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Pit Beirer (KTM) zur Rolle von Guidotti und Pedrosa

Von Nora Lantschner
Pit Beirer

Pit Beirer

KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer spricht vor der MotoGP-Saison 2022 über die Rolle des neuen Red Bull-KTM-Teammanagers Francesco Guidotti und eine stärkere Einbindung von Edeltester Dani Pedrosa.

Am Donnerstagvormittag präsentierte KTM die RC16 in den Red Bull- und Tech3-Farben für die anstehende MotoGP-Saison. Am Abend meldete sich KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer in seiner Online-Presserunde aus Amerika, wo er gerade wegen der prestigeträchtigen US-Supercross-Serie weilt.

In der Motorrad-WM steht der österreichische Hersteller vor der Saison 2022 klassenübergreifend bei 119 GP-Siegen, fünf davon in der Königsklasse. Im Vorjahr war Brad Binder als WM-Sechster der bestplatzierte RC16-Pilot. In diesem Jahr gab der neue Red Bull-KTM-Teammanager Francesco Guidotti einen Fahrer in den Top-5 der WM als Mindestziel aus, Pit Beirer will in der Tabelle um die Top-3 kämpfen. Dafür soll sich die KTM-Mannschaft an den GP-Wochenenden künftig bereits vom FP1 an ganz auf das Renngeschehen konzentrieren.

«Im Vorjahr entwickelten wir das Motorrad auch noch an den Rennwochenenden. Dafür gab es aber einen Grund, wir hatten die ‚concessions‘ verloren. Das hat unser Leben definitiv sehr verändert», räumte Beirer ein. «Wenn zuvor etwas bereit war, nahm man einfach den besten Fahrer und ging auf eine Strecke nach Wahl zum Testen. Das war uns 2021 nicht mehr erlaubt; diese Einschränkung machte es ein bisschen schwieriger, daher testeten wir wieder an den Rennwochenenden. Am Ende glaube ich aber, dass jetzt für das Projekt wirklich der Moment gekommen ist, um einen weiteren Schritt zu machen und all diese Testarbeit wirklich dem Testteam zu übergeben. Ich würde sagen, wir haben mit Dani den besten Testfahrer der Welt. Diese Crew ist bereit und Mika Kallio und Dani müssen diese Vorarbeit leisten. Wir haben jetzt wirklich die Verantwortung für die Motorradentwicklung zu Hause im Werk mit dem Testteam – und das Rennteam sollte Rennfahren. Da kommt Francesco in seiner perfekten Rolle ins Spiel. Denn wir müssen unser Team an der Rennstrecke managen, wie es andere auch machen. Wir müssen ersuchen für die Fahrer das Maximum aus dem Wochenende und der Bike-Performance zu holen und aufhören, am Freitagmorgen noch zu testen.»

«Uns verbindet eine langjährige Freundschaft mit Francesco und da knüpften wir einfach an», sagte Beirer zur Verpflichtung von Guidotti als Teammanager, auf die man sich rasch geeinigt habe. «Die Veränderung hatten wir schon vorher im Kopf und auch mit Mike Leitner abgesprochen. Wir hatten nur nicht die richtige Person – und dann kreuzten sich die Wege mit Francesco. Ich bin wirklich froh, ihn zurückzuhaben.» Denn vor seinen zehn Jahren bei Pramac Ducati war Guidotti bereits von 2006 bis 2009 für die Österreicher in den Klassen 125 und 250 ccm im Einsatz.

Was erwartet Beirer von Guidotti? «Er muss sich wirklich um die ‚Human Power‘ des Teams kümmern und sicherstellen, dass wir an der Rennstrecke als eins auftreten und das Top-Management sich am Freitagabend und am Samstagabend nicht in technischen Gesprächen festfährt. Wir brauchen einen Teammanager, der bei den Fahrern ist. Wir werden auch Dani [Pedrosa] ziemlich oft bei den Rennen mit dabei haben. Wir wollen uns wirklich um die Fahrer und ihre Bedürfnisse kümmern», bekräftigte Beirer.

«Ich erwarte von Francesco das, was ein Großteil der andern Teammanager im MotoGP-Fahrerlager macht», kam der KTM-Motorsport-Direktor noch einmal auf die Frage zurück. «Denn es gibt viele Dinge, wo man der Leader des Teams sein muss, aber auch eine Art Puffer, und es geht um das Koordinieren. Wir haben viele Partner, die involviert sind, und zwei Teams. Die höchste Priorität sind aber definitiv glückliche Fahrer. Und zwar nicht indem man immer sagt: ‚Ja, ja, du bist gut und wir haben keine Probleme.‘ Wir wollen immer super ehrlich sein und die technischen Diskussionen werden nicht aufhören. Es sollte aber nicht so sein, dass zum Beispiel der Crew-Chief, die besten Techniker und der Teammanager gleich nach der Session über das Motorrad sprechen, wenn vielleicht gerade der Fahrer ein bisschen Hilfe brauchen würde. Das heißt es, ein Team zu managen. Vorher managten wir definitiv ein bisschen zu viel auf der Seite des Motorrads, und wir testeten zu viel. Francesco ist nicht dort, um unser Techniker zu sein, sondern um sich um die ganzen Leute an der Rennstrecke zu kümmern.»

Welche Aufgabe kommt Pedrosa an der Strecke zu? Steht ein weiterer Wildcard-Einsatz nach Platz 10 im ersten Spielberg-Rennen des Vorjahres zur Debatte?

«Über einen eventuellen Wildcard-Einsatz kann er entscheiden. Wann immer er möchte, sind wir dabei», schickte Beirer voraus. «Für mich ist es aber nicht wichtig, ihn als Rennfahrer zu haben. Für mich ist wichtig, dass wir ihn an der Rennstrecke für unsere Fahrer und für das Team dabei haben können, mit all seiner Erfahrung. Er wird also häufiger bei den Rennen dabei sein, um unsere Fahrer zu unterstützen. Er wird auch verantwortlich sein für das Training, das wir mit unseren Fahrern im Hintergrund abhalten, zur Vorbereitung. Wir arbeiten da gemeinsam mit ihm an einem Projekt und einer Art Trainingscamp. Er ist also definitiv mehr involviert denn je – neben seinem Testfahrer-Job.»

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