Petersen: «An einem Strick ziehen»

Von Arek Gasiorowski
Kampfansage: Sönke Petersen will alles geben

Kampfansage: Sönke Petersen will alles geben

Sönke Petersen gehört zu den grössten deutschen Speedway-Talenten. Zurzeit ist er Auszubildender als KFZ-Mechatroniker im dritten Lehrjahr. Ende Mai will der Oldenburger Profi werden.

Wie findest du das neue Bundesliga-System?

Ich finde es perfekt. Es ist definitiv der richtige Schritt in die richtige Richtung. Nur so können die Mannschaften Fans gewinnen und zugleich ist es, vorausgesetzt die Strategie geht auf, eine sichere Einnahmequelle für die Vereine. Aus meiner Sicht ist es auch für die Fahrer genau das Richtige, weil das Teamfahren in den benachbarten Ligen schon lange Tradition hat. Und wieso sollten wir mit der Bundesliga gegen den Strom schwimmen wenn es in den anderen Ligen auch funktioniert und angenommen wird?

Bist du schon mal im Paarsystem gefahren?

Ja, ich bin das erste Mal mit der U-16-Mannschaft in England dieses System gefahren. Durch meine Starts in Dänemark konnte ich einige Erfahrung sammeln und werde diese in der Bundesliga nutzen.

Du bist dieses Jahr in drei Ligen unterwegs. Wie kannst du Sport und Schule unter einen Hut bringen?

Ich geniesse in meinem Ausbildungsbetrieb ein paar Bevorzugungen. Trotzdem muss ich meinen Urlaub buchen und die Samstage alle nachholen. Ich habe meine Pläne für 2009 mit meinem Chef und dem Ausbildungsleiter durchgesprochen und sie sind damit einverstanden mir zu helfen. Wäre das nicht gegeben, hätte ich den Start in den ausländischen Ligen um ein weiteres Jahr verschoben. Denn ich möchte mich zunächst ein wenig absichern, bevor ich voll in den Speedway-Sport einsteige. Alles andere macht meiner Meinung nach wenig Sinn.

Erzähl uns bitte wie es zu dem Vertrag in Danzig gekommen ist. Du bist ja mit deinen 20 Jahren einer von nur drei deutschen Fahrern, die einen Vertrag in der Extraliga bekommen haben.

Ich hatte über gute Kontakte die Möglichkeit, Ende der Saison 2008 ein Probetraining in Danzig zu absolvieren. Auch einige aktuelle Junioren des Vereins waren vor Ort. Wir drehten auch einige Runden mit Bandstart über vier Runden. Nachdem dieses recht gut gelaufen war, ging es in die Verhandlungen, welche dann zu einem Vertragsabschluss führten.

Und was rechnest du dir in Polen aus? Danzig hat acht Junioren verpflichtet und es gibt nur zwei Plätze.

Zunächst freue ich mich, einer der acht Junioren zu sein, die um die zwei freien Plätze kämpfen dürfen. Ich werde natürlich versuchen, einen Platz zu erfahren. Dass das nicht leicht wird, weiss ich.

In letzter Zeit sah man dich bei mehreren Hallenrennen. Manche hast du sogar gewonnen. Was ist der Unterschied zwischen einem Rennen in der Halle und einem echten Speedwayrennen?

Es macht einfach nur Spass! Wenn du über den Winter nicht auf dem Motorrad sitzt, ist das wie eine kleine Erlösung! Ich muss sagen, es ist nicht gerade leicht in der Halle zu fahren, was mich natürlich reizt. Hinzu kommt, dass es keine schlechte Werbung für den Speedwaysport ist. Mehr Überblick über das Renngeschehen geht nun wirklich nicht für einen Zuschauer. Wenn die Show und das Drumherum passen, ist es vergleichbar mit einem Hallencross. In der Halle kann man die Fans auch gut mit einspannen. Das finde ich wichtig und läuft in anderen Motorsportarten nicht anders. Jedoch liegt mein Hauptaugenmerk nicht auf Hallenspeedway – das ist nur just for fun. Ein Outdoor-Speedwayrennen müsste man gleich aufziehen. Das wäre eine Bereicherung für den Sport.

Zurück nach Deutschland. Was ist für Brokstedt in dieser Saison drin?

Ich fahre schon seit 2004 für Brokstedt und bin bis jetzt noch für kein anderes Team gestartet. Ich fühle mich sehr wohl in dem Team und in dem Umfeld. Das in diesem Jahr besonders wichtig, weil mit dem neuen System nur Erfolg hat, wer auch einen gewissen Teamgeist aufbaut. Den halte ich in Brokstedt für sehr stark ausgeprägt und wir werden weiter daran arbeiten, um in diesem Jahr besonders stark zu sein.

Das erste Bundesliga-Rennen ist ja schon bald. Wie sehen deine Vorbereitungen für die Saison aus?

Meine Vorbereitungen laufen bereits, seit ich letztes Jahr die Saison abgeschlossen habe. Täglich absolviere ich ein hartes Fitnesstraining. Neben meiner Ausbildung beschäftige ich mich nur noch mit Trainingseinheiten, um auf meinen Traum hinzuarbeiten. Mein Manager Matthias Frye hält die Kontakte zu unseren Sponsoren und ermöglichte mir zusätzliches Sponsoring durch Talon (England), Scandic CNC (Australien), IGOL-Germany, MX-Composys (Deutschland) und Graphics in Motion (Deutschland). Dadurch steigt natürlich die Qualität meines Materials enorm.

Vor kurzen hat der DMSB die Nominierungen für die Prädikatläufe bekannt gegeben. Du bist in Lviv und in Mseno unterwegs. Was rechnest du dir aus?

Ich habe mich mit den Bahnen mal auseinandergesetzt und einige Informationen über sie rausgesucht. Mein Ziel ist es, weiter zukommen und mich in der WM und EM zu zeigen. Eine spezielle Vorbereitung gibt es nicht, weil ich bei jedem Rennen 100 Prozent gebe. Ich muss mich dieses Jahr öfter auf Rennen vorbereiten, bei denen ich die Bahn nicht kenne. So ergeht es jedem, der sich in neuen Ligen und Ländern zeigt.

Was denkst du über die Jugendarbeit in Deutschland?

Wir sind definitiv auf dem richtigen Weg – dank René Schäfer. Ich bin froh, die Hilfe von ihm seit einem Jahr zu bekommen und nehme sie gerne in Anspruch. Trotzdem haben wir noch einen weiten Weg vor uns, um den Level in den ausländischen Ligen zu erreichen. Das liegt daran, dass unsere Sportart nicht die Beachtung bekommt, die sie verdient hat. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Finanzen nicht mitspielen und somit bleibt es sehr schwer, dringend notwendige Förderungsprojekte umzusetzen. Alle müssten an einem Strick ziehen: Föderation, Vereine, Fahrer, Organisatoren, Sponsoren und auch die Fans. Nur so bekommen wir auch neue Talente. Es ist traurig zu sehen, dass unsere Schülerklassen, die auch alles geben, so wenig Beachtung erhalten. Die deutschen Kids haben Potenzial, werden aber nicht genug gefördert, um danach auch international zu punkten.

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