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Martin Bauer auf Suter-BMW: Brünn-GP – und nachher?

Von Günther Wiesinger
Martin Bauer auf der Suter-BMW in Brünn

Martin Bauer auf der Suter-BMW in Brünn

Martin Bauer will als Wildcard-Fahrer im MotoGP-Rennen in Brünn mit den Privatfahrern mithalten. Und künftig noch weitere WM-Rennen fahren.

Der dreifache deutsche IDM-Superbike-Champion Martin Bauer absolvierte letzte Woche zwei Tage lang in Brünn ein erstes Roll-out mit jener Suter-BMW, die er dort am 24./25. August beim GP von Tschechien mit einer Wildcard einsetzen wird.

Wenn man die letztjährige Pole-Position-Zeit als Grundlage nimmt, muss der 37-jährige Niederösterreicher 2:03,9 min fahren, um die 107-Prozent-Hürde zu meistern und die Qualifikation für den Grand Prix zu schaffen.

Bauer legte an den zwei Tagen mit Dunlop-Standard-Reifen rund 70 Runden zurück und schaffte bereits am Freitag 2:01,8 min.

Das Racing Team Austria von Andreas Bronnen und Fritz Schwarz (Fritze Tuning) plant bis zum Rennen in Brünn zwei weitere Tests in Tschechien. Von 3. bis 5. Juli soll erstmals mit Bridgestone gefahren werden. Für 7./8. August will sich die Claiming-Rule-Mannschaft beim zweitägigen Test des Yamaha-MotoGP-Werksteams (Rossi, Lorenzo) einklinken. «Aber bisher haben wir diese Mitfahr-Gelegenheit nicht bewilligt», erklärte Lorenzos Teammanager Wilco Zeelenberg gegenüber SPEEDWEEK.com. «Dieser Wildcard-Fahrer hat keine Yamaha...»

Martin Bauer: «Das wäre der Wahnsinn»

Martin Bauer, der in Eggendorf/Niederösterreich die Firma «MB Bike Performance» betreibt, hat für den Brünn-GP klare Vorstellungen. «Mein Ziel ist es, mit den hinteren CR-Teams mitfahren zu können», erklärte er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Direkt dahinter, vielleicht mal ein Stück davor, was auch immer. Wenn uns das von den Rundenzeiten her gelingt, wenn wir die Pace mitgehen können, unabhängig von der Platzierung, wäre das mehr als beachtlich. Denn das in zwei oder drei Tests hinzubringen, woran die anderen Teams seit fast zwei Jahren arbeiten, das wäre der Wahnsinn – bei unseren Möglichkeiten.»

Bauer hat wenig internationale Erfahrung. Er ersetzte 2008 in Magny-Cours einmal den verletzten Kiyonari im Hannspree Ten Kate Honda-Team in der Superbike-WM, aber selbst mit dem Werksmaterial gelang dem Österreicher kein Achtungserfolg auf WM-Ebene.

 Bauer landete damals im Quali auf Platz 17; er verlor 1,8 sec auf die Bestzeit von Haga. Im ersten Rennen wurde er nach acht Ausfällen 17. Rückstand auf den Sieger: 43 Sekunden. Im zweiten Rennen stürzte Bauer auf Platz 19.

Und wie geht es nach diesem ersten Schaulaufen in der MotoGP-WM weiter? «Das ist noch nicht geplant oder bestimmt. Es hängt viel davon ab, wie das ankommt, was wir da machen. Wie es von der Organisation aufgenommen wird, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben.»

Fakt ist: Es wird für 2014 für das Racing Team Austria keinen Fixplatz geben. Nicht einmal das finanzstarke MarcVDS-Team von Moto2-WM-Leader Scott Redding hat bisher einen bekommen. Selbst Suzuki wurde ein halbes Jahr lang aufgefordert, sich einen Startplatz zu kaufen – bei Martinez, Iodaracing oder sonstwo.

Die Dorna erhält von Bridgestone nur Gratis-Reifen für 22 Fahrer, 2014 werden aber voraussichtlich 25 Piloten antreten.

«Naja, das ist noch nicht ganz so gesagt», will Bauer das Nichtvorhandensein eines fixen Startplatz nicht wahrhaben.

Er kommt ein bisschen ins Grübeln und meint dann: «Für mich ist das wertfrei. Ich mache das nicht, weil ich mir da erhoffe, in der MotoGP nächstes Jahr etwas machen zu können. Ich mach das, weil ich mit diesem Motorrad und mit diesem Reglement einmal arbeiten möchte. Und im Rahmen dieses Projektes habe ich die Möglichkeit. Und ich glaube, dass wir halbwegs mit dabei sein können, wenn wir die Sache nicht ganz falsch angehen.»

Weitere Wildcard-Einsätze?

«Ein permanenter Platz ist auch nicht unser Ziel», ergänzt Bauer. «Aber weitere Wildcard-Einsätze in Europa in diesem Jahr, das wäre anzudenken. Oder im nächsten Jahr. Warum nicht? »

Das Geld dazu wäre vorhanden? Verschleissteile, Sturzschäden, Reifen, Motorrevisionen, Hospitality, Logistik, Saläre, Reisekosten – da sind schnell mal 150.000 Euro pro WM-Lauf weg.

«Ob das Geld vorhanden ist, weiss ich mich. Da will ich mich nicht aus dem Fenster lehnen», sagt Bauer. «Ich sehe das Projekt so, dass ich mich von der technischen Seite verwirklichen kann. Ich kann viele Sachen probieren, bei denen ich bisher noch nie die Möglichkeit hatte. Was dabei rauskommt, werden wir sehen. Lassen wir uns überraschen. Es ist ja schon ein schönes Statement, wenn es ein deutschsprachiges Team schafft, die Teilnahme-Erlaubnis zu bekommen. Das ist nicht so einfach wie in der Superbike-WM, wo du dich einfach anmeldest und sagst: Jetzt fahre ich dort mit.»

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