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Was Nicky Hayden zu den Honda-Fortschritten beitrug

Von Ivo Schützbach
In den ersten vier Läufen der Superbike-WM 2016 fuhr Honda-Youngster Michael van der Mark dreimal aufs Podium. Teammanager Ronald ten Kate erklärt, weshalb die CBR1000RR Fireblade wieder konkurrenzfähig ist.

Nach den Superbike-WM-Events in Australien zeichnet sich ab, dass Kawasaki weiterhin der Maßstab ist, mit der neuen ZX-10R gegenüber 2015 aber nicht zulegen konnte. Ducati stagniert, die neue Yamaha ist nicht die erwartete Superwaffe und Aprilia ist mit dem neuen Partner IodaRacing vorerst ein Schatten seiner selbst.

Honda hat hingegen einen Riesenschritt gemacht, wie drei Podestplätz und WM-Rang 3 von Michael van der Mark beweisen.

SPEEDWEEK.com sprach mit Honda-Teammanager Ronald ten Kate darüber, wie dies möglich wurde.

Wie habt ihr es geschafft, seit letzter Saison mit einem acht Jahre alten Motorrad einen so großen Schritt nach vorne zu machen? Wieso jetzt und nicht in den Jahren zuvor?

Ende letztes Jahr machten wir einen Schritt, da fanden wir mit dem Motorrad eine neue Richtung. Während des Winters haben wir in dieser Richtung weitergearbeitet. Unsere größte Schwäche war der Motor, jetzt haben wir einen viel besseren. Er ist viel schneller, trotz derselben technischen Regeln. Ich weiß, dass sich das seltsam anhört.

Letztes Jahr waren wir mit der Motorenentwicklung vielleicht nicht offensiv genug, wir gingen nicht ans Maximum. Jetzt haben wir das getan, auch das Chassis haben wir anders abgestimmt, der Radstand ist jetzt neun Millimeter länger.

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass sich Michael van der Mark in seinem zweiten Jahr in einer Klasse immer verbessert hat. Nicky Hayden steht auf unserer Liste der besten Fahrer, mit denen wir gearbeitet haben, auch weit oben.

Auch die neue Gabel von Öhlins hilft uns.

Motor plus Chassis und Gabel sowie schnelle Fahrer führen dazu, dass wir besser sind. Wenn ein Team erst mal Blut geleckt hat, dann führt das zu einer Veränderung. Ich würde nicht sagen, dass wir letztes Jahr teilweise unmotiviert waren, aber jetzt sind wir extra motiviert.

Ich glaube auch, dass einige der Mitbewerber stagnieren.

Und der neue Zeitplan hilft uns. Wenn es jemanden im Fahrerlager gibt, der weiß, wie man die Abstimmung am Motorrad schnell ändert, dann sind wir das.

Reden wir bei der Verbesserung des Motors vom letzten Prozent Feintuning oder hatte einer eurer Ingenieure eine zündende Idee?

Dieses Projekt von Cosworth und unseren Leuten war größer als in den Jahren zuvor, wir haben auch früh damit begonnen. Schon früh in der letzten Saison war uns klar, dass wir an Speed zulegen müssen. Honda Motor Europe hat früh das Budget dafür freigegeben, sodass wir früh loslegen konnten.

Coworth hat eine unglaubliche Drehmomentkurve hinbekommen, die sich von der bisherigen stark unterscheidet. Auch die Haltbarkeitstests auf dem Prüfstand liefen hervorragend. Auch mit der Elektronik machten wir einen Schritt nach vorne.

Als Grundregel gilt, dass wenn du auf Phillip Island und in Buriram schnell bist, dann bist du es überall. Kann man das so einfach sagen?

Ich bevorzuge es von Rennen zu Rennen zu schauen. Nach Aragón und Assen werden wir ein klares Bild haben. Wir halten lieber den Ball Flach und sind der Außenseiter, das liegt uns mehr.

Dass wir auf Phillip Island schnell sein werden, waren wir uns eigentlich sicher. Die Strecke liegt unserem Motorrad und außerdem van der Mark.

In Buriram hatten wir 2015 große Schwierigkeiten, dort konnten wir sehen, wie stark wir uns wirklich verbessert haben.

Hatte die Verpflichtung von Nicky Hayden Auswirkungen auf die Entwicklung des Motorrades?

Von jedem Test oder Rennen bekommen wir eine Prioritätenliste der Fahrer, was sie sich für die Zukunft wünschen. Es gibt also einen Einfluss von Nicky, unsere Fortschritte haben damit aber nichts zu tun.

Nicky hat neue Ideen und Herangehensweisen gebracht, einiges davon funktioniert auch gut. Er kommt aus MotoGP und will alles versuchen. Auch wenn das Ergebnis nicht gut ausfällt, ist er doch mit dem Test an sich glücklich. Auf Phillip Island haben wir viele verschiedene Dinge probiert. Da sind Sachen dabei, die wir nie wieder testen werden, aber wir haben sie abgearbeitet. Viele Fahrer werden frustriert, wenn sie vier verschiedene Dinge am Motorrad probieren müssen und dabei nicht schneller werden. Mit Nicky ist das kein Problem, weil man aus jedem Test Informationen gewinnt.

Es gibt Leute die meinen, dass Hayden jetzt bei uns fährt und sich Honda deshalb deutlich stärker einbringt, aber dem ist nicht so.

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