Marco Melandri (Ducati): «Das Bike brennt unter dir»

Ohne Zweifel, in Marco Melandri schlummert die alte Klasse, mit der er 19 Superbike-WM-Läufe gewann und 2011 Vizeweltmeister wurde. In Australien und Thailand eroberte der 34-Jährige je einen dritten Platz, mit Ducati-Teamkollege Chaz Davies ist er über weite Strecken auf Augenhöhe.

Im ersten Buriram-Rennen am Samstag ließ sich Melandri in der letzten Kurve der letzten Runde von Kawasaki-Ass Tom Sykes austricksen und wurde Vierter.

Am Sonntag hatte der Italiener ein Dájà-vu, allerdings durfte Melandri dieses Mal als Dritter hinter dem in vier Rennen ungeschlagen Jonathan Rea und Sykes aufs Podium klettern.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem WM-Fünften. Mit 45 Punkten liegt er 55 hinter Rea (Kawasaki).

Marco, wie hat es Sykes dieses Mal geschafft dich zu überrumpeln?

Ich hatte seit Freitagmorgen Probleme mit der Vorderradbremse, ständig stand meine Hand am Bremshebel an. Dann haben wir die Bremsscheibe gewechselt und es wurde etwas besser. Aber auch im zweiten Rennen war es so, dass ich sechs oder sieben Mal den Bremshebel nachstellen musste. In der letzten Runde war es auf der Geraden wieder so, deshalb konnte ich meine Linie nicht wechseln und auch nicht hart genug bremsen – ich habe es Tom zu leicht gemacht.

Ohne 18 Monate Rennpause hätte dich Sykes auch zweimal an der gleichen Stelle und in der gleichen Situation überholt?

Schwer zu sagen – sicher hätte ich ihm das Leben schwerer gemacht. Aber vielleicht hätte er mich trotzdem überholt.

Du bist zum ersten Mal in Buriram gefahren, da können sich ein vierter und ein dritter Platz sehen lassen?

Es ist wirklich extrem hier. Normal hast du Geraden, um dich auszuruhen. Hier ist es auf den Geraden wegen der Hitze sogar noch schlimmer, weil du nicht atmen kannst – das Motorrad brennt unter dir. Du freust dich regelrecht aufs Bremsen, damit du den Kopf nach oben strecken kannst.

Körperlich kam ich gut klar, aber die Hitze war wirklich übel. Es ist schwierig zu erklären, aber bei solcher Hitze verlierst du deine ganze Energie in den Muskeln.

Was hältst du von der neuen Regel für die geänderte Startaufstellung für das zweite Rennen? Vor dem Neustart durftest du von Pole losbrausen.

Auf einer Strecke wie Buriram gibt es keine Notwendigkeit dafür. Mir war klar, dass Rea, Davies oder Sykes nach zwei Runden vorne sein würden, hier kann man leicht überholen.

Aber auf Strecken wie Imola halte ich diese Regel für gefährlich, dort kann man kaum überholen. Oder wenn es regnet, ich halte das für kritisch. Vielleicht ist es für die Show gut – aber in Buriram war nach einer Runde alles beim Alten.