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Domi Aegerter: Hilft die Flucht von Maverick Vinales?

Von Ivo Schützbach
Domi Aegerter hofft auf eine Superbike-Chance

Domi Aegerter hofft auf eine Superbike-Chance

Während des Misano-Wochenendes erfuhr Supersport-WM-Leader Dominique Aegerter, dass Yamaha für ihn 2022 keinen Platz in den beiden Superbike-Topteams hat. Durch die MotoGP-Rochade könnte sich das ändern.

Die vergangenen drei Supersport-Rennen gewann Dominique Aegerter, die Weltmeisterschaft führt der Schweizer aus dem Team Ten Kate Yamaha mit 17 Punkten Vorsprung an. Am kommenden Wochenende pausieren die beiden Supersport-Klassen, in Donington Park sind ausschließlich die Superbikes am Start.

Früher als üblich werden im SBK-Paddock die Weichen für nächstes Jahr gestellt. Beflügelt sind die Entscheidungen durch MotoGP-Pilot Maverick Vinales, der das Yamaha-Werksteam ein Jahr vor Vertragsende zu Aprilia verlässt.

Yamaha befördert deshalb Franco Morbidelli aus dem Petronas-Team ins Werksteam, dort wird der letztjährige Vizeweltmeister an der Seite des derzeitigen WM-Leaders Fabio Quartararo fahren.

Das malaysische MotoGP-Team Petronas Yamaha SRT braucht also Ersatz für Morbidelli. Und sollte Valentino Rossi nach dieser Saison zurücktreten, auch für den 42-Jährigen.

Nachdem Toprak Razgatlioglus Manager Kenan Sofuoglu Yamaha eine Absage für MotoGP erteilt hat, besitzt der Texaner Garrett Gerloff gute Chancen, in die Königsklasse transferiert zu werden. Seit 2020 fährt er für das Giansanti Racing Team Superbike-WM, eroberte bislang vier Podestplätze und ist vor den Rennen in Donington Park Gesamtsechster.

Eigentlich wollte Yamahas Superbike-Rennchef Andrea Dosoli 2022 mit seinen vier derzeitigen Piloten Razgatlioglu und Locatelli im Werksteam sowie Gerloff und Nozane bei GRT weitermachen. Doch Petronas SRT muss für die Freigabe von Morbidelli ins MotoGP-Werksteam mit einem starken Fahrer entschädigt werden.

Razgatlioglu wird demnächst für weitere zwei Jahre bei Pata Yamaha bestätigt, auch Teamkollege Locatelli und Nozane sollen bleiben.

Sollte Gerloff GRT zu Petronas verlassen, würde ein Platz frei – und für Dominique Aegerter könnte sich eine Türe öffnen. Mit 30 Jahren passt der Schweizer allerdings nicht ins Nachwuchskonzept von Yamaha, selbst wenn er Weltmeister wird.

«Wahrscheinlich wird er keiner der Fahrer sein, in den wir investieren – wir investieren in die jüngeren Piloten», sagte Yamaha-Manager Dosoli in Misano zu SPEEDWEEK.com. Damals ging der Italiener aber davon aus, dass ihm sein Quartett erhalten bleibt.

Problematisch für Yamaha: Aegerter (30) und Steven Odendaal (28), welche die Supersport-WM derzeit anführen, sind keine Nachwuchsfahrer. Dasselbe gilt für Jules Cluzel (32) und Ex-Weltmeister Randy Krummenacher (31). Federico Caricasulo (25), Supersport-Vizeweltmeister des Jahres 2019, durfte bereits 2020 für GRT Superbike-WM fahren und konnte sich nicht etablieren.

Der derzeitige WM-Dritte Luca Bernardi (19) ist äußerst vielversprechend, ebenso der WM-Sechste Manuel Gonzalez (18). Doch vermutlich käme es für beide ein Jahr zu früh, bereits 2022 ein Superbike zu fahren.

Aegerter wird sich auch mit anderen Herstellern unterhalten. Eine reizvolle Möglichkeit bietet sich im Honda-Werksteam, wo die Verträge von Alvaro Bautista (36) und Leon Haslam (38) auslaufen. Für 2020 hatte Aegerter dort bereits einen Vertrag als Testfahrer, kam wegen der weltweiten behördlichen Maßnahmen gegen die Covid-19-Seuche aber nicht zum Fahren. Die Kontakte zu HRC bestehen. Und dass er es auf einem Superbike kann, bewies Aegerter beim prestigeträchtigen Acht-Stunden-Rennen in Suzuka mehrfach. Er brauste bereits dreimal aufs Podest, einmal auf Suzuki und zweimal für Honda.

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