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Stefan Bradl: «Ich brauche Erfolgserlebnisse»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl beim Brünn-GP 2014

Stefan Bradl beim Brünn-GP 2014

Der deutsche LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl will in diesem Jahr noch ein paar Top-6-Ergebnisse erzielen. «Brünn war ein erster Schritt nach vorne», meint er.

Stefan Bradl (24) steigt als WM-Neunter in seine letzten sieben MotoGP-Rennen bei LCR-Honda, der Brite Bradley Smith (65 Zähler) sitzt ihm punktegleich im Nacken.

Zum sechsten WM-Rang von Aleix Espargaró fehlen 20 Punkte.

Nach Platz 10 in Assen, Rang 16 iauf dem Sachsenring und dem Sturz in Indy erlebte Bradl mit Rang 7 in Brünn einen leichten Aufwärtstrend.

Was hat sich der Bayer für dieses Jahr noch vorgenommen? Was traut er sich auf dem Silverstone Circuit zu?

Stefan, am Wochenende steht der Silverstone-GP auf dem Programm. Liegt dir diese Strecke?

Ich kann nichts extrem Negatives über diese Piste sagen, aber auch nichts besonders Positives.
Was in Silverstone immer eine Rolle spielt, ist das unbeständige Wetter. Dadurch wird es schwierig, vernünftig am Set-up zu arbeiten.
Aber sonst ist es eine Rennstrecke, auf der ich gut klar komme. 2012 bin ich dort mit der MotoGP-Maschine im ersten Training gestürzt, weil es so kalt war. Damals habe ich mir eine Fingerverletzung zugezogen.

Dafür hast du dort 2011 im Regen das Moto2-Rennen gewonnen?

Ja, mein bisher letzter GP-Sieg.

Wie lautet die Devise für die nächsten Rennen? Gute Einzelergebnisse sind wichtiger als der WM-Stand?

Ich brauche sicher noch ein paar Erfolgserlebnisse. Die letzten Resultate vor Brünn waren nicht gerade hinreissend. Brünn war endlich wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Wir müssen in diese Richtung weiter arbeiten, damit wir wieder in unser Fahrwasser kommen.
Brünn war wieder wichtig für alle Beteiligten, inklusive mir selber, für meinen Kopf, endlich wieder mal ein halbwegs vernünftiges Ergebnis. Das Rennen ohne Probleme durchgefahren. Wieder mal ein normales Rennen gehabt. Das möchten wir ausbauen. Wir werden schauen, dass wir beim nächsten Rennen Sechster werden und dann Fünfter – hinter den vier Stars.

Dein Crew-Chief Beefy Bourguignon hat ausgerechnet, dass in Brünn Platz 5 möglich gewesen wäre. Aber dazu hättest du im Rennen pro Runde 0,2 Sekunden schneller sein müssen. Siehst du das auch so?

Ja, aber was hilft mir das Wenn und Aber?
Solche Überlegungen bringen jetzt nicht mehr viel. Da könnte ich gleich sagen: Wenn ich besser gestartet und gleich vorne mitgefahren wäre, hätte ich vielleicht eine Podiumschance gehabt. Das bringt nichts. Das ist Unsinn.

Die beiden Ducati-Fahrer Dovizioso und Iannone waren unmittelbar vor dir. Du warst nach zehn Runden nur eine Sekunde hinter ihnen, am Schluss fehlten dir sechs Sekunden. Deshalb hatten sie es nicht mehr besonders eilig, sagten sie.

Ich war lange Zeit bis auf 0,8 Sekunden dran, da habe ich gebissen und habe versucht, näher ran zu kommen. Aber irgendwie sind die Jungs dann wieder aufgewacht und haben noch eine Schippe draufgelegt. Ich habe das nimmer in petto gehabt. Dadurch ist der Abstand grösser geworden, ich habe nichts mehr tun können.

Wie lässt sich diese Schwäche in der zweiten Rennhälfte ausmerzen? Musst du künftig mehr Supermoto, Dirt-Track oder Motocross fahren?

Keine Ahnung, wie viel das helfen würde.
Ich möchte im Winter wieder fahren, vielleicht zwei Tage pro Woche. Vielleicht manchmal mit Philipp und Peter Öttl, mit Sandro Cortese, oder auf der Ranch von Rossi, er hat mich schon eingeladen. Ausserdem möchte ich mit Tex Geissler das Texas Tornado Boot Camp von Colin Edwards besuchen.

Ducati konnte in Brünn dank der Open-Vorteile den extraweichen Hinterreifen verwenden, ausnahmsweise sogar im Rennen. War das ein Vorteil für sie?

Sehr oft haben sie diesen Reifen bisher im Rennen nicht verwenden können. In Brünn ist während des Rennens die Sonne rausgekommen, das hat die Asphalttemperaturen ein bisschen in die Höhe getrieben. Das ist wahrscheinlich dem extraweichen Hinterreifen ein bisschen entgegengekommen; er hat weniger abgebaut als üblich.

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