Lausitzring und Loket: Zwei Welten des GP-Motocross

Kolumne von Adam Wheeler
Mit den Rennen auf dem EuroSpeedway und in Loket haben wir hintereinander die Zukunft des Motocross und die traditionelle Art des Sports gesehen. Eine kritische Betrachtung.

Im Zeitraum von nur einer Woche schwang sich der Grand-Prix-Motocross-Sport von einem Extrem ins andere. Ein Besuch auf dem Lausitzring in Deutschland zeigte mit Nachdruck den Trend für die Zukunft, indem eine temporäre Strecke in einen riesigen bestehenden Motorsportkomplex gebaut wurde, während eine Woche darauf in Loket die Fahrt zurück in die Vergangenheit angesagt war. Der Tschechien-GP fand auf der zusammengeschusterten, 40-jährigen Strecke statt, die nur widerwillig modernisiert wurde – wo es möglich war – aber durch die logistischen Zwänge weiterhin limitiert ist.

Der Rennsport war an beiden Orten nicht speziell überragend; egal ob auf dem frisch kreierten, schnellen und sprunglastigen Kurs in der Lausitz oder auf dem engen, nur eine Linie und kaum Überholmanöver zulassenden Hartboden-Circuit in Loket. Das Publikum war ziemlich ähnlich. Die Atmosphäre in Loket war elektrisierender, aber der EuroSpeedway stand mit dem riesigen Stadion, das gefüllt hätte müssen, auf verlorenem Posten.

Ich denke nicht, dass der Lausitzring nochmals im GP-Kalender erscheint. Nach dem Motocross der Nationen im September in Teutschenthal wird der Deutschland-GP 2014 wieder an seinem angestammten Ort zurückkehren. Das wird Losail in Katar – ein exotisches Rennen in der Nacht unter Flutlicht – als einzigen Austragungsort auf einer Strassenrundkursanlage zurücklassen.

Lausitzring: Es fehlte nichts für Motocross

Ich kann mich den Meinungen und Aussagen nicht wirklich anschliessen, die besagten, der GP auf dem Lausitzring war «nicht Motocross». Was ist Motocross für dich? Für mich bedeutet dieser Sport phänomenales Tempo auf schwierigem Terrain, Expressionismus, enge Kämpfe mit variierenden Rundenzeiten und scheinbar siegbringende Vorsprünge, die in wenigen Minuten verdampfen können. So lange eine Strecke das bieten kann, sie bei einem Wetterumsturz nicht weggespült wird und dem Publikum eine nette Sicht auf das Geschehen bietet, ist es mir völlig egal, wo sie steht.

Dichte Menschenmassen an den Streckenbegrenzungen helfen mit, dass das Gefühl einer prickelnden Atmosphäre hochsteigt. Das ist der Grund, warum Maggiora der beste Event 2013 sein wird, ausser die britischen Fans sind vernünftig und füllen in drei Wochen das Gelände in Matterley Basin komplett aus… Es kommt auf deine Prioritäten bei einem Rennen drauf an. Es waren wenige Zuschauer auf dem Lausitzring, aber das betraf die Action auf der Strecke nicht im Geringsten.

Immer wieder MX-Rennen auf Strassensportanlagen

Ausserhalb der Streckenbegrenzung scheiterte der EuroSpeedway daran, Stimmung zu erzeugen, aber vielleicht hat das vor der Türe stehende Nationen-Cross nicht wirklich geholfen und die extrem heissen Temperaturen auch nicht. Donington Park war nicht wirklich aufregend, Mallory Park auch nicht, aber Franciacorta war exzellent. Es gibt noch immer ungenutztes Potential, was die Rennen auf Strassensportanlagen angeht. Die Kombination der Strecke (das Publikum nahe ran bekommen) und geeigneter Daten muss mit der Effektivität der Unterlage für das Rennen zusammenpassen. Das sind die Schlüssel-Zutaten.

Am Ende konnten sich die meisten Fahrer nicht über die Strecke auf dem Lausitzring beschweren. Sie hielt die Piloten nicht vom Finden geeigneter Überholstellen ab, es gab im Allgemeinen genügend davon. Es gab mehr Überholmöglichkeiten als in Loket, das steht fest.

Diejenigen, die Bilder vom EuroSpeedway sahen und die Nase rümpften, müssen sich entweder mit einem neuen Aspekt im GP-Sport abfinden (und es ist nicht so, dass sich die MX-WM erst kürzlich in diese Richtung orientiert, es gab schon 2004 Rennen in Zolder) oder sich in Zukunft nur noch auf die Perlen wie Maggiora, Valkenswaard, Ernée oder Matterley konzentrieren.

Es schaut so aus, dass GP-Promoter Youthstream und ebenso wichtige Figuren wie Tony Cairoli mit Vehemenz nach vorne zu einer frischen, neuen Generation von Fans blicken und ihnen den Sport neu präsentieren wollen. Grand-Prix-Rennstrecken haben derzeit sehr wenig mit den Plätzen zu tun, zu denen Kids und Fahrer sonst so zu reisen pflegen, aber, ist das wirklich der Punkt? Der GP-Sport bleibt zugänglich dank des offenen Fahrerlagers, in dem eine Arbeiter- und nicht eine VIP-Mentalität herrscht. Aber es braucht gleichzeitig etwas Exklusivität, um die Szene begehrenswerter und marktfähig zu machen… um letztlich zu überleben und voranzukommen.

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