KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Aleix Espargaró (Aprilia/5.): «Quali zu gefährlich»

Von Günther Wiesinger
Aprilia-Werkspilot Aleix Espargaró schimpfte über die prekären Verhältnisse im Q2 in Silverstone. «Man hätte es abbrechen müssen», wetterte er. Platz 5 im Sprint stellte ihn zufrieden.

Aleix Espargaró hat im Frühjahr noch gemeint, die Aprilia RS-GP 23 sei kein «sprint bike», aber heute im nassen Kurzstreckenrennen über zehn Runden auf dem 5,9 km langen Silverstone Circuit schaffte das italienische Werksteam mit Maverick Viñales und Aleix Espargaró die beachtlichen Ränge 3 und 5.

«Das war kein richtiges Regenrennen, das Gefühl hat eher an ein Trockenrennen erinnert» hielt der 33-jährige Spanier fest. «Wir haben ein Problem, wenn richtig viel Wasser auf der Piste steht, denn dann funktioniert bei und der Gewichtstransfer nicht, dadurch bekommen wir nicht genug Temperatur in die Reifen. Aber bei Verhältnissen wie im Sprint kommen wir ganz gut zurecht. Das war der erste Sprint in diesem Jahr, bei dem beide Aprilia um das Podest gekämpft haben.»

«Leider bin ich im Q2 nur auf dem zwölften Platz gelandet, also muss ich morgen wieder aus der vierten Reihe losfahren», fasste Aleix zusammen. «Aber der fünfte Platz bei gemischten Verhältnissen ist nicht übel. Wenn es morgen trocken ist, kann ich wieder weit nach vorne fahren, denn auf dieser Piste kann man etwas besser überholen als auf anderem. Es wird ja nicht sehr heiß werden, also traue ich mir zu, um den Sieg kämpfen zu können. Der Schlüssel zum Erfolg wird die Wahl des Vorderreifens sein. Vielleicht starten mir mit einem Compound ins Rennen, den wir im Training nie probiert haben. Denn im 10-min-Warm-up können wir keinen sinnvollen Regenreifen-Test machen.»

Nach dem Qualifying 2, das bei tiefen Pfützen abgewickelt wurde, regten sich einige Piloten heftig über die prekären Verhältnisse auf. Auch Aleix Espargaró tat seinen Ärger kund. «Ich habe mich stark geärgert. Ich habe nicht verstanden, was die Race Control heute gemacht hat. Ich habe mich nach dem Q2 mit ihnen unterhalten. Sie haben mir versichert, dass bei solchen Verhältnissen das Rennen nicht gestartet werde. Ich habe entgegnet: ‘Warum habt ihr dann das Quali nicht gestoppt?’ Denn wir hatten auf den Geraden Aquaplaning, es gab viele Stürze. Die Show musste anscheinend weitergehen…»

«Ich muss sagen, wie sie die Pfützen vor dem Q2 mit dem Traktor beseitigt haben, das war gut. Aber da es heftig geregnet hat, hat die Strecke fünf Minuten später wieder so ausgeschaut wie vorher. Die Funktionäre haben ja gesehen, dass Bagnaia und ich die Hand gehoben haben wegen des Aquaplanings. Es wäre besser gewesen, das Q2 zwei Runden vor Schluss mit der roten Flagge zu stoppen.»

Anscheinend hat die Race Direction aus dem schweren Tito-Rabat-Crash von 2020 im Regen nichts gelernt. Aleix: «Es geht gar nicht um 2018. Es geht um den heutigen Tag. Sogar an der Boxenmauer konnte man sicher hören, dass die Hinterräder der Bikes trotz Traction Control in den Pfützen auf der Zielgeraden durchgedreht haben. Theoretisch sind das die besten Fahrer der Welt. Aber bei Aquaplaning bist du machtlos.»

Die Niederlage gegen Viñales im Sprint verursachte beim Spanier kein Kopfzerbrechen? «Ob er etwas besser macht als ich? Nein, denn im Trockenen war ich gestern schneller als er, heute im 3. Training bei Regen ebenfalls. Im Q2 war er schneller, im Rennen waren wir mit ähnlichem Speed unterwegs», meinte Aleix. «Aber am Ende hatten meine Reifen nicht mehr genug Traktion, deshalb konnte ich ihn nicht mehr einholen.»

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Silverstone (5. August):

1. Alex Márquez, Ducati, 10 Runden in 21:52,317 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 0,366 sec
3. Viñales, Aprilia, + 3,374
4. Zarco, Ducati, + 5,671
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,068
6. Martin, Ducati, + 7,294
7. Miller, KTM, + 9,415
8. Augusto Fernández, KTM, + 9,850
9. Binder, KTM, + 10,435
10. Oliveira, Aprilia, + 11,247
11. Marini, Ducati, + 17,365
12. Di Giannantonio, Ducati, + 20,063
13. Bastianini, Ducati, + 24,352
14. Bagnaia, Ducati, + 25,527
15. Morbidelli, Yamaha, + 27,191
16. Pol Espargaró, KTM, + 27,693
17. Mir, Honda, + 29,062
18. Marc Márquez, Honda, + 29,326
19. Raúl Fernández, Aprilia, + 29,627
20. Nakagami, Honda, + 29,909
21. Quartararo, Yamaha, + 30,326
22. Lecuona, Honda, + 47,674

WM-Stand nach 17 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Bezzecchi 167. 3. Martin 163. 4. Zarco 115. 5. Binder 115. 6. Marini 98. 7. Aleix Espargaró 82. 8. Miller 82. 9. Alex Márquez 75. 10. Quartararo 64. 11. Viñales 63. 12. Morbidelli 57. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 44. 15. Di Giannantonio 34. 16. Nakagami 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Mir 5. 26. Petrucci 5. 27. Stefan Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 297 Punkte. 2. KTM 156. 3. Aprilia 128. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 278 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 265. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 197. 5. Aprilia Racing 145. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 109. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 53. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.


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