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Razgatlioglus Nein öffnet Garrett Gerloff die Türen

Von Ivo Schützbach
Garrett Gerloff fuhr MotoGP in Assen

Garrett Gerloff fuhr MotoGP in Assen

Das MotoGP-Team Petronas Yamaha muss für 2022 möglicherweise beide Plätze neu besetzen, nachdem Franco Morbidelli ins Werksteam wechselt und Valentino Rossi eventuell aufhört. Garrett Gerloff ist ein heißer Kandidat.

Yamahas Superbike-Rennchef Andrea Dosoli sagte Mitte Juni in Misano, dass er mit allen vier jetzigen Piloten Toprak Razgatlioglu, Garrett Gerloff, Kohta Nozane und Andrea Locatelli 2022 weitermachen möchte. Doch Yamaha muss Petronas einen talentierten Fahrer bieten, um das Team für die Freigabe von Franco Morbidelli ins MotoGP-Werksteam zu entschädigen. Denn Maverick Viñales verlässt den japanischen Hersteller ein Jahr vor Vertragsende zu Aprilia.

Toprak Razgatlioglus Manager Kenan Sofuoglu hat exklusiv gegenüber SPEEDWEEK.com verraten, dass der talentierte 24-Jährige auch 2022 und 2023 Superbike-WM fahren wird. «Wir haben derzeit kein Interesse an der MotoGP-WM», so der Supersport-Rekordweltmeister.

Mit WM-Leader Fabio Quartararo und dem letztjährigen Vizeweltmeister Morbidelli ist Yamahas MotoGP-Werksteam für 2022 hervorragend aufgestellt. Petronas Yamaha SRT braucht hingegen Ersatz für «Morbido». Und möglicherweise auch für Valentino Rossi, sollte der 42-Jährige seine glanzvolle Karriere nach dieser Saison beenden.

Nachdem Razgatlioglu laut Sofuoglu bei Petronas nicht in Frage kommt, rückt Garrett Gerloff in die beste Ausgangslage für den begehrten Platz. Der Texaner bestreitet seit 2020 im Giansanti Racing Team (GRT) für Yamaha die Superbike-WM und eroberte in seinem ersten Jahr drei Podestplätze. Vor dem vierten Event in Donington Park am kommenden Wochenende ist Gerloff WM-Sechster, als Dritter im Superpole-Race in Aragon zeigte er seine beste Saisonleistung.

Der 25-Jährige aus Katy ist noch etwas ungestüm und immer wieder in diskussionswürdige Vorfälle verwickelt, sein Speed und sein Talent sind aber unbestritten. Als er 2020 beim Europa-GP in Valencia die Freitagstrainings statt Rossi fuhr, sorgte er bei Mischbedingungen für einiges Aufsehen.

Am vergangenen Wochenende hat Gerloff in Assen den operierten Morbidelli bei Petronas ersetzt und landete im Rennen auf Platz 17. «Garrett hat eine Menge Leute beeindruckt», stellte Petronas-Teamprinzipal Razlan Razali fest. Sein Ratschlag an den Amerikaner: «Gib deinen Traum auf eine MotoGP-Rückkehr nicht auf!» Und fügte vielsagend hinzu: «Ich bin sicher, wir sehen uns bald wieder.»

Die Verpflichtung von Gerloff macht für Yamaha aus mehreren Gründen Sinn. Mit 25 Jahren ist er für einen Spitzenpiloten aus der Superbike-WM noch einigermaßen jung. Außerdem kommt er aus dem enorm wichtigen US-Markt und wird zudem bereits von SRT-Sponsor Monster unterstützt. Garrett hat auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass mittelfristig die MotoGP-WM sein Ziel ist. Mit seinen Leistungen in Valencia und Assen hat er so aufhorchen lassen, dass er jetzt ernsthaft von den Yamaha-Managern in Betracht gezogen wird.

Insgeheim hoffen Yamaha und Petronas, dass Rossi in der zweiten Saisonhälfte aus seinem Tief findet. Vielleicht in Österreich: Er war bei den letzten vier Rennen in Spielberg dreimal bester Yamaha-Pilot. Der neunfache Weltmeister wäre für Petronas auch 2022 eine attraktive Lösung.

Kommt es anders, muss Yamaha die Finger nach einem zweiten Talent wie Gerloff ausstrecken. Oder auf einen MotoGP-Top-10-Piloten wie Danilo Petrucci zurückgreifen. Der Italiener verliert seinen Platz bei Tech3 KTM, sollte der aktuelle Zweite der Moto2-WM, Raul Fernandez, Weltmeister und dann bei Tech3 an die Seite von Remy Gardner befördert werden.

Gerloff hat in seinen bislang 31 Superbike-Rennen vier Podestplätze erobert: Je einen in Aragon und Barcelona, dazu zwei in Estoril. Was dem Yamaha-Piloten noch fehlt, ist ein Sieg. «Mein Gefühl sagt mir, dass wir alle Puzzleteile dafür haben», bemerkte Garrett. «Jetzt müssen wir das Puzzle nur noch korrekt zusammenfügen. Letztes Jahr haben wir gute Arbeit geleistet und uns stetig gesteigert. Dieses Jahr ist das Motorrad noch einmal besser, wir haben also eine bessere Ausgangslage. Im Moment fehlt uns eine Kleinigkeit. Das liegt aber nicht am Material oder am Team, sondern eher an mir. Wir werden versuchen, das zu finden.»

Ob das in Donington gelingt, ist fraglich: Gerloff fährt zum ersten Mal auf der englischen Strecke und kennt sie nur aus Videospielen.

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