Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Bridgestone-Reifen: Wann meutern Yamaha und Honda?

Von Ivo Schützbach
Nur Honda und Yamaha fahren in der MotoGP-WM 2014 nach Factory-Reglement. Wie lange lassen sich die beiden Hersteller den Reifennachteil gefallen?

Damit Fahrer, die nach Open-Reglement antreten (mehr Sprit, mehr Motoren, freie Motorenentwicklung, dafür Einheitssoftware), mit ihren Motorrädern konkurrenzfähiger sind, bekommen sie von Einheitsreifen-Lieferant Bridgestone weichere Gummimischungen, die pro Runde einen Zeitvorteil von 0,5 bis 0,8 sec bringen. Seit Ducati sich dazu entschieden hat, alle seine Fahrer nach Open-Reglement starten zu lassen, hat die Reifen-Diskussion eine neue Qualität erhalten. SPEEDWEEK.com sprach mit Thomas Scholz, Chief-Coordinator von Bridgestone Motorsport.

Jorge Lorenzo sagte vor dem Sepang-Test, Yamaha habe um andere Reifen gebeten, aber Bridgestone schalte auf stur?

Ich weiß nicht, ob sich Yamaha Japan im Vorfeld an Bridgestone Japan gewandt hat. Das kommt schon vor, die haben ja den direkten Telefondraht. Aber die sagen mir natürlich auch nicht alles.

Lorenzo hat einen Fahrstil, der rund ist, mit langer Schräglage in den Kurven. Da fahren die Honda schon durch die Geometrie des Motorrades eckiger. Drum tun sie sich leichter mit den neuen Reifen.

Im Reglement steht geschrieben, dass die Open-Fahrer «andere Reifen» bekommen. Es müssten also nicht zwangsläufig weichere sein?

Das ist eine Vorgabe von Ezpeleta. Er hat uns darum gebeten, um die Open-Klasse zu promoten, um es diesen Fahrern leichter zu machen, an die Werksmotorräder heranzukommen. Die wollen das weiter durchziehen, an uns ist bislang keiner herangetreten, das nicht mehr zu tun. Technisch sehen wir auch keine Veranlassung, diese Reifen nicht mehr zu bringen. Das haben wir beim ersten Sepang-Test probiert und gesehen, dass die weichen Reifen funktionieren. Logischerweise fühlen sie sich nach einer halben Renndistanz weicher an, bauen mehr ab. Wenn die Fahrer sagen, dass sie damit leben können und damit zurechtkommen... So lange wir keine Distanzprobleme bekommen und man damit sinnvollerweise auch ein Rennen bestreiten kann.

Um wie viel baut der Reifen nach der halben Renndistanz ab?

Das kann ich nicht genau sagen. Aber ich habe Kommentare von Aleix Espargaró, der auch mal 20 oder 22 Runden mit einem Reifen gefahren ist und eindeutig sagt, dass der Reifen zwar abbaut, das sei aber alles kontrollierbar. Es ist auch nach wie vor Griff da, wenn er aus der Kurve hinaus beschleunigt. Der Reifen sah nach diesen Runden auch gut aus, von daher ist das akzeptabel.

Aleix Espargaró fuhr während beider Sepang-Tests konstant in der Spitzengruppe. Wie lange wird er das in einem Rennen durchhalten? Irgendwann ist der Vorteil des Reifens dahin?

Wenn du verschiedene Reifen anbietest, die über eine Renndistanz gehen sollen, von weich, medium bis hart, dann müssen sich die Fahrer überlegen, womit sie besser zurechtkommen.

Wenn die Open-Fahrer wegen der Renndistanz auf den weichen Reifen verzichten, ist der Vorteil dahin.

Das ist richtig. Wir haben schwer daran gearbeitet, dass wir die härtere Variante zum Arbeiten bekommen und wir sie in mehr Rennen einsetzen können. Trotzdem denke ich, dass die Medium-Mischung die bevorzugte Rennreifenwahl sein wird. Das wird in 70 Prozent der Fälle so sein, auch im Vergleich zum weichen. Die richtig schnellen Open-Motorräder müssen vielleicht doch den Medium fahren, um bis Rennende durchzuhalten, während die langsameren Open-Motorräder die erste Rennhälfte ausnützen und den weichen nehmen werden.

Was wird passieren, wenn ein Open-Fahrer wegen der Reifen ein Rennen gewinnt? Die Werksteams von Honda und Yamaha werden sich das nicht lange gefallen lassen.

Was sich die Dorna dabei gedacht hat... Der Grundgedanke war sicher der richtige. Wie sich das dann weiterentwickelt hat, da haben sie sich selbst hinein manövriert. Wie sie da wieder herauskommen, ist deren Geschichte, nicht unsere Aufgabe. Das ist eine politische Entscheidung. Wenn die Teams meinen, das funktioniert so nicht und sie lassen sich das so nicht gefallen, dann müssen sie sich an die Dorna wenden und nicht an uns. Wir erfüllen nur die Vorgaben, die uns gegeben werden.

Jetzt bekommt ein Werksteam wie Ducati ja auch die weichen Reifen, weil sie nach Open-Reglement fahren.

Der Dorna steht es frei, diese Option aus dem Reglement zu nehmen. Stünde es nicht im Reglement, würden wir diese Reifen nicht bringen.

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