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Steine wie Projektile: FIM, Dorna und ITDC reagieren

Von Nora Lantschner und Simon Patterson
Vom Layout des neuen Mandalika Street Circuits zeigten sich die MotoGP-Stars nach dem Test begeistert. Der Zustand des Asphalts bereitete allerdings Sorgen, nun kündigten die Verantwortlichen Arbeiten an.

Der Start in den Mandalika-Test erfolgte am vergangenen Freitag nur schleppend, weil die Strecke nach dem nächtlichen Regen und vor allem aufgrund der regen Bautätigkeit rund um die neue Anlage auf Lombok von einer Schmutzschicht überzogen war. Zudem war die Piste seit dem Superbike-WM-Meeting im November nicht mehr genutzt worden. Nach einer Putzaktion und unter Mithilfe der 24 MotoGP-Piloten, die teils widerwillig 20 Runden mit einem zusätzlichen Michelin-Reifensatz abspulten, war dann zumindest eine Ideallinie sauber. Im Laufe der dreitägigen Testfahrten verbesserten sich die Bedingungen zwar, die Fahrer machten jedoch deutlich, dass die Piste für den Indonesien-GP von 18. bis 20. März unbedingt besser geputzt werden müsse.

«Jetzt wäre es unmöglich, auf der Strecke das Rennen zu fahren», unterstrich Aleix Espargaró. «Aus zwei Gründen: Einmal kannst du nicht überholen. Es gibt nur eine Linie, abseits davon ist es wie Wasser. Du berührst es und stürzt sehr schnell. Deswegen gab es auch so viele Stürze. Ich zweifle aber nicht daran, dass sie die Strecke in einem Monat putzen können.»

Der Staub und Dreck sind im Hinblick auf den Grand Prix allerdings nicht das größte Problem. «Das größte Problem ist, dass auf der Rennlinie, die nach drei Tagen und einer Million Runden super sauber ist, ein Motorrad dir noch Millionen Steine entgegenschleudert. Es ist wie beim Motocross, wenn man sich die Arme der Fahrer anschaut», ergänzte der ältere Espargaró.

An Pecco Bagnaias linkem Oberarm war in seiner Presserunde am Sonntag tatsächlich ein dunkler Bluterguss zu erkennen, den ein Stein verursacht hatte. «Man sieht es ziemlich deutlich, wo mich der Stein gestern getroffen hat. Es ist wie ein Projektil», schilderte der Ducati-Werksfahrer.

«Das war die erste Sache, die wir in der Safety Commission angesprochen haben», fuhr der Vizeweltmeister des Vorjahres fort. «Es ist wirklich schwierig, jemandem zu folgen. Fährt man im Rennen um Platz 15, sind die ersten Runden wirklich gefährlich, weil die Linie eng ist und zusätzlich diese ganzen Steine von den Motorrädern aufgeschleudert werden. Wenn dieser Stein, der mich getroffen hat, zum Beispiel auf den Kühler gekracht wäre, hätte er den beschädigt. Das ist ein ziemliches Problem.»

Fabio Quartararo sah es ähnlich: «Ich war hinter Franco [Morbidelli] und mir sind eine Menge kleiner Steine gegen den Hals und das Visier geflogen. Nach drei Runden tat mir der Hals schon weh. Und ich war nur hinter Franco, also kann man sich vorstellen, wie es aussehen würde, wenn man sich viele Runden lang hinter drei, vier oder fünf Fahrern aufhält.»

Der Weltmeister sah vor allem in der ersten Kurve dringenden Handlungsbedarf: «Von Kurve 1 bis Kurve 7 bricht der Asphalt auf. Ich glaube, dass die Kurve 1 für das Rennen neu asphaltiert werden muss, denn dort ist es ein totales Desaster. Man konnte an den drei Tagen sehen, wie der Belag immer weiter zurückging. Abgesehen davon ist die Strecke sicher. Es gibt nur dieses große Problem mit dem Asphalt, der sich auflöst.»

Es wird vermutet, dass die Ursache für dieses Problem in der verwendeten Asphaltmischung liegt. Anstatt der ursprünglich von externen Beratern ausgewählten Mischung kamen offenbar lokal abgebaute Steine zum Einsatz, die nicht richtig mit dem Bitumen binden, und von den PS-gewaltigen MotoGP-Bikes in die Luft geschleudert werden.

Die Reaktion von FIM und Dorna

Der erste MotoGP-Test auf dem Mandalika Street Circuit (4,301 km lang, elf Rechts- sowie sechs Linkskurven, Startziel-Gerade 507 m) gab den Verantwortlichen die Möglichkeit, jene zwei Bereiche auszumachen, wo rasch reagiert werden muss: Die Reinigung der Streckenoberfläche und die losen Asphaltkörner auf Teilen der Strecke. Das bestätigten FIM und Dorna am Dienstag in einem offiziellen Statement.

Darin hieß es weiter: Der Motorradweltverband FIM, der die Streckenhomologation überwacht, sprach mit der Indonesia Tourism Development Corporation (ITDC) über diese notwendigen Verbesserungen, die mindestens sieben Tage vor dem ersten «Pertamina Grand Prix of Indonesia» umgesetzt werden müssen.

Der Streckenbesitzer ITDC stimmte der Einschätzung und den Forderungen der FIM zu. Die Arbeiten sind bereits im Gange, einschließlich der Neuasphaltierung eines Abschnitts der Strecke: Angefangen vor der letzten Kurve (Turn 17) bis nach Kurve 5 wird der Streckenbelag erneuert. Die lokalen Veranstalter werden zudem weltweit führende Technologie einsetzen, um sicherzustellen, dass die Oberfläche auch den MotoGP-Standards entspricht.

Abschließend bedankten sich FIM und Dorna bei der ITDC für die schnelle Reaktion und betonten, dass der Indonesien-GP wie geplant am 20. März 2022 stattfinden wird. Denn am Sonntag waren im Paddock schon Gerüchte aufgekommen, dass der Event möglicherweise verschoben werden müsse.

Zeiten MotoGP-Test Mandalika (11.–13. Februar):

1. Pol Espargaró, Honda, 1:31,060 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:31,074
3. Luca Marini, Ducati, 1:31,289
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,385
5. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:31,416
6. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:31,436
7. Alex Rins, Suzuki, 1:31,477
8. Maverick Viñales, Aprilia, 1:31,478
9. Marc Márquez, Honda, 1:31,481
10. Johann Zarco, Ducati, 1:31,488
11. Brad Binder, KTM, 1:31,574
12. Joan Mir, Suzuki, 1:31,586
13. Enea Bastianini, Ducati, 1:31,599
14. Alex Márquez, Honda, 1:31,603
15. Miguel Oliveira, KTM, 1:31,620
16. Jorge Martin, Ducati, 1:31,665
17. Takaaki Nakagami, Honda, 1:31,687
18. Jack Miller, Ducati, 1:31,870
19. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:31,890
20. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:31,901
21. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:31,915
22. Raúl Fernández, KTM, 1:32,401
23. Remy Gardner, KTM, 1:32,598
24. Darryn Binder, Yamaha, 1:33,049

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