Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Beichte: Loris Baz verlässt Kawasaki wegen Tom Sykes

Von Ivo Schützbach
Loris Baz: «Bei Sykes war ich nicht immer willkommen»

Loris Baz: «Bei Sykes war ich nicht immer willkommen»

Das Kawasaki-Team hat Loris Baz vor dem Superbike-WM-Finale in Katar um Hilfe im Titelkampf gebeten. Doch der Franzose sieht keine Veranlassung Tom Sykes unter die Arme zu greifen.

Mehrfach kamen sich Tom Sykes und Loris Baz in einem Rennen der Superbike-WM 2014 gefährlich nahe, im ersten Lauf in Sepang zu nahe: Baz stürzte und löste eine Kettenreaktion aus, auch Sykes ging zu Boden. Beide mussten das Rennen aufgeben. Seit diesem Zwischenfall ist das Stimmungsbarometer in der Kawasaki-Box nahe dem absoluten Nullpunkt. Durch seinen unverschuldeten Ausfall reduzierte sich der Vorsprung von Sykes in der Gesamtwertung seinerzeit von komfortablen 39 Punkten auf 16.

Nach Katar kam Sykes mit zwölf Punkten Vorteil gegenüber seinem letzten Widersacher Sylvain Guintoli (Aprilia). Als Loris Baz im ersten Lauf die Teamorder von Kawasaki ignorierte, seinen zweiten Platz hinter Guintoli nach Hause fuhr und Sykes nur Dritter wurde, war der Eklat perfekt. Und der Vorsprung von Sykes auf drei Punkte geschrumpft.

Sykes sprach anschließend von mangelndem Respekt ihm und Kawasaki gegenüber, er war außer sich.

Baz war im Gespräch mit SPEEDWEEK.com hingegen gelassen: «Er fährt seine Meisterschaft und ich versuche so gut zu sein, wie ich nur kann. Unser Team ist nicht gespalten, aber wir arbeiten jeder für sich. Ja, es gab eine Teamorder. Aber manchmal im Leben hast du Freunde, und es gibt andere, die sind nicht so freundlich zu dir. Ich bin ein netter Mensch und ich kann sehr nett zu jenen sein, die mit mir arbeiten. Nett ist mein Team und sind meine Mechaniker zu mir, sie haben einen zweiten Platz mehr verdient als einen dritten.»

Hat dich Kawasaki vor dem Rennen ausdrücklich darum gebeten, Sykes zu helfen? «Mein Ziel war zu gewinnen, das war das Ziel von jedem im Team», wich der 21-Jährige aus. «Das hätte auch Tom geholfen. Manchmal im Leben muss man eine Wahl treffen. In den letzten drei Jahren sind viele Dinge im Team passiert, es war hart. Ich war von meinem Teamkollegen aus nicht immer willkommen. Es hat Gründe, weshalb ich Kawasaki verlasse. Ich habe Tom bereits in Magny-Cours geholfen. Und ich werde auch in Lauf 2 alles tun, um dem Team zu helfen. Wenn ich das Rennen gewinne, kann er die Meisterschaft gewinnen. Tom war über die Saison der Schnellste. Wenn ich gewinne, muss er nur sein Rennen fahren und vor Sylvain ins Ziel kommen – das ist sein Job.»

Nach drei Jahren im Kawasaki-Werksteam wechselt Baz für 2015 in die MotoGP-WM und wird bei Forward Yamaha Teamkollege von Stefan Bradl.

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