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Stefan Bradl (HRC): «Irgendwann reicht es, finde ich»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl weiß bisher nicht, ob er in Texas für Márquez oder Mir einspringen muss. Montag und Dienstag testet er in Jerez das Kalex-Chassis. Er beschreibt anschaulich, wie kompliziert das MotoGP-Fahren geworden ist.

Honda-MotoGP-Testfahrer Stefan Bradl hat am Montag im SPEEDWEEK.com-Interview recht anschaulich beschrieben, warum die Testfahrer heute bei Einsätzen als Ersatzfahrer kaum mehr in die Punkteränge vordringen, obwohl er selbst 2020 in Portimão noch als Marc-Márquez-Ersatzmann bei Repsol-Honda den siebten Platz errungen hat.

Neulinge aus der Moto2- oder Superbike-WM werden in der MotoGP restlos überfordert, wegen der Aerodynamik, den umfangreichen Elektroniksystemen (Wheelie Control, Launch Control, Corner by Corner-Traction Control), den mechanischen Systemen wie Holeshot Device und Rear Ride Height Device, den Karbonbremsen und dem Seamless-Getriebe, das ein Schalten ohne Kupplung ermöglicht.

«Ich kann ein krasses Beispiel vom IRTA-Test in Portimão Mitte März schildern», erzählt Stefan Bradl. «Beim Rausfahren aus der letzten Kurve musst du dort normal hinaufschalten, das ist ja selbstverständlich. Nachher musst du schauen, dass du das Rear Ride Height Device zum perfekten Zeitpunkt einsetzt. Das Problem ist aber, da kommt diese Kuppe oder Rampe, auf der das Motorrad tendenziell immer noch ein Wheelie macht, also musst du das Device gehalten haben, gleichzeitig musst du die Hinterradbremse betätigen, weil du versuchen musst, das Wheelie zu vermeiden.»

Bradl weiter: «Es ist brutal, was da im Kopf alles vorgeht und was du alles berücksichtigen musst. Du hast ungefähr ein Dutzend Knöpfe im Dashboard und musste beim Fahren am Limit in kurzer Zeit noch alles andere managen. Dazu sollst du vielleicht noch das ‘engine mapping’ auf der Start-Ziel-Geraden verändern, die ‘fork map’ oder das System für die ‘engine brake’. Das musst du alles verstellen, du darfst aber den Hebel vom Rear Ride Height Device nicht loslassen, sonst kommt das Motorrad hinten über die Kuppe wieder hoch. Es ist wirklich schlimm. Irgendwann reicht es dann einmal, finde ich. Denn langsamer wird ja die MotoGP auch nicht. In Portimão fahren wir auf dieser kurzen Geraden auch schon 350 km/h.»

In der Formel 1 tun sich die Ersatzfahrer und Rookies wesentlich leichter. Denn sie dürfen stundenlang auf dem Simulatoren üben.


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