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Kawasaki: Schrittweise Rückkehr in die MotoGP

Von Günther Wiesinger
Kawasaki tarnt sich für seine MotoGP-Rückkehr geschickt hinter dem Avintia-Team: Barbera und di Meglio bekommen pneumatische Ventile und Fahrwerke des Superbike-Werksteams.

Kawasaki ist im Januar 2009 wegen der Finanzkrise und wegen der tristen Ergebnisse von 2008 mit John Hopkins und Anthony West aus der MotoGP-WM ausgestiegen. 2009 wurde aber noch ein Schmalspurprogramm abgewickelt: Marco Melandri fuhr die auf «Hayate» umgetaufte Kawa in der Königsklasse und schaffte einen erstaunlichen dritten Platz in Le Mans.

2013 beteiligte sich Kawasaki über die Claiming-Rule-Teams NGM Mobile Forward Racing (Corti, Edwards) und Avintia-Blusens (Barbera, Aoyama) an der MotoGP-WM; beide Rennställe setzen bisher in ihren FTR-Chassis Kawasaki-ZX-10R-Superbike-Rennmotoren ein, die bei der Tuningfirma Akira Technology in Frankreich gewartet wurden.

Bei Akira wird seit mehr als zehn Monaten an einem Kawasaki-Motor mit pneumatischem Ventiltrieb gearbeitet, der im September in Misano von Avintia getestet wurde, aber bisher keine überragende Performance zutage förderte. Übrigens: Akira tunt auch die Kawasaki-Werksmotoren für die Endurance-WM.

Kawasaki-Rennchef Ichiro Yoda versicherte letztes Jahr mehrmals, die Grünen würden keine MotoGP-Rückkehr planen.

Aber die Zusammenarbeit mit dem Rennstall Avintia Racing von Raul Romero ist verdächtig eng geworden. Nach dem Valencia-Test im November rückte Avintia mit Héctor Barbera plötzlich in Aragón beim Superbike-Test an – und teilte sich dort die Box mit dem Superbike-Werksteam von Kawasaki, das 2013 die WM erstmals seit 20 Jahren (1993 siegte Scott Russell auf der Muzzy Kawasaki) gewann.
Unter strengster Geheimhaltung wurde in Aragón von Avintia das Superbike-Werkschassis getestet – und für gut befunden. Ein weiterer Test folgte Ende November in Jerez.

«Was FTR kann, können wir auch», lautete der Tenor der Kawasaki-Mannschaft. Und Yoda soll jetzt bei Avintia als Berater tätig werden.

Avintia bedient sich also 2014 heimlich der Werks-SBK-Chassis von Kawasaki und spart dadurch eine Menge Geld. Auch beim Motorentuning wird es ein Joint Venture und eine zielführende Weiterentwicklung in Zusammenarbeit mit Akira geben. Der pneumatische Ventiltrieb gehört jetzt zum Standard-Repertoire. Er soll eine höhere Drehzahl und 10 PS mehr gewährleisten. Diese Technologie hat Kawasaki in der MotoGP-WM bereits 2008 und 2009 (bei Hayate) eingesetzt.

Avintia will Kawasaki-Werksteam bilden

Avintia-Teambesitzer Raul Romero hat ein klares Ziel: Er hat Ende 2012 sein Moto3-Team zugesperrt und jetzt auch seinen Moto2-Rennstall dicht gemacht, denn er möchte ein grosser Player in der Königsklasse werden. Offenbar macht ihm Kawasaki gewisse Hoffnungen auf eine schrittweise Rückkehr als Werksteam.

Kawasaki-Erzrivale Suzuki steigt 2015 (nach drei Jahren Pause) wieder mit einem MotoGP-Werksteam in die Königsklasse ein.  Romero hofft, dass Kawasaki spätestens 2016 oder 2017 nachzieht – und er dann das offizielle Werksteam der Grünen bilden darf.

Superbike-Weltmeister Tom Sykes würde am liebsten schon 2015 in die MotoGP-Klasse aufsteigen.

Kawasaki nahm von 2002 bis Ende 2008 mit einem Werksteam an der MotoGP-WM teil, mit den Piloten Akira Yanagawa, Andrew Pitt (2002), Garry McCoy, Andrew Pitt, Akira Yanagawa, Alex Hofmann (2003), Shinya Nakano, Alex Hofmann (2004), Shinya Nakano, Olivier Jacque, Alex Hofmann (2005), Randy de Puniet, Naoki Matsudo, Shinya Nakano (2006), Randy de Puniet, Roger Lee Hayden, Olivier Jacque, Fonsi Nieto, Anthony West, Akira Yanagawa (2007) sowie Anthony West, John Hopkins und Jamie Hacking (2008).

Für Kawasaki-Podestplätze sorgten in der MotoGP-Klasse Nakano(2004), Jacque (2005), Nakano (2006) und de Puniet (2007).

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