Greg Hancock ist nie von seiner Sucht weggekommen
Mit Vater Bill und den Geschwistern Carrie und Dave besuchte Greg Hancock in jungen Jahren Speedwayevents, so wurde bei Greg die Lust auf diesen spektakulären Sport geweckt. «Es war die größte Sucht, in die ich von klein auf geraten bin, und sie hat nie aufgehört. Das ist immer noch nicht der Fall», so Hancock, der sich früh mit Fahrern wie Bruce Penhall, Dennis Sigalos und Bobby Schwartz umgab und von deren Wissen und Erfahrung profitierte. «Es war ein Kinderspiel, ich war von Anfang an in der Nähe dieser Jungs. Alles, was ich tun musste, war zu ihn zu gehen, sie zu respektieren und ihr großartiges Wissen aufsaugen.»
Aus dieser Zeit stammt auch der Spitzname, der beim stets gut gelaunten Kalifornier hängen blieb. «Bruce Penhall und sein Mechaniker Spike nannten mich ‚Grin‘. Sie gaben mir ständig Ratschläge und sagten: ‚Wir wissen nicht, ob er wirklich versteht, was wir sagen, weil er nur grinst‘.»
Über Lance King eröffnete sich für Hancock im Jahr 1989 der Weg nach Europa, in ihm hatte er auch einen Mentor. «Lance bot mir eine Unterkunft. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass er sich in seinem letzten Rennjahr in Europa befand. Ich konnte alles übernehmen, seine Werkstatt und sein Wissen», blickte Hancock zurück. «Er war hart zu mir, aber wir hatten gleichzeitig auch viel Spaß miteinander.»
In den Folgejahren wohnte Hancock auch mit Billy Hamill im Haus von Erik Gundersen, was ihn weiter anspornte. «Als ich sah, wie Billy 1996 den Weltmeistertitel gewann, war ich wahnsinnig aufgeregt, weil ich in diesem Jahr Dritter wurde. Ich habe mich für ihn gefreut, aber gleichzeitig wollte ich, dass ich das bin», gab der heute 53-Jährige zu. «Dann kam 1997, ein fantastisches Jahr. Jedes Rennen schien für mich zu laufen. Ich erinnere mich, dass ich in diesem Jahr viel Arbeit geleistet habe. Mein Tuner Eddie Bull hatte mit einem F1-Team äußerst spannende Arbeit geleistet und einige spezielle Nockenwellen entwickelt. Er nahm Änderungen am Ventiltrieb des Motors vor, das war das erste Mal, dass ich etwas Besonderes nur für mich hatte. Wir haben viel Geld in die Entwicklung investiert und es hat sich ausbezahlt. Ich war in diesem Jahr sehr schnell und hatte Motoren, die leicht zu fahren waren. Sie fuhren sich ganz sanft – es hat so viel Spaß gemacht. Nur ich hatte sie am Anfang, was großartig war. Ich werde diese Zeiten nie vergessen.»
Nachdem Hancock 1997 seine erste Weltmeisterschaft gewann, entwickelte er sich zu einem Urgestein des Speedway-Grand-Prix und hielt sich mit einer Ausnahme über Jahre in den Top-Ten der Welt. Ab 2010 schaffte Hancock im Alter von 40 Jahren, wo die meisten Fahrer längst aufgehört haben, den Sprung zurück an die Spitze. «Viele Jahre war ich nah dran. Ich habe die Motoren getauscht und gewechselt. Ich ging für eine Weile zu Jawa und dann zurück zu GM. Ich fing an, Rahmen zu wechseln. Alles, was man im Speedwaysport macht, ist das, was die meisten Jungs auch machen. Jeder nutzt so ziemlich die gleiche Ausrüstung und tauscht und verändert nur Dinge, um eine Mischung zu finden, die für ihn funktioniert», schilderte Hancock die entscheidenden Veränderungen, die zu drei weiteren WM-Titeln führten. «Sie haben ein Motorrad gebaut, mit dem ich genauso fahren konnte, wie ich wollte – das Bike hat die ganze Arbeit erledigt. Zu diesem Zeitpunkt sagte ich zu meinen Mechanikern: ‚Damit kann ich die Weltmeisterschaft gewinnen.‘ 2011 lief alles zusammen und ich dachte: ‚Mach weiter!‘ Ich wurde 41 Jahre alt und habe mein Mojo gefunden.»
Hancock war das stolze Profisportleralter in den Folgejahren nicht anzumerken, er berichtete davon, dass er davon profitiere, viel jüngere Fahrer wie Tai Woffinden, Chris Holder, Darcy Ward und andere um sich zu haben.
Vor der Saison 2019 kehrte Hancock dem Sport den Rücken, um bei seiner an Brustkrebs erkrankten Frau zu sein. Für 2020 erhielt er eine Wildcard für den Grand Prix, entschloss sich aber, den Rücktritt zu erklären. Er wurde bereits 2020 von der FIM zu einer Legende des Sports erklärt und 2022 in die Motorcycle Hall of Fame der USA aufgenommen.
In seiner Laufbahn wurde Hancock viermal Einzelweltmeister, gewann 21 Grands Prix, achtmal die Meisterschaft in den USA, mit dem US-Nationalteam eine Paar-Weltmeisterschaft und dreimal die Team-WM. Seine 218 GP-Teilnahmen sind Rekord.
Alle Speedway-Weltmeister aus den USA:
1937 Jack Milne
1981 Bruce Penhall
1982 Bruce Penhall
1993 Saam Ermolenko
1996 Billy Hamill
1997 Greg Hancock
2011 Greg Hancock
2014 Greg Hancock
2016 Greg Hancock