Oliver König landete per Zufall in der Superbike-WM
Oliver König wartet noch auf seinen ersten Punkt in der Superbike-WM
Es war eine Überraschung, als Oliver König beim Saisonfinale der Superbike-WM 2021 in Indonesien das Team Pedercini vertrat. Denn der damals noch 19-Jährige fuhr zuvor die Supersport-300 und hatte nur rudimentäre Erfahrung mit großen Motorrädern. Der Zeitpunkt war insofern pikant, weil die FIM nach mehreren tödlich verlaufende Unfälle, u.a. von Dean Berta Vinales, im Oktober das Mindestalter für den WM-Einstieg anhob.
«Eigentlich wollte ich den normalen Weg gehen und von der 300er-Serie in die Supersport-WM aufsteigen», erzählte der junge Tscheche im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Zuerst ergab sich die Chance, die Endurance-WM in Most zu fahren. Wir wurden Zweite und meine Rundenzeiten waren nicht schlecht. Später kamen wir mit Pedercini ins Gespräch, um in Indonesien zu fahren. Zuerst glaubten wir, es ginge um die mittlere Kategorie, aber dann wurde klar, dass es um das Superbike ging. Zuerst wollten wir einen Rückzieher machen, weil wir es selbst für einen zu großen Schritt hielten. Aber ich hatte auch keine Angst davor und so habe ich die Gelegenheit genutzt, um eine neue Erfahrung zu machen.»
Kritiker sahen sich bestätigt, als König im ersten Training stürzte und nach einem Crash im ersten Rennen auf das restliche Wochenende verzichten musste.
«Das Wochenende ist blöd gelaufen», gab König zu. «Ich wollte es ruhig angehen lassen, aber wenn man den Helm aufsetzt, will jeder mehr und das war auch bei mir der Fall – nur ohne Erfahrung. Nachdem ich zweimal gestürzt war, konnte ich die Rennen nicht fahren. Trotzdem entschieden wir danach, dass es in der Superbike-Kategorie weitergehen soll und es kam zur Einigung mit dem Orelac-Team.»
Orelac Racing ist rückwärts geschrieben der Nachname von Teambesitzer José Calero. Sein Rennteam gründetet der Spanier vergleichsweise spät. Calero ist Bauunternehmer, Hauptsponsor ist das Agrarunternehmen VerdNatura, das wie Orelac aus der Region Algemesí stammt.
«Das Team ist absolut klasse. Jeder ist super-nett, niemand macht mir Druck. Den größten Druck mache ich mir selbst, weil ich meinen Rückstand unbedingt reduzieren will», so König. «Das Team bremst mich dann und sagt mir, ich solle es gelassen angehen und cool bleiben. Da ist wirklich kein Druck und macht es mir sehr angenehm.»
König erwies sich bei den ersten vier Meetings der Superbike-WM 2022 sattelfest und sah in jedem der bisher zwölf Rennen das Ziel. Bestes Ergebnis ist Platz 17 im Superpole-Race in Estoril.