTM): «Ich fühle mich wieder jünger»

Von Günther Wiesinger
KTM-Tech3-Werkspilot Danilo Petrucci (30) ist sich bewusst, dass er in seinem ersten Jahr bei den Orangen mit den Kollegen Oliveira und Binder mithalten muss. Und das traut er sich zu.

Danilo Petrucci hat in der Woche nach dem 26. Februar fünf Tage im Athlete Performance Centre von Red Bull im Thalgau, er hat dort trainiert und seine Fitness-Werte auch von Medizinern checken lassen, dazu hat er Physiotherapie gemacht. Außerdem verfügt er über vier Offroad-Bikes aus Mattighofen, er wirkt fit und austrainiert.

«Der Aufenhthalt in Thalgau bei Salzburg war sehr nützlich, weil ich jetzt genau weiß, in welchen Bereichen ich mich verbessern kann», erklärte der 30-jährige KTM-Neuzugang. «Die Spezialisten im APC haben sehr viel Erfahrung mit Top-Athleten. Ich trainiere jetzt fast seit zwei Wochen nach dem neuen Programm. Ich spüre bereits erste Fortschritte. Es ist sicher wichtig, dann man an seinen Schwächen arbeitet. Das einzige, was ich vermisse, sind die ersten Testfahrten mit der MotoGP-KTM.»

Der zweifache MotoGP-Sieger hat bei KTM nur einen Ein-Jahres-Vertrag, deshalb will er möglichst bald starke Leistungen vollbringen, obwohl er die KTM RC16 weder im November testen konnte, weil die WM bis 22. November dauert und dann der Februar-Test in Sepang abgesagt wurde.

«Jetzt kann ich sagen, dass mir Orange gefällt», stellte Danilo bei der Online-Teamvorstellung heute fest. «Ich habe ja eine große Leidenschaft für den Offroad-Sport, für Enduro und Motocross, das ist ein wichtiger Bestandteil meines Trainingsprogramms, und ich habe seit einigen Jahren immer Motorräder aus Österreich gekauft – KTM und Husqvarna.»

«Ich trainiere jetzt meistens zweimal am Tag»», berichtet der WM-Sechste von 2019 und WM-Zwölfte von 2020. «Meine Einstellung und meine Herangehensweise sind jetzt wieder ähnlich wie vor zehn Jahren, als ich in die MotoGP gekommen bin. Der Wille zur Arbeit und zu Verbesserungen ist neu entfacht worden. Ich entdecke mich wieder neu und fühle mich jünger als früher.»

Danilo Petrucci kommt nach sechs Ducati-Jahren zu KTM. Die Italiener haben im Vorjahr zwei Grand Prix gewonnen, KTM drei. Erwartet «Petrux» deshalb bei Tech3-KTM mehr von sich und der Saison 2021?

«In den letzten zwei Jahren habe ich nur ein Rennen pro Saison gewonnen. Aber ich habe schon früh an KTM geglaubt, denn sie haben ihre Motorräder bereits Ende 2019 deutlich konkurrenzfähiger gemacht. Jetzt stehe ich vor einer großen Veränderung. Aber nach sechs Jahren war es Zeit für einen Tapetenwechsel und für ein neues Werk wie KTM. Ich habe schon 2019 Verbesserungen gesehen, und während der Saison 2020 waren die KTM-Fahrer sehr, sehr schnell. KTM hat das dritte und das letzte Rennen der Meisterschaft gewonnen, sie waren konstant vorne. Das Bike ist also konkurrenzfähig.»

«Ich finde bei KTM eine riesige Gelegenheit vor», freut sich der Römer. «Ich habe schon neun MotoGP-Jahre hinter mir und weiß, dass in dieser Rennserie jedes Jahr ein Schlüsseljahr darstellt, wenn man auf höchstem Niveau mitmischen will.»

Hat Petrucci eine konkrete Zielsetzung für 2021? «Ich will auch mit KTM wieder gewinnen. Ich werde versuchen, mit einem zweiten Fabrikat MotoGP-Sieger zu werden. Das ist nicht vielen Kollegen gelungen. Das ist ein schwieriges Ziel. Aber ich will es probieren.»

Fahrer wie Rossi, Stoner, Lorenzo und Dovizioso haben auf zwei unterschiedlichen Fabrikaten gewonnen, aber Marc Márquez nicht, auch Mick Doohan nicht.

Petrucci fuhr vier Jahre bei Pramac-Ducati, dann zwei Jahre im Werksteam, jetzt ist er im KTM Tech3 Factory Team unter Vertrag. Spürt er jetzt weniger Leistungsdruck als zuletzt bei Ducati Corse, wo offenbar nur Siege zählten?

Petrucci: «Ich sehe in meiner neuen Situation weder Vorteile noch Nachteile. Wir sind bei Tech3 dem Red Bull KTM Factory technisch gleichgestellt. Alle vier Fahrer haben identische Bikes. Leider bin ich der älteste KTM-Fahrer, gleichzeitig habe ich die meiste Erfahrung. Ich bin in der MotoGP auch mit anderen Fabrikaten gefahren, ich kann also den Ingenieuren viel Input liefern. Wir sind bei Tech3 ebenfalls ein Factory Team, wir werden also technisch nicht benachteiligt sein. Tech3 hat letztes Jahr mit Miguel Oliveira zwei GP-Siege eingefahren. Das ist ein Team, das mich immer schon gereizt und beeindruckt hat. Hervé Poncharal war in der Vergangenheit immer freundlich zu mir. Sein Team kann Grand Prix gewinnen und für die besten Positionen in der WM fighten. Ich habe einen KTM-Werksvertrag und sehe keinen Nachteil bei Tech3. Die beiden Teams arbeiten eng zusammen.»

«In der Vergangenheit hat man als Fahrer in einem Privatteam immer Material aus dem Vorjahr bekommen, das war bei mir anfangs auch bei Pramac der Fall. Aber 2017 und 2018 habe ich auch bei Pramac die neues Werksmaschinen bekommen, deshalb konnte ich oft um Podestplätze kämpfen. Was den Druck betrifft, kümmere ich mich nicht darum. Miguel hat bei Tech3 zwei Rennen gewonnen… Ich habe ein volles Werksmotorrad. Also muss ich vorne mitfahren. Deshalb habe ich gleich viel Druck wie die zwei Red Bull Jungs Miguel und Brad.»

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