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Massimo Rivola: «Acht Ducati nicht gut für die WM»

Von Simon Patterson
Aprilia-Rennchef Massimo Rivola gibt für die Saison 2024 das Ziel aus, zweitbester Hersteller zu werden. Denn die Ducati-Übermacht sei kaum zu brechen. «Nächstes Jahr wird es noch schlimmer werden – mit Marc Márquez.»

Mit den WM-Rängen 6 und 7 für Aleix Espargaró und Maverick Viñales sowie Platz 3 in der Konstrukteurs-WM erfüllte Aprilia 2023 die eigenen Erwartungen nicht. Im Hinblick auf 2024 mahnte Massimo Rivola: «Das Schlimmste, das man tun kann, ist überzureagieren, wenn die Dinge nicht richtig laufen. Wenn man sich die erste Hälfte der Saison anschaut, dann waren wir von der Performance her nicht auf der Höhe – oder von den Ergebnissen her. Wir haben die Ruhe bewahrt, weiter gepusht und dann zwei Siege gefeiert.»

Allerdings gab es auch wieder Rückschläge, etwa den Malaysia-GP. «Aber in Thailand, wo wir eigentlich beschissen hätten sein sollen, war die Performance gar nicht schlecht. Das Motorrad wird insgesamt besser. Österreich war für uns in der Vergangenheit auch eine bescheidene Strecke, aber in diesem Jahr wäre Maverick fast auf die Pole-Position gefahren.»

«Wenn wir alles zusammenfügen, können wir schnell sein. Es dreht sich viel um Details und wir müssen gewissenhafter an diesen Details arbeiten. Regelmäßig schlagen uns nur die Jungs von Ducati und die haben einen riesigen Vorsprung mit acht Motorrädern im Feld – acht fantastischen Motorrädern und nächstes Jahr wird es noch schlimmer werden, weil das Bike, das den WM-Titel geholt hat, von Marc Márquez gesteuert wird. Das klingt für die gesamte Konkurrenz nicht gut», seufzte Rivola. «Es ist ein schwieriger Job, aber uns bleibt nichts anderes übrig, als es ein besseres Motorrad hinzustellen und mit den Fehlern aufzuhören.»

«Wie man das macht? Teamarbeit macht sich bezahlt», ist der CEO von Aprilia Racing überzeugt. «Wir müssen uns darauf besinnen, was wir bisher geleistet haben, und wirklich verstehen, warum wir in einigen Rennen nicht schnell waren. Wenn der Fahrer das richtige Umfeld hat, kann er den Unterschied machen. Dieses Extra, um die letzte Lücke zu schließen, kann vom Fahrer kommen. Davon bin ich überzeugt.»

Grundvoraussetzung sei aber eine schlagkräftigte RS-GP24: «Das nächstjährige Motorrad muss besser sein – und es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln. Die Frage also wird sein: Wie viel besser wird KTM, wie sehr verbessert sich Ducati, mit dem Vorsprung, den sie schon hatten? Und Yamaha? Was sie in Sepang gezeigt haben, war etwas beunruhigend», verwies Rivola auf die Plätze 5 und 7 für Quartararo und Morbidelli, während beim Malaysia-GP keine Aprilia in den Top-10 landete. «Sie werden ‚concessions‘ bekommen und wir lassen das zu, aber ich schaue wie ein Trottel aus, denn warum sollten wir das machen? Das größere Problem ist aber, dass wir acht super-schnelle Ducati im Feld haben.»

Nach dem rasanten Aufstieg in der Saison 2022 nannte Rivola unter anderem die übertriebene Erwartungshaltung als Stimmungskiller gerade in der ersten Hälfte dieses Jahres. Nimmt man sich in Noale also vor, mit weniger hohen Erwartungen in die neue Saison zu gehen? «Man nimmt sich nie vor, die Erwartungen herunterzuschrauben», winkte der Italiener ab. «Das Ziel muss sein, der zweibeste Hersteller zu sein. Wir wissen, dass es gegen Ducati mit dem Vorteil, den sie jetzt haben – numerisch und statistisch, mit den ganzen Daten, die sie sammeln – hart ist. Denn die Zeit auf der Strecke ist der Weg, um das Motorrad zu entwickeln. Und sie bekommen auf diese Weise doppelt so viel ‚track time‘.»

«Ich möchte damit niemanden kränken, denn sie haben das geschafft und wir nicht», schob Rivola nach. «Das Problem ist, dass es ihnen nicht hätte gestattet sein sollen. Das sage ich Carmelo [Ezpeleta] jeden Tag. Ich sage nicht, dass sie nicht im Recht sind. Sie haben es hinbekommen, sie haben viel investiert – gut gemacht. Für die Weltmeisterschaft ist es aber nicht gut.»

MotoGP-WM-Endstand 2023 nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

Ergebnis Valencia-Test (28. November):

1. Viñales, Aprilia, 1:29,253 min
2. Binder, KTM, + 0,028 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,093 sec
4. Marc Márquez, Ducati, + 0,171
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,263
6. Alex Márquez, Ducati, + 0,385
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,409
8. Bastianini, Ducati, + 0,543
9. Miller, KTM, + 0,648
10. Marini, Honda, + 0,703
11. Bagnaia, Ducati, + 0,717
12. Quartararo, Yamaha, + 0,769
13. Mir, Honda, + 0,798
14. Augusto Fernández, KTM, + 0,824
15. Martin, Ducati, + 0,899
16. Morbidelli, Ducati, + 0,953
17. Zarco, Honda, + 1,030
18. Acosta, KTM, + 1,223
19. Rins, Yamaha, + 1,311
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,512
21. Nakagami, Honda, + 1,723
22. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,059
23. Savadori, Aprilia, + 3,431

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