Schlosser/Fries: «Für uns gibt es nur volles Rohr»

Von Helmut Ohner
Markus Schlosser (re.) und Marcel Fries kehren der Seitenwagen-WM nach den Rennen in Estoril den Rücken

Markus Schlosser (re.) und Marcel Fries kehren der Seitenwagen-WM nach den Rennen in Estoril den Rücken

Nach Estoril ist für Markus Schlosser/Marcel Fries definitiv Schluss. Die Schweizer ziehen einen Schlussstrich unter ihre Karrieren. Zur erfolgreichen Titelverteidigung benötigen sie in Estoril aber ein mittleres Wunder.

Markus Schlosser hat in seiner über 30 Jahre umfassenden Karriere aus verschiedenen Gründen immer wieder den Helm an den Nagel gehängt. Nach einiger Zeit kehrte der erfolgreiche Schweizer aber wieder auf die Rennstrecke zurück. Dieses Mal soll es allerdings ein endgültiger Abschied werden. Zu sehr hat das Seitenwagen-Urgestein in den letzten Monaten die Lust auf die Spielchen in der Weltmeisterschaft verloren.

«Mein Entschluss steht fest, ich werde nach dem Saisonende in Portugal aufhören. Irgendwann geht alles zu Ende und ich bin jetzt an einem Punkt, wo es keinen Spaß mehr macht», erklärte Schlosser in Oschersleben beim Interview mit SPEEDWEEK.com. Aus Sicht des Eidgenossen, der im Vorjahr den Briten Steve Abbott als ältester Weltmeister abgelöst hat, gab es heuer einige Vorkommnisse, die diesen Entschluss reifen ließen.

Im Vorjahr waren Markus Schlosser/Marcel Fries mit acht Siegen, drei zweiten und zwei dritten Rängen noch die uneingeschränkten Beherrscher der Seitenwagen-Weltmeisterschaft. Seither ist das Kräfteverhältnis Richtung Todd Ellis/Emmanuelle Clément gekippt. Vor allem reifentechnisch sah sich Schlosser gegenüber seinem britischen Konkurrenten Ellis, dessen Sponsor auch der Organisator der Weltmeisterschaft ist, benachteiligt.

«In Donington hat sich mein Verdacht bestätigt, dass es unterschiedliches Material gibt, das mir bis dahin nicht zugänglich war», verwies der ehrgeizige Sportler darauf, dass er aus seiner Sicht während der Saison vom Einheitsreifenlieferanten nicht gleichbehandelt und so in den Ausgang der Weltmeisterschaft eingegriffen wurde.

Und dann kam es beim zweiten Lauf in der Motorsport Arena Oschersleben zu einem unliebsamen Zwischenfall, als Schlosser/Fries in der entscheidenden Phase des Rennens beim Überrunden blockiert wurde. Im Team des regierenden Weltmeisters war man sich danach sicher, dass es kein Versehen sein konnte, teilte sich der Nachzügler doch dieselbe Box wie die späteren Sieger und WM-Leader Ellis/Clement.

Trotz dieser Widrigkeiten liegen Schlosser/Fries vom Gustoil Sidecar Racing Team nach 14 von 16 Rennen an der zweiten Stelle der WM-Tabelle. Obwohl ihr Rückstand auf Ellis/Clement beachtliche 51 Zähler beträgt, dürfen sich die beiden nach wie vor berechtigte Hoffnungen auf die erfolgreiche Titelverteidigung machen, weil es bei den letzten WM-Läufen für einen Sieg nicht die üblichen 25, sondern 50 Punkte gibt.

Der 50-jährige Berner und sein 55-jähriger Luzerner Beifahrer, die letztes Jahr mit ihrem Titelgewinn eidgenössische Motorradgeschichte geschrieben haben, als sie 27 Jahre nach ihren legendären Landsmänner Rolf Biland/Kurt Waltisperg Weltmeister wurden, benötigen in Portugal allerdings ein mittleres Wunder. «Wir gehen als Außenseiter ins Wochenende. Für uns gibt es nur volles Rohr, wir können nur gewinnen!»

Zeitplan Estoril (Orstzeit)
Freitag, 28.10.
14.20 – 14.50 Uhr Freies Training
16.25 – 16.45 Uhr Qualifying 1
17.40 – 18.00 Uhr Qualifying 2
Samstag, 29.10.
11.50 – 12.00 Uhr Warm-up
16.35 Uhr Rennen 1
Sonntag, 30.10.
11.50 – 12.00 Uhr Warm-up
16.00 Uhr Rennen 2

WM-Stand (nach 14 von 16 Rennen)
1. Todd Ellis/Emmanuelle Clément (GB/F), 305 Punkte. 2. Markus Schlosser/Marcel Fries (CH), 254. 3. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), 220. 4. Lukas Wyssen/Thomas Hofer (CH), 140. 5. Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), 130. 6. Harry Payne/Callum Crowe (GB), 119. 7. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), 103. 8. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), 79. 9. Tim Reeves/Kevin Rousseau (GB/F), 68. 10. Claude Vinet/Sébastien Arifon (F) 68. 11. Cédric Pierard/Arnaud Pierard (B) 45. 12. Sam Christie/Tom Christie (GB), 43. 13. Paul Leglise/Mélanie Farnier (F) 27. 14. Robb Biggs/Jake Lowther (GB), 26. 15. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas, 22. 16. Pierre Leguen/Leopold Rouby (F), 22. 17. Philippe Gallerne/Jean-Philippe Bouchart (F) 18. 18. Philippe Le Bail/Serge Leveau (F) 18. 19. Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek (A/CZ), 17. 20. Janez Remse/Manfred Wechselberger (SLO/A), 16. 21. Rupert Archer/Steve Thomas (GB), 14. 22. Markus Schwegler/Ondrej Kopecky (D/CZ), 10. 23. Stéphane Gadet/Tristan Gadet (F), 8.

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