Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Álvaro Bautista (38): «Manchmal reicht Talent nicht»

Von Manuel Pecino
Alvaro Bautista musste in Imola Rückschläge einstecken

Alvaro Bautista musste in Imola Rückschläge einstecken

Es ist nicht selbstverständlich, dass Ducati-Star Álvaro Bautista mit 38 Jahren auf höchstem Niveau fährt. Wie schwer es ist, sich seine mentale Stärke zu bewahren, sieht man gerade in der MotoGP bei Marc Marquez.

Für MotoGP-Star Marc Márquez läuft es seit dem folgenschweren Sturz beim Saisonauftakt 2020 in Jerez nicht mehr wie geplant. Der frühere Dauersieger verletzte sich immer wieder und nahm nur an der Hälfte aller Grands Prix der Königsklasse teil, die seitdem stattgefunden haben. In diesem Jahr war er an drei Sonntagen dabei, dreimal ging er nach Crashs leer aus.

Die jüngsten beiden Grands Prix, die vor der Sommerpause auf dem Sachsenring und dem Assen-Rundkurs stattfanden, verpasste er verletzungsbedingt. Die vielen Zwangspausen dürften ihre Spuren hinterlassen, ist sich Álvaro Bautista sicher. Der frühere GP-Pilot und heutige Superbike-WM-Leader erklärt auf die Frage, wie er die Situation des achtfachen Weltmeisters aus dem Repsol-Honda-Team bewertet: «Schwierig. Denn von außen siehst du nie alles, was los ist.»

«Ich denke, das hinterlässt mentale Narben, wenn man so viel Zeit neben der Rennstrecke verbringen und so viele Operationen über sich ergehen lassen muss, selbst wenn du glaubst, wieder ganz genesen zu sein. Die körperliche Verfassung ist das Eine, aber die mentale Seite ist eine andere Sache. Márquez verfügt über sehr viel Talent, aber in seiner aktuellen Situation, kannst du dich nicht alleine darauf verlassen», ist sich der Superbike-Champion sicher.

«Auch technisch befindet er sich nicht in der besten Lage, die Honda lässt nicht zu, dass er so fährt, wie er es gerne möchte», fährt Bautista fort. «Ich glaube auch, dass sich die Art und Weise, wie in der MotoGP gefahren wird, verändert hat durch die ganze Aerodynamik und Elektronik, die ganzen Erfindungen, die gemacht wurden. Das nahm seinen Anfang, als Marc sich verletzt hat. Als er zurückgekommen ist, fand er eine ganz andere MotoGP vor, in der anders gefahren wird, weniger aggressiv. Man kann erkennen, dass sie nun weniger driften. Marc ist immer aggressiv, aber man erkennt, dass dies nicht mehr funktioniert.»

Deshalb müsse der Repsol-Honda-Star erst einmal verstehen, wie die neue MotoGP zu fahren ist, kommt Bautista zum Schluss. «Die Dinge entwickeln sich und als Fahrer musst du dich anpassen. Marcs Talent steht außer Frage, aber er ist nun zurück und die Bikes sind nicht mehr so, wie sie früher waren, deshalb fährt man anders. Auch mental ist er nicht auf dem besten Niveau – da spielen viele Faktoren eine Rolle», betont er.

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