Lechners «Superboys» bei der «Raid de Himalaya»

Von Harald Wetzelsberger
Tommy Emminger Himalaya-2012

Tommy Emminger Himalaya-2012

Die «Raid de Himalaya» ist nicht nur die höchstgelegene Rallye der Welt. Sie ist auch eine der extremsten, härtesten und gefährlichsten.

Ein gefährliches Abenteuer
Die «Raid de Himalaya» kann sehr schnell zu einer sehr ernsthaft lebensbedrohlichen Angelegenheit werden. Der Inder Paul «Superboy» Subhamoy belegte heuer bei diesem Motorsportwahnsinn mit seiner KTM Platz 6 bei den Motorrädern. Vorbereitet wurde er darauf von Oberösterreichs Endurohaudegen Joe Lechner und Ex-Motocrosser Tommy Emminger. Emminger hat Subhamoy beim Rennen im nordindischen Himalayagebiet auch als Chefmechaniker begleitet. Und dieses Abenteuer beinahe mit dem Leben bezahlt.

Nichts für Fingernägelfeiler 
Die «Raid de Himalaya» ist keine Sache für Fingernägelfeiler. Die 14. Ausgabe der Rallye führte heuer an fünf in jeder Hinsicht extremen Renntagen über eine Gesamtstrecke von rund 2.000 Kilometern im Norden Indiens bis in eine Höhe von mehr als 6.000 Metern. Temperaturen von deutlich jenseits der minus 20 Grad, extrem dünne Luft, brutale Strecken- sowie Wetterverhältnisse, die unbarmherzig und unvorhergesehen zuschlagen, lassen Jahr für Jahr nur rund die Hälfte des Starterfeldes ins Ziel kommen.
 
Auch OÖ siegt mit 
Als Erster im Ziel war heuer der indische Motocross-Champ C.S. Santosh vor dem Steirer Helly Frauwallner, der die Rallye 2011 gewonnen hatte. Dass einige Erfolgsstrahlen auch Richtung Oberösterreich leuchten, liegt jedoch am Inder Paul Subhamoy. Denn Oberösterreich ist in mehrfacher Hinsicht die Offroad-Wahlheimat des 43-jährigen Elektroingenieurs aus Kolkata. Zum einen vertraute Subhamoy bei den Extrembedingungen der «Raid de Himalaya» auf die KTM-Qualität aus Mattighofen. Zum anderen hat er seine Fahrtechnik Monate vor Rallyestart bei Intensivtrainings mit Joe Lechner und Tommy Emminger am steirischen Erzberg, im oberösterreichischen Ampflwang und im burgenländischen Wimpassing verfeinert.
 
Kein Tag ohne Zwischenfälle 
Superboy Subhamoy prügelte seine KTM 500 EXC auf Platz 6 in der Endabrechnung. Dabei verlief kein einziger Tag ohne zum Teil schwere Zwischenfälle. Schon der Beginn der Rallye verlief für Subhamoy und Chefmechaniker Emminger denkbar schlecht: Mit Fieber in den ersten Renntag gegangen, hatte Subhamoy auf einer Verbindungsetappe einen schweren Crash. «Dabei habe ich mir die linke Hand böse verletzt», erzählt der Inder. Trotzdem biss er sich durch den insgesamt 300 Kilometer langen ersten Rallyetag und beendete ihn auf Rang 11. Nachdem Subhamoy den zweiten Renntag mit arg geschwollener Hand überstanden hatte, brachte der dritte Tag, in den der indische Motorradfreak als 14. der Gesamtwertung gestartet war, erstmals ein fahrerisches Erfolgserlebnis: «Ich konnte wieder schneller fahren. Und obwohl ich wieder einen Crash hatte und dabei vier Minuten verlor, konnte ich einige Konkurrenten überholen.»
 
Emminger mit Riesenglück 
Während der KTM-Pilot immer besser in Schuss kam, erwischte es am vierten Tag Tommy Emminger. Das Service-Car, in dem der 31-jährige Vöcklabrucker aus Aurach am Hongar Mitfahrer war, überschlug sich auf dem Weg zum Etappenziel in Pang. Emminger: «Wir haben immer mitten in der Nacht aufbrechen müssen, um rechtzeitig im Etappenziel zu sein. Im Niemandsland auf über 5.000 Metern sind wir im Stockdunkeln und auf vereisten Offroadpfaden gegen einen Felsbrocken geknallt und dann sind wir auch schon gekugelt. Wir hatten keine Chance, das Ziel zu erreichen. Paul ist daher am nächsten Morgen ohne GPS und mit ziemlich kaputten Reifen am Start gestanden.» Dabei hatten Emminger und die anderen drei Autoinsassen alle verfügbaren Schutzengel auf ihrer Seite. Denn das Service-Car blieb unmittelbar vor einer rund 200 Meter tiefen Schlucht hängen. «Es gibt dort im Himalaya sehr viele Möglichkeiten, sehr weit abzustürzen. Für uns war diese eine Stelle definitiv noch die angenehmste», schildert Tommy.
 
Vorbereitungen für 2013 wieder in Österreich 
Angesichts dieses Unfalls war das Ergebnis am fünften Rallyetag für Subhamoy fast nebensächlich. «Ich habe mich zweimal verfahren und dabei in Summe 17 Minuten verloren. Vor allem bin ich aber froh, dass Tommy und auch die anderen diesen Crash unbeschadet überstanden haben», erzählt der Inder, der trotz seiner Navigationsprobleme an diesem Tag in der Motorradwertung auf Platz 6 nach vorne fuhr. Dass am Schlusstag aus der beabsichtigten finalen Attacke nichts wurde, lag an heftigen Schnee- und Eisstürmen, die auf einer Höhe von 6.200 Metern tobten und zu einer Annullierung des sechsten Rallyetages führten. «Ich bin aber auch mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Tommy hat daran wesentlichen Anteil. Er hat immer für ein perfektes Motorrad gesorgt», zollt Subhamoy dem Oberösterreicher, der die ganze Woche über nur wenig Schlaf bekam, höchstes Lob. 2013 will der Inder voll angreifen und bei der Desert Storm-Rallye in Indien sowie der Griechenland-Rallye starten. Vorbereiten wird er sich darauf mit Emminger und Lechner in Österreich.

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