Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Internationale Sidecar Trophy Oschersleben

Auf geht's in Richtung Hasseröder-Kurve

Auf geht's in Richtung Hasseröder-Kurve

Das erste German Sidecar Festival in der Motorsport Arena Oschersleben bildete die Plattform für das fünfte Rennwochenende der Internationalen Sidecar Trophy.

In der Motorsport Arena Oschersleben wurden die Läufe 11 und 12 der Internationalen Sidecar Trophy ausgetragen. Ralph Bohnhost (der ehemalige Grand-Prix-Sieger, Europameister und mehrfacher Deutscher Meister in der Gespannklasse) hatte eingeladen. Mehr als 100 Seitenwagen-Teams der unterschiedlichsten Kategorien folgten diesem Aufruf.

Qualifying
Für die Internationale Sidecar Trophy meldeten sich 29 Teams an. Dominiert hatten im Qualifying auch in Oschersleben ein weiteres Mal das Team Ducouret/Hermann aus Frankreich, vor Vater und Sohn Pichler aus Österreich. Auf Platz drei lagen Rösinger/Kolloch. In der zweiten Reihe standen die Gaststarter Hergott/Josse sowie Currie/Biggs. Beide, wie auch Rösinger/Kolloch, waren mit F2-Gespannen am Start. Pech hatten im Training die Gebrüder Gärner, denen ihr letzter verbliebener Honda-Motor nachhaltig hochging. Ersatz war keiner vorhanden, so waren die beiden Brüder zum Zuschauen verurteilt. Schwegler, Baumann (bestes F3 Gespann) und Pfaucht belegten die Startplätze 7 bis 9, dahinter qualifizierten sich die Serienlieblinge Hummel/Pahl auf ihrer betagten, aber zuverlässigen Ireson-Maschine.

Supersprint - 5 Runden (Qualifikationsrennen)
Der Supersprint über fünf Runden wurde und umgekehrter Reihenfolge der Trainingsplatzierungen gestartet und deutlich von den Meisterschaftsführenden Ducouret/Herman gewonnen. 25 Teams in 5 Runden zu überholen war für sie kein Problem. Letztendlich ging es in diesem Qualifikationsrennen für die zehn Gästeteams um die noch verbleibenden sieben Startplätze im Hauptfeld. Die permanenten Teams haben in der Internationalen Sidecar Trophy eine Startgarantie. Durch das Qualifikationsrennen ausgefiltert wurde unter Anderem das erste reine Damenteam aus der Schweiz von Sophia Kirchhofer, die mit der routinierten Anna Burkard im Boot an den Start ging. Sie gingen mit einem LCR-F1- Fahrwerk und einem 750ccm-Motor an den Start. Einerseits hatten sie das Handicap von 250ccm auf die F1-Gespanne, um in die Trophy-600-Wertung zu gelangen, waren es aber 150ccm zu viel. Die Motorenwahl war für Einige nicht nachzuvollziehen. Für Kirchhofer/Burkard ergab sich allerdings die Möglichkeit, in Interrennen zu starten. So hatten auch die Anfängerteams die Möglichkeit, drei Rennen an diesem Wochenende zu fahren.

Sprintrennen - 7 Runden
Es waren die zwei F1-Gespanne von Ducouret und Pichler, die den Sprint zu ersten Kurve klar für sich entscheiden konnten. Dahinter schoben sich Currie/Biggs an Rösinger/Kolloch vorbei. Allerdings kamen diese aus der ersten langen Rechtskurve besser heraus und setzten sich beim Anbremsen der Hasseröder-Kurve durch. Schon im letzten Jahr hatten die beiden einen harten Fight über die ganze Saison, bei der Currie bisher immer die Oberhand behielt. In Oschersleben sollte sich das Blatt erstmals zu Gunsten von Rösinger wenden. Sie konnten sich etwas von den Engländern absetzen und machten Druck auf Pichler/Pichler. Den Österreichern riss zur Rennmitte die Antriebskette, die neben dem Kupplungsdeckel auch noch eine Rippe des Beifahrers brach, als sie sich aus dem Fahrwerk wickelte. Der Sieg war erneut eine klare Sache für Ducouret/Hermann vor Rösinger/Kolloch, die Currie/Biggs auf Distanz halten konnten. Um den vierten Platz gab es einen heftigen Kampf zwischen Gall/Eisentraut und den Gaststartern Hergott/Josse. Beide waren auf etwa gleichwertigen LCR-F2-Gespannen unterwegs. Am Ende setzten sich Gall/Eisentraut mit 0,09 Sekunden durch. Allerdings ging dies nicht ganz ohne Lackaustausch ab, über deren Entstehung sich die Beiden auch nach dem Rennen nicht einig wurden. Auf Platz 6 das Ehepaar Schwegler, die trotz heftiger Erkältung von Fahrer Markus immer besser in Fahrt kommen. Samstagabend feierten die Beiden mit dem Rest der Szene den erfolgreichen Diplomabschluss von Diana Schwegler. Bestes F3-Gespann waren einmal mehr Baumann/Baumann auf dem achten Platz. Newcomer Markus Venus erzielte bei seinem ersten Gespannrennen auf der Strasse (er fuhr bisher bei den Speedway-Gespannen) als Einstand einen sehr guten 14. Platz. Pech für Winter/Werner, die nur eine Runde weit kamen und dann mit technischem Defekt aufgeben mussten.

Rennen - 12 Runden
Zum Hauptrennen mussten die Pichlers den verletzten Beifahrer durch Manfred Wechselberger ersetzen. Szenenkennern auch unter dem Spitznamen «Jeti» bekannt und der Passagier von Josef Moser in der Seitenwagen-Weltmeisterschaft. Nach der ersten Kurve lag erneut Ducouret vor Pichler. Rösinger/Kolloch mussten sich Currie/Biggs am Start beugen. Die beiden Briten, wohl auch etwas angestachelt, fuhren sehr verbissen und versuchten mit allen Mitteln Rösinger hinter sich zu halten. Der fuhr auf Abwarten und Reifenschonen, da die englischen Gaststarter keine Meisterschaftspunkte bekommen. Das Abwarten wurde zur Rennmitte belohnt, als die Briten beim Überrunden mit dem Team Hübner/Neumann kollidierten und im Kiesbett strandeten. Hübner/Neumann konnten allerdings die Fahrt fortsetzen. Etwa zur gleichen Zeit mussten die Franzosen Ducouret/Herman das Rennen beenden, ihnen war die Lenkung gebrochen. So hatte Pichler mit Aushilfsbeifahrer Jeti eine komfortable Führung die sie bis ins Ziel auf 18 Sekunden ausbauten. Rösinger/Kolloch begnügten sich mit einem weiteren zweiten Platz im Rennen. Für sie bedeutet der Ausfall der Franzosen die gemeinsame Führung mit 220 Punkten im Gesamtklassement.

Als Dritte konnten sich diesmal Hergott/Josse nach sehenswertem Zweikampf vor Gall/Eisentraut behaupten. Aber auch hier der Abstand im Ziel nur 2 Zehntel Sekunden. Schweglers waren mit Platz 5 hochzufrieden genauso wie die Mannschaft Pfaucht/Pfaucht die mit Platz 6 im Rennen zweitbestes F1 Gespann wurden. Ein weiterer achter Platz vom besten F3 Gespann Baumann/Baumann. Knapp wurde es noch einmal um den 9 Platz zwischen Gierlinger/Gierlinger und Wendler/Krieg, den die bayrischen Eheleute mit nur 2/100 Sekunden retten konnten. Pech hatten die Österreicher Bachmann/Oberherber die in der vorletzten Runde nur 300 Meter vor dem Ziel liegen blieben. Sie konnten die Zielflagge zwar Sehen, aber zum Schieben war es zu weit. Einen schönen Dreikampf bekamen die Zuschauer etwas weiter hinten im Feld zu sehen, wo sich Pickl/Pickl (F3), die Schweizer Baur/Baur (F2) und Gasser/Ripken (F3) behakten und innerhalb von einer Sekunde die Plätze 15 bis 17 belegten.

Fazit

Diese neu ins Leben gerufene Veranstaltung wurde von allen Beteiligten positiv aufgenommen. Ohne Unfälle und andere unliebsamen Überraschungen konnte das gesamte Programm abgespult werden. Ralph Bohnhorst erklärte, dass es eine Wiederholung geben wird. Das Foto mit mehr als 100 Renngespannen auf der Oscherslebener Start- und Zielgerade (Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde soll erfolgen) wird noch lange ein Beweis für dieses gelungene Wochenende bleiben.
 

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