Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

SidecarCross-WM Danzig: Doppelsieg für Lielbardis

Von Axel Koenigsbeck
Gedränge total: Prümmer (#17) gerät in Lauf 1 neben Vanluchene (#1) nach außen vor das Gespann von Sanders (#9). Die Lielbardis-Zwillinge (#101) gehen direkt in Führung.

Gedränge total: Prümmer (#17) gerät in Lauf 1 neben Vanluchene (#1) nach außen vor das Gespann von Sanders (#9). Die Lielbardis-Zwillinge (#101) gehen direkt in Führung.

In beiden SidecarCross-Grands Prix von Polen havarierten Tim Prümmer/Rodolphe Lebreton bereits eingangs der ersten Kurve. Der zweite Crash könnte das Top-10-Team nachhaltig außer Gefecht gesetzt haben.

So schnell kann es gehen: Nachdem Tim Prümmer/Rodolphe Lebreton beim letzten WM-Rennen im tschechischen Kramolin ihren ersten Laufsieg gefeiert haben, kam es im polnischen Danzig (Gdansk) für sie knüppeldick.

Beim ersten Start mischten die WM-Sechsten wie üblich vorne mit. Doch in der ersten Rechtskurve wurde das deutsch-französische Duo nach außen gedrängt. Prümmer: «Die Starts in Danzig sind schwierig. Die Strecke ist schnell und eng. Im Rennverlauf ist Überholen schwierig. Deswegen will jeder beim Start so weit wie möglich nach vorne fahren.»

Die erste Kurve ist beinahe eine 180-Grad-Kehre. Das Gerangel um die Ideallinie ist groß, sodass viele Teams das Risiko eines späten Anbremsens in Kauf nehmen. Die dichtauf folgenden Davy Sanders/Jarno Steegmans, Gert Gordejev/Sten Nitsoo sowie Joshua und Noah Weinmann konnten nicht mehr ausweichen. Prümmer bekam sein Gespann erst mit Verzögerung flott und musste das Rennen von hinten angehen.

Derweil übernahmen Daniels und Bruno Lielbardis die Führung vor Marvin Vanluchene/Glenn Janssens. Benjamin Weiss/Patrick Schneider konnten an Gert van Werven/Aivar van de Wiel vorbeiziehen und ihren dritten Platz gegen Kilian und Evan Prunier bis ins Ziel verteidigen. Damit holten die Vorarlberger ihr erstes WM-Podium. Koen Hermans/Ben van den Bogaart legten nach gutem Start mit ausgebremstem Motor eine kurze Pause ein und mussten sich mit dem fünften Rang bescheiden.

In der Folge argwöhnten die Weinmänner, dass mit ihrem Hinterrad etwas nicht in Ordnung ist, und steuerten den Helferraum an. Später stellte sich heraus, dass das Rad über die Distanz gehalten hätte. Patrick Hengster/Celina Jahn wurden ebenfalls in eine Startkarambolage verwickelt, konnten dann aber den sechzehnten Platz vor den Weinmännern und Tobias Hertfelder mit Aushilfs-Beifahrer Tayim Kaethoven erkämpfen. Als bestes deutsches Team fuhren Adrian Peter/Joel Hoffmann den zwölften Rang ein.

Beim zweiten Start gestaltete sich die Situation ähnlich. Vanluchene/Janssens wollten sich innen an Prümmer/Lebreton vorbeiquetschen und drückten deren Gespann nach außen. Dabei touchierte ein Konkurrent derart Prümmers linkes Bein, dass dieser mit starken Schmerzen ins Fahrerlager abbiegen musste. Bei einer ersten Untersuchung im Krankenhaus konnte eine innere Blutung ausgeschlossen werden. Das weitere Prozedere im Hospital dauerte dem Kleinhauer zu lange, sodass er sich selbst entließ, um möglichst schnell nach Hause zu kommen. Ob eine Oberschenkelfraktur vorliegt, wird sich erst daheim erweisen. Ein Start bei der Niederländischen Meisterschaft am kommenden Wochenende in Berghem steht derzeit in den Sternen. Hier hat das Team bislang gute Chancen auf Endrang zwei oder drei.

Auch diesen zweiten Lauf in Danzig dominierten die Lielbardis-Twins. Die bei ihrer optimistischen Aktion am Start gestrauchelten Vanluchene/Janssens konnten noch den fünften Platz retten, büßen damit aber wichtige Punkte auf die jungen Letten ein. Als Nutznießer stiegen Hermans/van den Bogaart und Brett Wilkinson/Joe Millard mit aufs Podest. Auf dieses Erfolgserlebnis mussten Weiss/Schneider diesmal verzichten, nachdem sie ebenfalls durch den Startcrash aufgehalten worden waren. «Eigentlich wäre Platz 13 möglich gewesen. Doch dann wurden wir durch ein überrundetes Gespann aufgehalten und Wijers/van Hal zogen vorbei», resümiert Benny Weiss. 

Direkt vor ihnen klemmten die Weinmänner hinter Michael Hodges/Ryan Henderson – ebenfalls mit Linksbeiwagen unterwegs – fest. Anzumerken ist, dass die Piste nach Regenfällen im ersten Lauf weitgehend nur eine Spur und damit wenige Stellen zum Überholen bot.

Peter/Hoffmann steigerten sich auf den zehnten und Hengster/Jahn auf den fünfzehnten Rang. Das Gespann von Hertfelder/Kaethoven kippte im Startgetümmel auf die Seite, dennoch sah die Notgemeinschaft das Ziel. In zwei Wochen steigt im belgischen Lommel die nächste GP-Runde.

Resultate Motocross-Gespann-WM Danzig/PL:

1. Lauf: 1. D.Lielbardis/B.Lielbardis (LV), WSP-Mega. 2. Vanluchene/G.Janssens (B), VMC-Zabel. 3. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 4. K.Prunier/E.Prunier (F), WSP-Zabel. 5. Hermans/van den Bogaart (NL), WSP-AMS. 6. Van Daele/van der Putten (B/NL), VMC-Zabel. 7. Gert van Werven/A.van de Wiel (NL), WSP-TM. 8. Wilkinson/J.Millard, (GB), WSP-AMS. 9. Prümmer/Lebreton (D/F), VMC-Husqvarna. 10. Hodges/Henderson (GB), WSP-Husqvarna. 11. Gordejev/Niitsoo (EST), WSP-Husqvarna. 12. Peter/Hoffmann (D), VMC-Husqvarna. 13. T.van der Lagemaat/Könst (NL), VMC-Mega. 14. Wisselink/N.Debruyne (NL/B), WSP-Husqvarna. 15. Jensen/Rietman (DK/NL), WSP-Husqvarna. 16. Hengster/Jahn (D), VMC-KTM. 17. J.Weinmann/N.Weinmann (D), VMC-AMS. 18. Hertfelder/Kaethoven (D/NL), WSP-Husqvarna. 19. Sanders/Steegmans (B), WSP-Mega. 20. Gommeren/M.Poirier (B/F), VMC-Husqvarna.

2. Lauf: 1. Lielbardis. 2. Hermans. 3. Wilkinson. 4. Van Daele. 5. Prunier. 6. T.Leferink/S.Leferink (NL), VMC-KTM. 7. Vanluchene. 8. Gordejev. 9. Van Werven. 10. Peter. 11. Hodges. 12. Weinmann. 13. Wijers/van Hal (NL), VMC-Zabel. 14. Weiss. 15. Hengster. 16. Wisselink. 17. Van de Lagemaat. 18. Hertfelder. 19. Jensen. 20. Gommeren.

WM-Stand nach 10 von 20 Läufen: 1. Lielbardis 224 Punkte. 2. Vanluchene 206. 3. Prunier 184. 4. Hermans 179. 5. Wilkinson 154. 6. Van Daele 128. 7. Leferink 118. 8. Prümmer 116. 9. Weiss 96. 10. Van Werven 95. 14. Weinmann 7259. 18. Peter 38. 26. Hengster 17. 28. Erlecke 11. 31. Hentrich 8. 36. Hofmann und Hertfelder je 6. 38. Hoormann u. Walter je 4. 42. Reipen 2. 44. Buob 1.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Die zehn besten Fahrer der MotoGP-Saison 2024

Von Michael Scott
Am Ende der Saison 2024 gilt es wieder, die Top-10 der Fahrer aus den Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 zu wählen. Alle zeigten Leidenschaft, einige von ihnen stachen heraus.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mi. 11.12., 20:15, ServusTV
    Terra Mater Wissen
  • Mi. 11.12., 21:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 12.12., 00:15, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • Do. 12.12., 00:40, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • Do. 12.12., 01:05, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Do. 12.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 12.12., 02:25, Motorvision TV
    On Tour
  • Do. 12.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 12.12., 03:45, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Do. 12.12., 04:00, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C1112212014 | 4