KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Ducati-Open-Pläne: GP-Kommission als Stolperstein?

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchow fuhr in Australien nur mit der Einheits-ECU

Cal Crutchow fuhr in Australien nur mit der Einheits-ECU

Die Grand Prix Commission hat ein Vetorecht und kann Ducati an der Teilnahme an der Open Class hindern. Eine ernsthafte Bedrohung?

Als für die MotoGP-Saison 2012 erstmals die Claiming-Rule-Motorräder mit ihren Chassis von Suter oder FTR und den Superbike-Rennmotoren von BMW, Kawasaki und Honda erlaubt wurden, gab es nicht sonderlich klare technische Vorschriften.

Die Grand Prix Commission (CGC) wollte sicherstellen, dass nicht irgendein Werk wie BMW, Aprilia oder Kawasaki durch die Hintertüre als CR-Team in die Königsklasse einsteigt, mit einem verkappten Prototyp.

Die schon zu den CRT-Zeiten waren die Vorteile gegenüber den Prototypen; mehr Motoren, weichere Hinterreifen, keine Einschränkung bei der Elektronik.

Gleichzeitig wollten die GP-Funktionäre verhindern, dass zum Beispiel Aprilia mit einem Superbike-Siegermotorrad gleichzeitig auch noch in der MotoGP-WM antritt.

Deshalb wurde der Grand Prix Commission (zusammengesetzt aus Dorna, IRTA und FIM) ein Mitspracherecht eingeräumt. Sie konnte in letzter Instanz entscheiden, welches Rennmotorrad CRT-tauglich war und welches nicht. Aprilia musste jedenfalls ein leicht verändertes Chassis für die RSV4 bauen, ehe die Italiener für die MotoGP-WM 2012 zugelassen wurden.

Jetzt wird sich die Grand Prix Commission noch einmak eingehend mit den Open-Bikes für die Saison 2014 befassen. «Ja, die Grand Prix Commission wird sich mit diesem Thema noch beschäftigen», bestätigte Race Director Mike Webb heute gegenüber SPEEDWEEK.com.

Droht Ducati und dem Forward-Yamaha-Team Ungemach?

Es ist mit heftigen Diskussionen zu rechnen. Denn eines ist klar: Die technischen Vorteile und Erleichterungen für die CRT- und spätere Open Class wurden geschaffen, um die Low-Tech-Fahrzeuge von Teams wie Forward, Avintia, AB Cardion Motoracing, Aspar und PBM konkurrenzfähiger zu machen und die Zeitabstände zu den kostspieligen Prototypen zu verkürzen.

Suche nach Kompromiss

Wenn sich jetzt zwei Prototypen von Forward-Yamaha und vier von Ducati all diese Vorzüge zunutze machen, ist das nach Ansicht vieler Experten nicht im Sinne des Erfinders. Vor allem Honda ist alles andere als begeistert. Yamaha hält sich etwas zurück, da dieser Hersteller selber zwei Open-Prototypen einsetzt. Aber die Werksfahrer Rossi und Lorenzo halten sich nicht zurück. Alle Stars wollen die weichen Hinterreifen der Open-Fahrer...

Was die Grand Prix Commission entscheidet, ist offen. Aber eines ist klar: Die Funktionäre werden Ducati nicht zur Rückkehr  in den Factory-Status zwingen.

SPEEDWEEK.com rechnet mit einer Kompromisslösung.

Denn die Dorna will zwar ihre Einheits-Elektronik schrittweise auch Honda und Yamaha schmackhaft machen. Gleichzeitig dürfen die grossen Rennställe wie Repsol-Honda, LCR-Honda, Gresini-Honda sowie das Yamaha-Werksteam und Tech3-Yamaha nicht verärgert werden.

Wenn Aleix Espargaró und die drei Ducati-Stars Dovizioso, Crutchlow und Iannone in den Qualifyings plötzlich vor Márquez, Pedrosa, Rossi und Lorenzo stünden, wäre das geschäftsstörend – für die Fans, für die TV-Zuseher und die grossen Sponsoren wie Repsol und MoviStar.

Zudem will Bridgestone verhindern, dass Forward und Ducati diese Reifen nur als Qualifyer einsetzen. Für die Rennen könnte man die Verwendung bei Yamaha und Ducati aus Sicherheitsgründen wegen möglicher Auflösungserscheinungen untersagen. Diese weicheren Hinterreifen sollten ja ursprünglich nur den 230-PS-Geräten von Kawasaki und Aprilia als Klebstoff dienen, nicht den 260-PS-Geschossen von Yamaha und Ducati.

Wie der Kompromissvorschlag aussehen könnte, lesen Sie heute um 11.30 Uhr exklusiv auf SPEEDWEEK.com.

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