Riesenchance: Miller warf möglichen Yamaha-Sieg weg
Mit Johann Zarco gewann ein Satelliten-Fahrer von Honda den diesjährigen Frankreich-Grand-Prix in Le Mans und schrieb damit Geschichte. Es hätte aber auch ein Satelliten-Fahrer von Yamaha gewinnen können, denn Pramac-Pilot Jack Miller machte bis zu seinem Sturz alles richtig.
Wie Zarco setzte auch Miller auf Regenreifen und war damit perfekt aufgestellt, als der Regen nach einigen Runden zurückkehrte. Von Startplatz 8 ins Rennen gegangen verlor Miller mit Regenreifen nicht allzu viel Zeit auf die Fahrer mit Trockenreifen, die zu Beginn klar im Vorteil waren. Wie Zarco konnte sich Miller die Long-Lap-Penaltys und den Motorradtausch sparen.
Doch der Plan brach zusammen, bevor Miller aufgrund des Regens an die Spitze gespült werden konnte. Am Ende von Runde 5 stürzte Miller in der Zielkurve und war damit aus dem Rennen. Zu diesem Zeitpunkt lag er zwei Positionen vor dem späteren Sieger, der mit der gleichen Strategie ins Rennen gegangen war.
Miller ist sich bewusst, dass er sehr gute Karten hatte, das Rennen zu gewinnen. «Ich sah, wo Marc (Marquez; Anm. d. Red.) und die Führungsgruppe fuhr», erklärte Miller. «Mir war klar, dass das Rennen zu mir kommt, wenn die anderen Fahrer in die Box müssen. Und dann, am entscheidenden Punkt, stürzte ich.»
«Wir vertrauten dem Wetterbericht. Und er war richtig! Ich blieb draußen», schilderte der Australier nach dem Rennen in Le Mans. «Zwischenzeitlich war es wirklich schwierig, als die Fahrer mit Slicks an mir vorbeizogen», bemerkte Miller, der das Rennen in den ersten Runden gut kontrollierte.
Die Zielkurve wurde auch anderen Fahrern zum Verhängnis, weil es an dieser Stelle stärker regnete. Doch im Gegensatz zu Fabio Quartararo und Brad Binder war Miller richtig bereift. «Zu diesem Zeitpunkt nahm der Regen wieder leicht zu. Ich kam aus der Zielkurve, richtete das Motorrad auf und ging ans Gas. Dann flog ich sehr unvermittelt via Highsider ab», beschrieb Miller den Sturz.
Damit war der Traum vom ersten Yamaha-Sieg geplatzt. «Es tut weh, vor allem wenn man sich nicht erklären kann, warum es passiert ist», ärgerte sich der 30-jährige Australier, der die Riesenchance nicht nutzen konnte. «Johann fuhr zu diesem Zeitpunkt einige Sekunden hinter mir», so Miller.
«Ich spürte, dass das Vorderrad ziemlich rutscht und die letzte Kurve feuchter ist als der Rest der Strecke. Ich wollte kontrolliert durch diesen Bereich fahren und das tat ich auch», berichtete Miller. «Die Daten zeigen, dass ich langsamer fuhr als in der Runde davor.»
«Es war einfach merkwürdig», wunderte sich Miller über den Sturz und wirkte niedergeschlagen. «Ich bin wirklich enttäuscht, weil wir eigentlich alles richtig gemacht hatten. Für das Team tut es mir richtig leid.»
Ergebnisse MotoGP Le Mans, Rennen (11. Mai):
1. Johann Zarco (F), Honda, 26 Runden in 45:47,541 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +19,907 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +26,532
4. Pedro Acosta (E), KTM, +29,631
5. Maverick Viñales (E), KTM, +38,136
6. Takaaki Nakagami (J), Honda, +59,527
7. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1:10,302 min
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1:10,363
9. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:25,791
10. Ai Ogura (J), Aprilia, +1:26,529
11. Luca Marini (I), Honda, +1:32,535
12. Alex Rins (E), Yamaha, +1:35,357
13. Enea Bastianini (I), KTM, 1 Runde zurück
14. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 1 Runde zurück
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, 1 Runde zurück
16. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1 Runde zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, 8 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 20 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 21 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 23 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 26 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP Le Mans, Sprint (10. Mai):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 13 Runden in 19:49,022 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +0,530 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +2,164
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,840
5. Maverick Viñales (E), KTM, +5,285
6. Johann Zarco (F), Honda, +7,939
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +8,367
8. Alex Rins (E), Yamaha, +8,930
9. Joan Mir (E), Honda, +9,858
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +11,599
11. Jack Miller (AUS), Yamaha, +12,238
12. Luca Marini (I), Honda, +12,458
13. Enea Bastianini (I), KTM, +12,540
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +13,610
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +13,752
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +15,381
17. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +15,904
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +27,507
19. Pedro Acosta (E), KTM, +28,342
20. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +44,807
– Brad Binder (ZA), KTM, 9 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden zurück
WM-Stand nach 12 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 171 Punkte. 2. A. Marquez 149. 3. Bagnaia 120. 4. Morbidelli 85. 5. Di Giannantonio 74. 6. Zarco 72. 7. Quartararo 56. 8. Aldeguer 48. 9. Acosta 46. 10. Ogura 43. 11. Viñales 40. 12. Bezzecchi 38. 13. Marini 37. 14. Binder 32. 15. Bastianini 31. 16. Rins 23. 17. Miller 19. 18. R. Fernandez 15. 19. Mir 12. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 217 Punkte. 2. Honda 85. 3. KTM 76 4. Yamaha 72. 5. Aprilia 62.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 291 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 197. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 159. 4. Monster Energy Yamaha 79. 5. Red Bull KTM Factory Racing 78. 6. LCR Honda 72. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 71. 8. Trackhouse MotoGP Team 58. 9. Honda HRC Castrol Team 49. 10. Aprilia Racing 46. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 24.