Ducati zurück an den Start: Rekordversuch gescheitert
Für Ducati verlief das Zuschauer-Spektakel mit über 300 000 Fans in Le Mans zunächst nach Plan. Bei konstant guten Bedingungen auf einer trockenen Piste konnten die Piloten der überragenden Desmosedici dort weitermachen, wo sie in Spanien aufgehört hatten.
Zwar zeigte wenig überraschend Yamaha-Frontmann Fabio Quartararo im Qualifying vor der feiernden Meute, wo der MotoGP-Hammer über eine Runde hängt, doch selbst auf der Kurzdistanz am Samstag dauerte es genau vier Runden und das Bologna-Kommando setzte sich routiniert in Szene.
Nach 13 Umläufen ganz oben auf dem Podium ein bekanntes Bild: der grinsende Marc Marquez. 2025 noch vertrauter – Alex Marquez als Zweiter. Mit Frischling Aldeguer wurde die Nachwuchs-Trommel laut geschlagen, damit war die Ducati-Welt fast in bester Ordnung.
Betretene Gesichter gab es nur auf der Seite der Startnummer 63. Nach fünf Kilometern lag die Maschine von Vizeweltmeister Bagnaia im Kies. Mit Quartararo auf Platz 4 und Honda-Pilot Zarco an sechster Position konnten sich die Fans in Le Mans noch an ihr GP-Wunder klammern.
Das dann auch kam. Wenn auch unter Mithilfe des nur bedingt vorhersehbaren Wetters, feierte der Bugatti-Curcuit nach der Zielflagge ein Fest für die Ewigkeit.
Auch aus Sicht von Honda im wahrsten Sinne ein wundervoller Triumph von größtem Wert. Denn mit dem Sieg des Franzosen auf der LCR-Honda war der Anlauf von Ducati Corse gescheitert, dem Werk aus Bologna die alleinige Krone unter den Herstellern aufzusetzen für die meisten MotoGP-Siege einer Marke in Serie.
Seit dem 27. April 2024 – damals gewann Pecco Bagnaia das heiße Match in Jerez gegen Marc Marquez – siegte 22 Mal in Folge am Sonntag ein Ducati-Pilot. Alex Marquez hat mit seinem Erfolg beim Spanien-GP 2025 den Ball auf den Elfmeterpunkt gelegt und gleichgezogen – mit Honda. Der größte Motorradhersteller der Welt und der erfolgreichste Mitspieler im GP-Sport hatte in der Ära mit Doohan, Criville und Okada die Jahre 1997 und 1998 komplett unter Kontrolle und den Rekord zu HRC geholt.
Niemand im Fahrerlager von Le Mans zweifelte letzten Sonntag ernsthaft daran, dass einer der sechs-Ducati-Renner Ducati auch in dieser Kategorie zum Alleinherrscher bei den Herstellern machen würde.
Als Marc Márquez am vergangenen Rennsonntag ab Runde 9 die Verfolgung von Johann Zarco aufnahm, trennten den achtfachen Motorrad-Champion nur acht Sekunden vom Sieg – und der historischen Bestmarke. Im Ziel waren es dann über 20 Sekunden – der Rekordversuch ging im Sprühregen von Frankreich unter.
Dass es ausgerechnet ein Honda-Pilot war, der den aktuellen Giganten der MotoGP zurück an die Startlinie setzte, war die zweite Riesensensation von Le Mans.