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Pol Espargaró (GASGAS): Comeback im Juli oder August?

Von Günther Wiesinger
Das GASGAS-Team tritt bei den nächsten drei Grand Prix mit Augusto Fernández und Jonas Folger an. Die Rückkehr des schwer verletzten Pol Espargaró könnte sich bis August verzögern.

Pol Espargaró zählt zu jenen drei MotoGP-Piloten, die sich beim Portimão-GP verletzt haben und auch beim «Red Bull Grand Prix of the Americas» noch nicht auf die Rennstrecke zurückkehren können – wie Marc Márquez und Enea Bastianini. Und im COTA-Fahrerlager spricht sich jetzt die Befürchtung herum, dass der bedauernswerte Spanier womöglich bis 10. Juli (Kasachstan) oder sogar August (Silverstone am 6.8. oder Spielberg am 20.8.) pausieren muss.

Denn der 31-jährige GASGAS-Werkspilot aus dem Tech3-Team von Hervé Poncharal konnte zwar schon am Tag nach dem FP2-Crash in Portimão von Faro nach Barcelona geflogen werden und das Krankenhaus nach einer Kieferoperation bereits am vorletzten Montag verlassen. Aber die Nachwirkungen des Kieferbruchs, der angebrochenen Rückenwirbel und der Lungenquetschung werden dem Moto2-Weltmeister von 2013 noch lange zu schaffen machen.

Auf Pol Espargaró wartet jetzt eine langwierige Rehabilitationsphase. Um den Kieferbruch an der rechten Gesichtshälfte, der auch Pols Hörfähigkeit beeinträchtigte, durch eine Operation fixieren zu können, mussten etliche Zähne gezogen werden. Sie werden durch Implantate ersetzt.

Doch die Lungenquetschung hat Pols Lungenvolumen und seine Atemkapazität deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb wird die Atmung teilweise durch ein mobiles Beatmungsgerät unterstützt, um die Organe mit lebenswichtigem Sauerstoff zu versorgen und CO2 abzuatmen.

Wegen der Rückenwirbelverletzungen ist bis auf weiteres an eine ernsthafte Rehabilitation nicht zu denken. Sobald die Wirbel wieder belastet werden können und das Lungenvolumen wieder mitspielt, wird Pol Espargaró einige Trainingswochen brauchen, um wieder jene körperliche Fitness aufzubauen, die für die Beherrschung einer fast 300 PS starken MotoGP-Maschine nötig ist.

Teambesitzer Hervé Poncharal und Teammanager Nicolas Goyon sowie die Pierer-Group-Manager wie Pit Beirer hoffen zwar auf ein Comeback in zwei Monaten in Mugello (11. Juni), auf dem Sachsenring (18. Juni) oder Assen (25. Juni), aber die Ärzte teilen diese Zuversicht vorläufig nicht.

Die üblen Zustände des Kiesbetts in Turn 10 in Portimão haben ihren Teil zu den schweren Verletzungen von Espargaró beigetragen, was nicht nur seinen Bruder Aleix extrem zornig machte.

Inzwischen stellte auch Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta klar: «Wenn die Kiesbetten nicht in Ordnung gebracht werden, gibt es künftig keinen Portugal-GP mehr.»

Ärgerlich ist auch die Art und Weise, wie der folgenschwere Sturz des 15-fachen GP-Siegers (10x Moto2, 5x 125 ccm) im FP2 am Freitag zustande gekommen ist. Pol Espargaró traf auf der Strecke mit seinem Rivalen Miguel Oliveira zusammen, mit dem er seit dem gemeinsamen Crash in Spielberg 2020 nicht das beste Einvernehmen hat und den er wegen seines Zahnarztstudiums gern als «Einstein» bezeichnet. Die beiden Rivalen belauerten sich, die Reifentemperatur kühlte von 100 auf 69 Grad ab, und als das Duo dann die Verfolgung von Aprilia-Star Viñales aufnehmen wollte, um sich einen Top-Ten-Platz und den direkten Einzug ins Q2 zu sichern, flogen Espargaró und Oliveira fast gleichzeitig mit den unterkühlten Reifen ab.

Das GASGAS-Tech3-Team hat Jonas Folger für Texas, Jerez und Le Mans (14. Mai) als Ersatzfahrer verpflichtet und äußert sich vorläufig nicht zur mutmaßlichen Dauer von Pols Genesungsverlauf.

GASGAS-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal hoffte ursprünglich auf eine Pause von vielleicht nur eineinhalb Monaten und eine Rückkehr von Pol Espargaró für Mugello. Aber momentan rechnet bei der Pierer Mobility niemand mit einem Comeback im Juni, selbst eine Rückkehr im Juli ist fraglich.

«Wie lange Pol ausfallen wird, kann momentan niemand einschätzen», erklärte Pierer-Mobility-Vorstand Ing. Hubert Trunkenpolz.

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