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Italien machts vor: Aprilia darf mit 1100 ccm fahren!

Von Kay Hettich und Ivo Schützbach
In der italienischen Superbike-Serie kann die Aprilia RSV4 1100 Factory eingesetzt werden

In der italienischen Superbike-Serie kann die Aprilia RSV4 1100 Factory eingesetzt werden

Für die Superbike-WM ringt Aprilia noch um die Erlaubnis, sein Top-Modell RSV4 1100 Factory einsetzen zu dürfen. In der italienischen Serie ist man schon einen Schritt weiter.

Zum ersten Mal seit Einführung der Superbike-WM 1988 sehen wir in dieser Saison alle Hersteller mit den gleichen 1000 ccm Hubraum und der gleichen Anzahl Zylinder, nämlich vier. Obwohl weiterhin Twin-Motoren mit 1200 ccm erlaubt sind, ist dieses Konzept nicht mehr reizvoll: Die italienischen Hersteller Ducati und Aprilia haben inzwischen Vierzylinder-Bikes mit annähernd 1100 ccm auf dem Markt.

Weil das SBK-Reglement solche Motorräder nicht erlaubt, hat Ducati die V4R mit 998 ccm gebaut. Das war ein Zugeständnis an den Sport: Die Marketingabteilung in Borgo Panigale würde lieber die Serienmaschine mit 1103 ccm auf der Rennstrecke sehen.

Bei Aprilia verhält es sich ähnlich. Der Hubraum seines Top-Modells der RSV4 wuchs auf 1078 ccm an und ist in der Weltmeisterschaft damit nicht startberechtigt. Zwar wird weiterhin auch die RSV4 mit 999 ccm angeboten, doch die Basis ist bereits von 2008 und ist der Konkurrenz nicht mehr ebenbürtig: den letzten Laufsieg fuhr Leon Haslam beim Saisonfinale 2015 in Katar ein, in den Jahren 2016 bis 2018 wurden nur noch drei Podestplätze eingefahren. Seit 2019 fehlt Aprilia als Hersteller in der Superbike-WM.

Deshalb macht Aprilia hinter den Kulissen für eine Hubraumerhöhung stark und hofft auf Unterstützung durch Promoter Dorna. Erste Gespräche über 1100 ccm fanden zwischen Dorna, Aprilia und dem Motorrad-Weltverband FIM statt, wurden aber nicht konkret. «Möglicherweise geht es in Zukunft dorthin», ist zu hören.

Bedeutend weiter ist Aprilia in der italienischen Superbike-Serie (CIV). Das Reglement der nationalen Serie hat die Hubraumspanne für Drei- und Vierzylinder-Motorräder von 750 ccm bis 1100 ccm erweitert. V2-Motorräder dürfen weiterhin maximal 1200 ccm haben.

Das Reglement der CIV sieht eine Balanceregel über Drehzahllimit und Gewicht vor. Der 1100er sind 500/min weniger erlaubt als der 1000er (14.300 zu 14.800/min) und muss 7 kg mehr wiegen (177 zu 170 kg).

Die Dorna wird aufmerksam beobachten, wie sich dieses System in der Praxis bewährt.

Außerdem führte der italienische Verband ab 2020 eine Einheitselektronik ein, wobei den Teams im ersten Jahr auch noch der Einsatz der bisherigen ECU erlaubt ist. Spätestens 2021 muss, wie in der BSB und MotoAmerica, Motec eingesetzt werden.

Zudem wurde mit Pirelli ein Exklusivvertrag als Alleinausrüster aller CIV-Serien abgeschlossen.

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