Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Toprak Razgatlioglu (Yamaha) weiter bei Superbikes?

Von Oliver Feldtweg
Toprak Razgatlioglu mit Manager Kenan Sofuoglu (rechts)

Toprak Razgatlioglu mit Manager Kenan Sofuoglu (rechts)

Kenan Sofuoglu, der Manager von SBK-Weltmeister Toprak Razgatlioglu, will seinen Schützling zum Verbleib in der Superbike-WM überreden. «Denn dort hat er zehn großartige Jahre vor sich.»

Der türkische Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu hat die Rennpause im April für einen zweitägigen Test in Jerez mit der MotoGP-Werks-Yamaha genutzt, weil er seinen Traum noch nicht aufgegeben hat. Sein Manager Kenan Sofuoglu, fünffacher Supersport-Weltmeister und 2011 in Assen auf Platz 2 des Moto2-WM-Rennens auf der Suter des Schweizer Technomag-Teams (als Teamkollege von Domi Aegerter), äusserte sich jetzt beim Superbike-Meeting in Assen/NL zum möglichen Tapetenwechsel seines Schützlings.

«Natürlich hat Yamaha Interesse an Toprak für die MotoGP», erklärte Sofuoglu im Interview mit worldsbk.com. «Auch Toprak ist an der MotoGP interessiert. Er hat jetzt diesen Test absolviert, aber wir können nicht behaupten, dass es ihm leichtgefallen ist, sich an das Bike anzupassen. Er hatte Mühe, das Motorrad zu verstehen. Die MotoGP-Motorräder sind viel steifer, auch die Sitzposition ist ganz anders. Deshalb braucht jeder Superbike-Fahrer Zeit, bis er sich in der MotoGP-Rennserie zurechtfindet. Toprak war nach dem Test nicht sehr happy. Aber wir wollten die Anforderungen dieser Serie feststellen, und Yamaha wollte sehen, wie Toprak auf der M1 zurechtkommt.»

«Wir haben bisher mit den Yamaha-Managern noch nicht über die Zukunft gesprochen, das beginnt jetzt hier in Assen. Wir müssen überlegen, was wir nächstes Jahr tun. Topraks Vertrag mit Yamaha läuft am Jahresende aus, er ist also frei für 2024. Das vorrangige Ziel ist es, bei Yamaha zu bleiben. Und dann gibt es zwei Möglichkeiten – Superbike oder MotoGP.»

Welchen Ratschlag bekommt von Razgatlioglu von seinem Manager? Sofuoglu: «Ich sage Toprak immer: 'Bleibe in der Superbike.' Denn ich habe ihn über viele Jahre hinweg betreut und aufgebaut – für die Superbikes, nicht für die MotoGP. Toprak ist sehr talentiert, er hat vielleicht mehr Talent als viele MotoGP-Fahrer. Aber wenn du MotoGP fahren willst, musst du im GP-Paddock aufwachsen, vom Red Bull Rookies Cup über die Moto3 und Moto2. Aber Toprak ist hier in der SBK groß geworden, hier ist seine Heimat. Wenn du als Superbike-Weltmeister in die MotoGP gehst, kann es sehr schwierig sein. Wenn du die Ziele nicht erreichst, kannst du einen totalen Schiffbruch erleiden, dann leidest du mental, du bist nicht mehr schnell und hast keinen Erfolg mehr. Deshalb sage ich Toprak: ‘Wir haben dich für die Superbikes geformt, hier kannst du noch zehn Jahre an der Weltspitze mitfahren und eine großartige Karriere haben.' Aber in der MotoGP kann es in ein paar Jahren vorbei sein. Trotzdem: Ich respektiere seinen Traum. Aber vielleicht haben ihm nur die Medien einen Floh ins Ohr gesetzt; das bringt ihn vielleicht durcheinander. Er weiß momentan nicht genau, was er tun soll.»

«Momentan unterhalten wir uns nur», ergänzte Kenan. «Er wird bald eine Entscheidung treffen. Aber ich bin der Ansicht, wir werden weiter in der Superbike-WM fahren. Auch wenn es momentan so aussieht, als könnten wir nicht um den Titel kämpfen. Denn Johnny und Toprak sind zwar ausgezeichnete Fahrer, aber momentan sind Kawasaki und Yamaha gegenüber Ducati etwas im Hintertreffen. Ich habe das Gefühl, Ducati fährt momentan in einer anderen Liga. Man hat auch heute im Rennen wieder klar gesehen: Bautista fährt in einer anderen Kategorie, denn das Ducati-Paket hat im Augenblick einige Vorteile. Doch Yamaha tut alles, um besser zu werden. Wir hören, dass die Bikes nächstes Jahr ausbalanciert werden sollen. Dann können wir uns wieder von der besten Seite zeigen. Im Moment ist es ein bisschen enttäuschend, weil uns Ducati auf jeder Geraden überholt, obwohl Toprak wirklich das Maximum gibt. Wir machen harte Zeiten durch.»

Doch der Platz im Yamaha MotoGP Factory Team ist nicht gesichert, denn Franco Morbidelli erkämpfte in Argentinien zwei vierte Plätze und geniesst bei Yamaha immer noch hohes Ansehen.

Auch wenn Toprak Razgatlioglu 2024 in der SBK bleiben sollte, hat Sofuoglu zumindest zwei Schützlinge, die in die Moto2-WM wollen: Die Zwillinge Deniz und Can Öncü.

«Can will die Supersport-WM gewinnen und dann in die Moto2 wechseln», sagt der türkische Manager und Weltmeister-Macher. «Das ist verständlich, denn er kommt aus dem Red Bull Rookies-Cup und war nachher in der Moto3. Dort war er nicht erfolgreich, also haben wir einen Job in der Supersport gefunden. Aber ich möchte, dass Can zuerst Supersport-Weltmeister wird.»

Und Deniz Öncü möchte sich 2023 im Red Bull KTM-Ajo-Team auch für die Moto2-WM empfehlen.

Superbike-WM-Stand:

1. Bautista (Ducati), 137 Punkte. 2. Razgatlioglu (Yamaha), 91. 3. Locatelli (Yamaha), 83. 4. Rea (Kawasaki), 64. 5. Bassani (Ducati), 62. 

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