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Glück im Unglück

Kolumne von Kris Heidorn
Kris Heidorn konnte auf den Tabellenführer wieder aufholen

Kris Heidorn konnte auf den Tabellenführer wieder aufholen

Auf dem Nürburgring ging es im VW Scirocco Cup hoch her - mitten drin Kris Heidorn. Die Meisterschaft bleibt weiter spannend.

Auf dem Nürburgring sind wir zum ersten Mal in dieser Saison zwei Rennen gefahren und irgendwie schien es nicht so ganz mein Wochenende werden zu wollen. Nach einigem Pech konnte ich am Sonntagabend zumindest das Fazit ziehen: Viel Glück im Unglück gehabt.

Der Teil mit dem Unglück fing schon mit dem freien Training an: Hier absolvierte ich nur zwei schnelle Runden, da meine Antriebswelle den Geist aufgegeben hatte. Somit bin ich mehr oder weniger ohne Brems- und Einlenkpunkte in Qualifying gestartet. Aber leider hat mich ein Gaststarter aufgehalten. Der hat mich genau die vier Zehntel gekostet, ohne die ich vom sechsten Rang anstatt von Position zwölf gestartet wäre. Allerdings konnte ich am Samstagnachmittag von Platz elf aus ins Rennen gehen.

Das war auf der einen Seite gut, da ich damit auf dem sauberen Teil der Strecke stand, allerdings hatte ich diese Platz gewonnen, da Johannes Stuck zu seinem Vater ins Krankenhaus gefahren ist. Der Start ist mir dann auch gut gelungen und ich konnte gleich zwei Positionen gutmachen. Den Rest des Rennens arbeitete ich mich immer weiter nach vorne – bis in die Spitzengruppe. In den letzten Runden hatte ich dann noch ein Techtelmechtel mit Olaf Manthey. Da er als Legendenfahrer aber keine Punkte bekommt, habe ich mich lieber etwas zurückgehalten. In der letzten Runde habe ich zwar mit dem Push-to-pass-Knopf nochmal probiert in zu überholen, hat aber leider nicht funktioniert. Zum Glück hat auch Tabellenführer und mein schärfster Konkurrent Maciek Steinhof nicht gewinnen können.

Für die Startaufstellung des zweiten Rennens tauschten die Top 8 aus dem ersten Lauf die Reihenfolge. Zum ersten Mal in dieser Saison ist mir kein guter Start gelungen. Meine Räder haben so dermassen durchgedreht. Maciek hingegen hatte, wie ich später gesehen habe, einen Bombenstart. Doch der war in der zweiten Kurve bereits wieder Geschichte. Manthey und Eve Scheer hatten sich miteinander angelegt und später das Fahrzeug Maciek erwischt. Der knallte mir in Folge genau in die Seite und traf dabei auch die Hinterachse. Somit war nicht nur die Spur verzogen, sondern auch noch die Felge angerissen. Die hat aber glücklicherweise das gesamte Rennen gehalten.

Gegen Ende hat mich auch noch Stefano Proetto halb umgedreht und so habe ich mit dem waidwunden Auto irgendwie ins Ziel gerettet. Abgewinkt wurde ich als Elfter, doch ich hatte zwei Gaststarter vor mir, Scheer wurde wegen Missachtung der schwarzen Flagge ausgeschlossen, Proetto bekam eine Durchfahrtsstrafe und ich damit die Punkte für den siebten Rang. Ganz wichtig: Maciek blieb ohne Punkte.

Aussteigen musste ich im Fahrerlager allerdings auf der Beifahrerseite, da nach dem Einschlag die Fahrertür nicht mehr aufging. Insgesamt ging es bei den Rennen auf dem Nürburgring sehr heftig zu Sache. Ich glaube, im zweiten Rennen waren nur die Autos der Top 3 heil geblieben. Ich kann mir nicht erklären, warum es dieses Wochenende so krass war. Wobei man sagen muss, dass die Legenden auch sehr hart gefahren sind.

In der Gesamtwertung liege ich jetzt auf Rang drei, punktgleich hinter Patel, der sich am Samstag den Sieg gesichert hatte. Doch Maciek hat nur noch acht Zähler Vorsprung. Es ist also eine sehr gute Ausgangsposition für nächsten Rennen. Brand Hatch ist unser einziges Auslandsrennen und bis dahin werde ich wohl noch reichlich Playstation spielen, um die Strecke besser kennenzulernen. Ich habe mich auf dem Nürburgring auch mit unserer Gaststarterin Rahel Frey unterhalten. Sie meinte, dass man die ersten Kurve eher auf „gut Glück“ nehmen muss, da man den Einlenkpunkt nicht sehen kann. Ich bin sehr gespannt, auf die Strecke und die Atmosphäre in England.

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