KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Alex Márquez (Rang 3): «Ducati war die richtige Wahl»

Von Günther Wiesinger
Nach zwei MotoGP-Events bei Gresini-Ducati besteht kein Zweifel mehr, dass der zweifache Weltmeister Alex Márquez auch in der «premier class» ein Spitzenkönner ist. Aber er will sich noch weiter verbessern.

Alex Márquez ist mit der Ducati Desmosedici GP22 bisher die große Überraschung der MotoGP-Saison 2023, denn er liegt nach vier Wettkämpfen in der Fahrer-WM an vierter Position, nachdem er die Saisonen 2021 und 2022 bei LCR-Honda auf den enttäuschenden Schlussrängen 17 und 16 beendet hat.

Er startete auf dem Autódromo Termas de Río Hondo am Samstag und Sonntag zweimal aus der Pole-Position, hielt sich am Sonntag lange an zweiter Stelle hinter Marco Bezzecchi und ließ sich im Finish nur noch von Johann Zarco überrumpeln.

Alex Márquez hat in diesem Jahr bei den zwei Langdistanz-Rennen einen fünften und einen dritten Platz erobert, er liegt vor dem Texas-GP mit 33 Punkten nur 17 Zähler hinter WM-Spitzenreiter und Weltmeister Pecco Bagnaia.

Alex war von Honda nach dem Moto2-Titelgewinn von 2019 ins Repsol-Honda-Werksteam transferiert worden, aber noch während des Lockdowns im April 2020 hat ihn HRC für 2021 und 2022 durch Pol Espargaró ersetzt. Die WM begann damals erst am 19. Juli in Jerez, Alex sorgte dann im Herbst für zwei Podestplätze, trotzdem schob ihn Honda ins LCR-Kundenteam ab. Sein Nachfolger Espargaró brachte in zwei Jahren nur zwei Podestergebnisse zustande – 2021 in Misano und 2022 in Doha.

Während der zwei LCR-Jahre musste Alex viel Kritik einstecken, auch von den MotoGP-Zuschauern. Aber er hat jetzt allen Zweiflern das Maul gestopft. «Ich kümmere ich mich nicht darum, was die anderen Leute sagen. Ich glaube an mich selbst und bin überzeugt, dass ich die richtige Wahl getroffen habe, als ich mich für Ducati und das Gresini-Team entschieden habe. Ich habe diese Option genommen, weil ich auf dem besten Bike sitzen und in einem ordentlichen Team fahren wollte. Gresini ist ein anständiges Team, sie sind sehr professionell. Ich wusste: Der Rest hängt von mir ab.»

Simon Crafar, 500-ccm-GP-Sieger 1998 in Donington auf der Red Bull-Yamaha und jetzt TV-Experte bei motogp.com: «Ich kann gar nicht beschreiben, wie stark mich Alex Márquez bereits am Samstag im Qualifying 2 beeindruckt hat. Er war vorher in den freien Trainings gut, er hat sich ausgezeichnet auf das Q1 vorbereitet. Er hat perfekte Arbeit geleistet und für die schwierigen Verhältnisse ein tadelloses Set-up erarbeitet. Er hat sich durch das Q1 ins Q2 gezwängt, danach hat man seine Zufriedenheit gesehen. Im Q2 war seine Performance genial, sie war perfekt.»

Der zweifache Weltmeister Alex Márquez, der seine ganze Karriere bei Honda verbracht hat, will aber nach zwei von 21 Grand Prix noch keine Euphorie zulassen. «Wir befinden uns in einer konstanten Progression, wir steigern und beständig, das ist das Positivste an der Bilanz nach den ersten zwei Events.»

Alex Márquez sagte nach dem Sonntag-Rennen in Südamerika, der unantastbare Sieger Bezzecchi sei in seiner eigenen Liga gefahren. «Marco hat schon ein sehr starkes Warm-up hingelegt, und er hatte im Regenrennen vom Beginn weg eine sehr schlaue Strategie. Er ist gleich davongefahren und hatte eine bessere Pace. Zarco war schneller als Marco, aber er hat am Beginn zu viel Zeit verloren. Die beiden sind schneller gefahren als ich. Wir müssen uns also mit der Frage beschäftigen, wie wir uns für die Zukunft verbessern können.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen, Termas de Rio Hondo (2. April):

1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 25 Runden in 44:28,518 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +4,085 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +4,681
4. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +7,581
5. Jorge Martin (E), Ducati, +9,746
6. Jack Miller (AUS), KTM, +10,562
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,095
8. Luca Marini (I), Ducati, +13,694
9. Alex Rins (E), Honda, +14,327
10. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +18,515
11. Augusto Fernández (E), KTM, +19,380
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +26,091
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +28,394
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +29,894
15. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +36,183
16. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +47,753
17. Brad Binder (ZA), KTM, +48,106

MotoGP-Ergebnis Sprint, Las Termas (1.4.):

1. Brad Binder, KTM, 12 Rdn in 19:56,873 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,072 sec
3. Marini, Ducati, + 0,877
4. Morbidelli, Yamaha, + 2,354
5. Alex Márquez, Ducati, + 2,462
6. Bagnaia, Ducati, + 2,537
7. Viñales, Aprilia, + 2,643
8. Martin, Ducati, + 3,754
9. Quartararo*, Yamaha, + 4,856
10. Miller, KTM, + 5,143
11. Nakagami, Honda, + 5,574
12. Di Giannantonio, Ducati, + 6,965
13. Zarco, Ducati, + 7,568
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 7,725
15. Rins, Honda, + 8,687
16. Augusto Fernández, KTM, + 9,040

*= mit 1 Sekunde Zeitstrafe wegen Überholens bei gelber Flagge

WM-Stand nach 4 von 42 Rennen:

1. Bezzecchi, 50 Punkte. 2. Bagnaia 41. 3. Zarco 35. 4. Alex Márquez 33. 5. Viñales 32. 6. Miller 25. 7. Martin 22. 8. Binder 22. 9. Morbidelli 21. 10. Quartararo 18. 11. Marini 15. 12. Rins 13. 13. Aleix Espargaró 12. 14. Augusto Fernández 8. 15. Nakagami 7. 16. Marc Márquez 7. 17. Di Giannantonio 6. 18. Mir 5. 19. Oliveira 3. 20. Raúl Fernández 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 71 Punkte. 2. KTM 38. 3. Aprilia 32. 4. Yamaha 27. 5. Honda 20.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 65 Punkte. 2. Prima Pramac 57. 3. Red Bull KTM 47. 4. Aprilia Racing 44. 5. Ducati Lenovo 41. 6. Gresini Racing 39. 7. Monster Energy Yamaha 39. 8. LCR Honda 20. 9. Repsol Honda 12. 10. GASGAS Tech3, 8. 12. CryptoDATA RNF 5.


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