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Ducati-Rennchef Dall'Igna: Kann Ducati 2014 gewinnen?

Von Günther Wiesinger
Bei Ducati wird die Organisation in der Rennabteilung tüchtig umgekrempelt. Rennchef Gigi Dall'Igna will in diesem Jahr noch klare Fortschritte sehen.

Der neue Ducati-Rennchef Gigi Dall’Igna muss bis 28. Februar entscheiden, wie viele Ducati-MotoGP-Fahrer 2014 im Open-Format antreten und wer Factory-Status um Punkte kämpfen wird.

Ducati hat im Werksteam Dovizioso und Crutchlow unter Vertrag, bei Pramac fahren Iannone und Hernandez.

In der Open-Class müsste die Einheits-ECU von Magneti Marelli verwendet werden, also Hardware und Software.

Die Vorteile der Open-Klasse: 24 statt Liter Kraftstoff im Rennen, zwölf statt fünf Motoren, Motorenentwicklung nicht eingefroren, weichere Hinterreifen.

Wir haben mit Gigi Dall’Igna über die Situation bei Ducati gesprochen. Müssen auch politische Aspekte in Betracht gezogen werden? Was sagt Sponsor Marlboro?

Gigi, ein Konzern wie Marlboro will doch sehen, dass das Ducati-Werksteam gegen Repsol-Honda und das Yamaha-Werksteam kämpft und nicht gegen Privatteams wir Forward und Avintia?

Naja, weisst du, das Verhältnis zwischen Ducati und Marlboro ist sehr gut.
Am Schluss ist das eine technische Angelegenheit. Für Marlboro und Ducati ist es am Wichtigsten, dass wir das Motorrad entwickeln und wieder Positionen erreichen, die man von uns erwartet. Und wo wir sein müssen.

Beim Valencia-Test im November hast du gesagt, die Organisation bei Ducati muss völlig umgekrempelt werden. Es gab bisher keine zufriedenstellende Zusammenarbeit zwischen den Technikern an der Strecke und jenen im Werk?

Ja, die Kommunikation war nicht gut genug. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum zwar sehr viel geändert wurde, aber sich nichts bewährt hat.
Der jüngste Sepang-Test hat mir gezeigt, dass wir die Organisation bereits etwas verbessert haben. Jetzt verstehen die Ingenieure an der Piste sehr genau die Philosophie der Modifikationen. Also können sie mit den neuen Teilen gut umgehen, sie verstehen die Probleme sehr gut. Sie verstehen, warum uns manche Modifikationen nicht weitergebracht haben.
Wir schauen uns alle Daten an. Die Ingenieure müssen dann bei Ducati Corse in Borgo Panigale die neuen Ideen und neuen Konzepte entwickeln. Meine Schlüsselfiguren an der Strecke sind auch meine Schlüsselfiguren im Werk. Die Zusammenarbeit kann nur auf diese Art und Weise funktionieren.
Ich habe in der Vergangenheit immer so gearbeitet. Das ist die einzige sinnvolle Lösung. Ich werde auch manche Mitarbeiter zwischen dem Werk und der Strecke rotieren lassen. Das ist bisher nicht ausreichend der Fall gewesen. Jetzt ist der Informationsfluss besser geworden.
Ich habe auch das Organigramm im Werk stark geändert.

Wie viele neue Techniker hast du bisher engagiert?

Nur einen.

Die Organisation wird bei Ducati noch weiter ungestellt und verbessert?

Ja, das ist ein fortlaufender Prozess. Ich habe erst vor zwei oder drei Monaten damit begonnen. Inzwischen habe ich einen Eindruck und eine Übersicht über alle Mitarbeiter, die am MotoGP-Projekt beteiligt sind. Wir reden da von 130 bis 140 Leuten.
Jetzt wird reorganisiert. Es wird auch während der Saison weitergehen. Am Jahresende wird eine Zwischenbilanz gezogen.

Honda und Márquez waren in Sepang überlegen. Honda scheint mit der 20-Liter-Sprit-Regel keine Probleme zu haben?

Ich wäre verrückt, wenn ich Márquez jetzt als Referenz betrachten würde. Das wäre sinnlos.
Ich muss mich um andere Fahrer kümmern. Unser Ziel sind momentan nicht Rennsiege. Klar, Honda und Márquez leisten grossartige Arbeit. Das sind sehr schöne Ergebnisse. Die Erfolge liegen auf dem Tisch.

Als du nach dem Valencia-Test nach Italien heimgekommen bist, hast du quasi ein fertiges 2014-Motorrad vorgefunden. Was hast du daran noch ändern können bis zum ersten Sepang-Test?

Ich habe einige meiner Ideen eingebracht, beim Set-up zum Beispiel. In vielen anderen Bereichen. Einige Ideen waren gut, einige waren schlecht, wie immer. Jetzt müssen wir rausfinden, warum sich manche Änderungen und Ideen nicht bewährt haben. Vielleicht können manche dieser Ideen auf einer anderen Strecke hilfreich sein.
Das ist der übliche Job eines Konstrukteurs. Für mich ist wichtig, normal zu sein.

Wo kann Ducati am Jahresende landen?

Es ist schwierig, hier eine Antwort zu geben. Für mich ist wichtig, dass wir Fortschritte sehen. Das heisst, die Fortschritte dürfen sich nicht dauerhaft auf 0,05 sec beschränken. Es muss aufwärts gehen. Das ist am Wichtigsten.

Kann Ducati in diesem Jahr einen Grand Prix gewinnen?

Wir werden sehen. Im Moment sieht es nicht danach aus. Aber: Sag’ niemals nie.

Welche Probleme müssen vorrangig beseitigt werden? Die Fahrer jammern seit Jahren über das Untersteuern.

Ja, aber das kann viele Ursachen haben. Untersteuern ist nur ein Begriff. Ein Wort. Es gibt viele Bereiche an einem Motorrad, die zu Untersteuern führen können. Und es gibt viele Möglichkeiten, wie man dieses Problem beseitigen kann. Aber keinen Zaubertrick.

Die Entscheidung, welche Ducati-Fahrer im Open-Format fahren werden, muss vor der Abreise zum zweiten Sepang-Test (26. bis 28. Februar) fallen?

Ja, ich denke schon.

Haben die anderen Werke auf dein Liebäugeln mit der Open Class reagiert? Gab es Reaktionen und Honda oder Yamaha?

Nein. Es hat mich niemand angesprochen. Ich muss momentan mit zu vielen anderen Leuten reden...

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