Stefan Bradl (12.): «Was wir bräuchten, sind Welten»

Von Ivo Schützbach
Tief durchatmen: Stefan Bradl hat eine schwierige Saison mit Honda

Tief durchatmen: Stefan Bradl hat eine schwierige Saison mit Honda

Startplatz 6 bot Stefan Bradl (Red Bull Honda) in Aragón in seinem sechsten Superbike-WM-Lauf die bislang besten Voraussetzungen. Als der Vorderreifen hinüber war, agierte der Bayer chancenlos.

Als Neunter vom Samstag-Rennen durfte Stefan Bradl am Sonntag von Startplatz 6 losbrausen. Doch der Vorteil war schnell dahin. «Ich hatte in der ersten Kurve eine schlechte Position, aus Turn 1 hinaus habe ich ein paar Plätze verloren, weil ich schlecht herauskam», schilderte der Honda-Pilot. «Ruckzuck verlor ich drei oder vier Plätze und war damit im gleichen Zirkel drin wie am Samstag.»

Bradl fuhr lange in einer Gruppe mit Jordi Torres, Eugene Laverty, Roman Ramos und Javier Fores – die allesamt vor ihm ins Ziel kamen.

«Wir haben am Lenkkopfwinkel etwas probiert und ihn ein Grad steiler gemacht, das Lenkverhalten sollte dadurch besser werden», erklärte Bradl SPEEDWEEK.com. «Ich muss immer so viel Schräglage fahren und extrem aufpassen, dass ich einen gescheiten Kurvenausgang habe – sonst verliere ich komplett alles. Ich kann zwar spät bremsen, muss mich dann aber raustragen lassen, damit ich den Scheitelpunkt optimal erwische, und dann das Bike recht früh aufrichten. Unser Hinterrad dreht viel durch, das Motorrad hat sich speziell die letzten vier Runden schlechter angefühlt, als der Vorderreifen hinüber war. Da war sämtliche Stabilität weg, ich habe ihn komplett überfahren.»

Wie groß war das Risiko mit dem Lenkkopfwinkel zu experimentieren? Bradl: «Wir haben das im Warm-up probiert, da sind wir aber nur sechs Runden gefahren in 15 Minuten – da hat es sich ganz okay angefühlt. Aber entscheidend sind die letzten Runden, und da habe ich Plätze verloren. Am Samstag hatte ich vorne das gleiche Gefühl, aber bei weitem nicht so schlimm. Da konnte ich attackieren, war in Zweikämpfen, und hatte trotzdem noch Reserven. Heute waren die Reserven schon vier Runden vor Schluss aufgebraucht, ich hatte beim Bremsen keine Stabilität mehr.»

Eine gute erste Runde hätte letztlich also auch nichts geändert? «Wer weiß, wie das Rennen dann ausgeht», grübelte der Bayer. «Aber das Problem bleibt, dass ich viel Zeit auf der Bremse gutmachen muss. Das ist ein einigermaßen guter Punkt des Motorrades, da fahre ich ans Limit. Mit den Pirelli-Reifen ist es dann so, dass sie sagen, dass sie nicht mehr mögen, und dann ist Schluss. Was soll ich dann machen? Wenn ich weiterhin pushe, dann liege ich da. Den Fehler habe ich in Thailand gemacht, den mache ich nicht noch einmal. Weil, für was? Ich liege dann für nichts auf der Schnauze. Das war das erste Mal, dass wir am Chassis etwas verändert haben. Dass das schief ging, ist jetzt kein Drama. Generell müssen wir uns gravierend verbessern, sonst frustriert das jeden. In den Top-10 sind wir nur, wenn vorne zwei oder drei ausfallen. Wir haben uns ein bisschen verbessert, reden aber von Nuancen. Was wir bräuchten, wären Welten.»

Bradl kam als Zwölfter ins Ziel, 25,829 Sekunden hinter Sieger Chaz Davies (Aruba Ducati). In der WM-Wertung liegt er mit 19 Punkten auf Rang 12, direkt hinter seinem Red-Bull-Teamkollegen Nicky Hayden (27 Punkte), der in Aragón mit defekter Kupplung ausfiel.

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