Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Leon Camier bewertet Radikalschnitt bei Honda positiv

Von Ivo Schützbach
Pete Jennings, Iker Lecuona und Leon Camier (v.l.)

Pete Jennings, Iker Lecuona und Leon Camier (v.l.)

Mit der Verpflichtung der Rookies Iker Lecuona und Xavier Vierge für die Superbike-WM 2022 geht Honda ein großes Risiko ein. Nach den ersten drei Testtagen in Jerez ist Teammanager Leon Camier sehr zufrieden.

Für 2020 stellte Honda in der Superbike-WM alles auf den Kopf: Ein neues Team wurde gegründet und in Barcelona stationiert, die CBR1000RR-R Fireblade speziell für den Rennsport gebaut und mit Alvaro Bautista und Leon Haslam wurden zwei Vizeweltmeister unter Vertrag genommen.

Die mageren Höhepunkte in den folgenden zwei Jahren: drei dritte Plätze von Bautista.

Als vergangenen Sommer klar wurde, dass der inzwischen 37-jährige Bautista zu Ducati zurückkehrt, mit dem Aruba-Team gewann er 2019 insgesamt 16 Rennen, beschloss Honda erneut einen Radikalschnitt, verbunden mit einer massiven Verjüngungskur. Der größte Motorradhersteller verpflichtete für 2022 Iker Lecuona (21) und Xavier Vierge (24) für sein Superbike-Werksteam, beide haben ihr Handwerk im MotoGP-Fahrerlager erlernt.

Von Mittwoch bis Freitag hatten die Rookies auf dem Circuito de Jerez ihren ersten Test mit der Honda und verblüfften von Anfang an mit konkurrenzfähigen Rundenzeiten, obwohl für sie vieles in der seriennahen Meisterschaft neu ist. Bitter für Lecuona: Er stürzte am Donnerstagvormittag, brach sich den kleinen Finger der linken Hand und musste die restlichen eineinhalb Tage aussetzen.

«Das war ein sehr, sehr guter Start, beide Fahrer haben sich super schnell an das Motorrad angepasst», lobte HRC-Teammanager Leon Camier seine Neuzugänge im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Sie fuhren auf Anhieb gute Zeiten und haben sich mit jeder Runde verbessert. Dabei lag unser Augenmerk nicht auf den Rundenzeiten, wir haben auf den Einsatz von Qualifyern und die Zeitenjagd verzichtet. Wir fuhren hauptsächlich mit dem 557-SCX-Reifen, der nächstes Jahr in vielen Rennen erste Wahl sein wird. Für das Sprintrennen kommt dann ein noch weicherer XX-Reifen. Es ging darum, dass die beiden das Motorrad verstehen lernen, wir hatten auch einige neue Teile dabei.»

Lecuona und Vierge gaben über die Fireblade identische Kommentare ab wie etablierten Bautista und Haslam, «auch deshalb bin ich von den beiden sehr beeindruckt», ergänzte der Engländer. «Das zeigt, dass das Bike in Ordnung ist. Natürlich brauchen sie mehr Zeit auf dem Bike, um Erfahrung zu sammeln. Dieser Test war dazu da, den Umstieg von ihrem 2021-Motorrad auf das Superbike zu vollziehen und die Pirelli-Reifen kennenzulernen.»

Die Arbeitsweise in der Honda-Box hat sich kaum verändert, obwohl das neue Fahrerduo im Schnitt fast 15 Jahre jünger ist als das bisherige. Camier: «Die Unterschiede sind geringer, als man meinen sollte. Ich bin sehr beeindruckt, was uns die beiden für Rückmeldungen gaben. Sie haben eine sehr hohe Arbeitsmoral und Motivation. Ich hatte erwartet, dass sie sich schwerer damit tun, sich an die Klasse anzupassen. Oder dass sie langsamer beginnen, und sich beim Lernen schwerer tun. Aber bislang sind sie wirklich sehr eindrucksvoll.»

Honda brachte zwar einige neue Teile nach Andalusien, im Großen und Ganzen fuhren die beiden Spanier aber mit der Fireblade, wie wir sie zu Saisonende in Indonesien sahen.

Mitte August haben Bautista und Haslam auf dem Catalunya-Circuit nahe Barcelona viele Teile für 2022 probiert. Einige davon kamen bereits in den folgenden Rennen zum Einsatz, die weiteren haben ihre Premiere beim ersten Wintertest 2022, voraussichtlich im Februar.

«Man konnte sehen, dass uns ein guter Schritt gelungen ist, als wir nach Barcelona die neuen Teile einsetzten», hielt Camier fest. «Ab dann konnten wir konstant um Podestplätze kämpfen, abgesehen von Argentinien. Mit dieser Spezifikation testeten Iker und Xavi in Jerez. Nächstes Jahr bringen wir dann die Neuerungen. Dann verstehen die beiden die Basis des Motorrads bereits besser und den Level des neuen Bikes – und ob gewisse Teile Verbesserungen bringen.»

Kombinierte Zeitenliste SBK-Test Jerez (15.–17. Dezember):

1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:38,831 min
2. Michael van der Mark (NL), BMW, 1:39,788
3. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:39,865
4. Scott Redding (GB), BMW, 1:39,909
5. Loris Baz (F), BMW, 1:40,125
6. Xavier Vierge (E), Honda, 1:40,228
7. Eugene Laverty (IRL), BMW, 1:40,397
8. Iker Lecuona (E), Honda, 1:40,430

Zeiten Superbike-Test Jerez, Freitag (17. Dezember):

1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:38,831 min
2. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:39,865
3. Loris Baz (F), BMW, 1:40,125
4. Michael van der Mark (NL), BMW, 1:40,219
5. Xavier Vierge (E), Honda, 1:40,228
6. Scott Redding (GB), BMW, 1:40,292
7. Eugene Laverty (IRL), BMW, 1:40,397

Zeiten Superbike-Test Jerez, Donnerstag (16. Dezember):

1. Michael van der Mark (NL), BMW, 1:39,788 min
2. Scott Redding (GB), BMW, 1:39,909
3. Xavier Vierge (E), Honda, 1:40,313
4. Iker Lecuona (E), Honda, 1:40,430
5. Eugene Laverty (IRL), BMW, 1:40,483
6. Loris Baz (F), BMW, 1:40,797

Zeiten Superbike-Test Jerez, Mittwoch (15. Dezember):

1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,561 min
2. Michael van der Mark (NL), BMW, 1:40,161
3. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:40,454
4. Eugene Laverty (IRL), BMW, 1:40,612
5. Iker Lecuona (E), Honda, 1:40,621
6. Scott Redding (GB), BMW, 1:40,701
7. Xavier Vierge (E), Honda, 1:40,745
8. Loris Baz (F), BMW, 1:41,135

Team- und Fahrerliste Superbike-WM 2022:

Aruba.it Ducati: Michael Rinaldi (I), Alvaro Bautista (E)

Barni Spark Ducati: Luca Bernardi (I)

Motocorsa Ducati: Axel Bassani (I)

Go Eleven Ducati: Philipp Öttl (D)


Honda Racing Corporation: Iker Lecuona (E), Xavier Vierge (E)

MIE Honda: Tati Mercado (RA), Hafizh Syahrin (MAL)


BMW Motorrad:
Michael van der Mark (NL), Scott Redding (GB)

Bonovo action BMW: Eugene Laverty (IRL), Loris Baz (F)


Kawasaki Racing Team: Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)

Puccetti Kawasaki: Lucas Mahias (F)

Orelac VerdNatura Kawasaki: Sykes? Vinales?

Outdo Pedercini Kawasaki: Loris Cresson (B), König?


Pata Yamaha: Toprak Razgatlioglu (TR), Andrea Locatelli (I)

GRT Yamaha: Kohta Nozane (J), Garrett Gerloff (USA)

Gil Motor Sport Yamaha: Christophe Ponsson (F)

FETT = bestätigt

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