Chaz Davies: Ehe mit Ducati gescheitert – zu Honda?

Von Ivo Schützbach
Chaz Davies muss sich für 2022 neu orientieren

Chaz Davies muss sich für 2022 neu orientieren

Die sportliche Zukunft des Teams Go Eleven hängt von den Plänen von Sponsor Aruba sowie Ducati ab. Chaz Davies hat nach acht Jahren mit dem Hersteller aus Bologna keine guten Aussichten auf eine weitere Zusammenarbeit.

Seit acht Jahren steht Chaz Davies in der Superbike-WM bei Ducati unter Vertrag: Erst fuhr der Waliser sieben Saisons für das Werksteam, 2021 startet er für das Kundenteam Go Eleven, hat dort aber eine Panigale V4R Factory.

Spätestens als im Herbst 2020 klar wurde, dass Davies seinen Platz im Werksteam an Michael Rinaldi verlieren würde, war offensichtlich, dass es zwischen dem inzwischen 34-Jährigen und dem Topmanagement von Ducati nicht mehr stimmt.

Davies’ Saison 2021 ist von Enttäuschungen geprägt: In den bislang 21 Rennen für Go Eleven eroberte er einen Podestplatz (Zweiter in Estoril), elfmal sorgte er für ein einstelliges Ergebnis, in der Gesamtwertung ist er mit 92 Punkten nur Zehnter.

Bei seinem Sturz in Misano hat sich der Fahrer aus Knighton an der Schulter verletzt, diese Einschränkung plagte ihn besonders bei den folgenden Rennen in Donington Park, Assen und Most. In Navarra am vergangenen Wochenende ging es Davies körperlich relativ gut, doch mehr als Platz 7 im Sprintrennen gelang ihm nicht: Der dreifache Vizeweltmeister stürzte in beiden Hauptrennen.

Seine sportliche Zukunft ist unsicher, denn wie es bei Go Eleven weitergeht, hängt maßgeblich vom Engagement von Hauptsponsor Aruba sowie den Wünschen von Ducati ab. Und alle Werksteams bis auf Honda sind für 2022 besetzt.

Natürlich steht Davies beim größten Motorradhersteller auf der Liste: 2011 wurde er auf Yamaha Supersport-Weltmeister, in seither 258 Superbike-Rennen eroberte er 99 Podestplätze und 32 Siege. Damit ist er nach Jonathan Rea und Tom Sykes der erfolgreichste aktive SBK-Pilot. Die Weltmeisterschaft schloss er seit 2015 auf den Rängen 2, 3, 2, 2, 6 und 3 ab. Getrübt wird seine beeindruckende Bilanz lediglich durch das magere laufende Jahr bei Go Eleven.

Auch wenn die Honda-Fahrer seit 2020 mit der aktuellen CBR1000RR-R keinen Blumentopf gewannen (nur ein Podestplatz), traut Davies der japanischen Manufaktur viel zu. «Man sieht ja, wie sehr sie sich in diese Meisterschaft einbringen», erzählte Davies im Vier-Augen-Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Sie unternehmen viel, um die Honda siegfähig zu machen. So etwas braucht Zeit. Letztes Jahr waren sie recht konkurrenzfähig, dieses Jahr durchlaufen sie einige Schwierigkeiten. Trotzdem glaube ich an die Stärke von Honda, sie wissen, wie man ein siegfähiges Paket schnürt. Ob ich dazu beitragen könnte, will ich nicht beurteilen. Aber Honda kann die Umstände ganz sicher ändern.»

Davies ist überzeugt, dass er eine gute Chance auf den Platz bei Honda hat. Alvaro Bautista kehrt nach zwei erfolglosen Jahren zu Ducati zurück, Leon Haslam muss für 2022 neu verhandeln. Es wird also mindestens ein Platz frei.

«Honda muss sich nur meinen Lebenslauf anschauen», unterstrich Davies. «Ich gewann in dieser Meisterschaft Rennen mit drei Herstellern und auf vier verschiedenen Motorrädern: Mit Aprilia, BMW und mit der V2 und der V4 von Ducati. Das beweist meine Vielseitigkeit und meine Fähigkeit, gute Resultate zu holen. Ich habe auch meinen Enthusiasmus für den Sport nicht verloren, obwohl ich einige schwierige Rennen hinter mir habe. Ich bin nach wie vor bereit, alles zu geben. Die Rennen vor Navarra waren auf körperlich sehr anstrengenden Strecken, da machte sich meine Schulterverletzung besonders bemerkbar. Sollte sich bei Honda etwas für mich ergeben, glaube ich, dass ich das Ruder herumreißen kann. Ich würde hoffen, dass ich mit meiner Erfahrung etwas zu ihrem Projekt beitragen kann.»

Davies und HRC-Teammanager Leon Camier sind seit vielen Jahren enge Freunde. «Das alleine wird nicht reichen», ist dem 32-fachen Laufsieger bewusst. «Er ist das erste Jahr in dieser Rolle, es geht um seine persönliche Reputation. Wenn ich nicht der richtige Mann für diesen Job bin, dann wird er mir und Honda das sagen. Leon hat mir letztes Jahr bei drei Events geholfen und mit mir gearbeitet. Er weiß, wie ich arbeite, kennt meine Stärken und weiß, was ich in der Box unternehme, um Erfolg zu haben. Jung und schnell ist gut. Jung und schnell und unerfahren ist in der Superbike-WM aber etwas anderes. Honda hat ein wachsendes Projekt, da brauchst du eine Balance zwischen Speed und Erfahrung.»

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